Schlagzeilen:Die Fahne verheddert sich nicht
Wallenfels: Fronleichnam, mit dem Höhepunkt der Fahnenzeremonie auf der Schwedenbrücke, ist für die Wallenfelser ein besonderer Festtag. So gab es auch heuer wieder mit den Mitgliedern der Marine- und Soldatenkameradschaft sowie des Trommlerzugs eine beeindruckende Prozession. Musikalisch wurde diese durch den Musikverein und dem örtlichen Gesangverein mitgestaltet. Erstmals wirkten die beiden neuen, jüngsten Stadträte Frank Müller als Schwedenleutnant und Sven Hofmann als Schwedenfähnrich mit. Prämiere hatte auch Jens Korn als Bürgermeister an dem für Wallenfels so wichtigen Tag. „Wir haben schon rund fünf Kilometer hinter uns“, sagte der 2. Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Edgar Bärenz, vor der Aufstellung zur Kirchenparade. Den bereits in der Frühe hatte man nach dem ertönen der Böllerschüsse vom Leutenberg die Honoratioren von zu Hause abgeholt. „Wir laufen an diesem Tag insgesamt rund 10,4 Kilometer“, meinte Bärenz, der seit 1971 immer an Fronleichnam dabei ist. Seit 1982 ist er zweiter Vorsitzender der Reservistenkameradschaft und seit zehn Jahren führt er die Kompanie der Pioniere an. Bevor der Chef aller Truppen Hauptmann Christopher Zeuß die Mannen antreten lässt, wurde noch eine Reihe von Mitgliedern auf dem Rathausvorplatz für langjähriges Mitwirken (siehe Info Box) ausgezeichnet. Dann lässt Christopher Zeuß auch schon lautstark das erste Kommando erschallen: „Präsentiert die Gewehre! Augen nach links!“ Im selben Augenblick bewegt sich Sven Hofmann mit seiner Mannschaft, die vorher „in Reih und Glied aufgestellt war“ mit der Schwedenfahne aus dem Rathaus und begrüßt nach jahrhundertealtem Brauch alle anderen Fahnenträger, dabei werden die Fahnen gekreuzt und berühren sich gegenseitig. Im Gleichschritt begab man sich unter den Klängen des Musikvereins bei der Kirchenparade zum Gotteshaus St. Thomas. Dort wurde Christus, in der Brotgestalt des heiligen Altarsakraments in der Monstranz abgeholt. Pater Jan Poja trug Christus in der Gestalt des Brotes bei der Prozession durch die Straßen der Flößerstadt. Nach zwei Altären, die wieder alle mit viel Mühen schön gestaltet wurden, begab man sich zur Schwedenbrücke, wo als Höhepunkt die Schwedenparade stattfand. Dort begann Fähnrich Sven Hofmann die Schwedenfahne zu schwingen, diese darf sich nicht verheddern. Eine Legende besagt, dass ansonsten die Gefahr für den Frieden besteht. Der junge Stadtrat zeige sich jedoch von den vielen hunderten Zuschauern unbeeindruckt und schwenkte die Fahne souverän. Es ging alles glatt über die Bühne, so dass man das Vermächtnis auch in diesem Jahr wieder erfüllte. Anschließend trat Pater Jan Poja mit der Monstranz auf die Schwedenbrücke und erteilte den Segen in alle vier Himmelsrichtungen. Mit dem Wallenfelser Heimatlied, welches 1949 von Johannes Baptist Eichhorn verfasst wurde, endete die Zeremonie auf der Brücke. Anschließend feierte man auf dem Platz unterhalb des Rathauses bei idealen Wetterbedingungen einen Gottesdienst unter freien Himmel. Nach dem vierten Altar ging es zurück in die Kirche und die mehrstündige Fronleichnamsprozession fand ihr Ende. Der gesellige Teil, die Soldatenabordnungen fanden sich in den örtlichen Gaststätten ein, dauerte jedoch noch einiges länger. Nicht nur die Fronleichnamsprozession ist in Wallenfels einzigartig, sondern es folgt auch am morgigen Sonntag noch ein Flurumgang. Traditionell wird dabei die Monstranz durch die Flur getragen. mw
Vor dem Rathaus wurden langjährige Aktive der Soldatenkameradschaft geehrt. Foto: Michael Wunder Schwedenleutnant Frank Müller und Schwedenfähnrich Sven Hofmann mit Begleitung. Foto: Michael Wunder Stadtrat Sven Hofmann beim traditionellen Fahnenschwenken auf der Schwedenbrücke. Foto: Michael Wunder |