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Experten bewerten die Fußballer

Kronach: Vor der zweiten Begegnung der Deutschen Fußballnationalmannschaft diskutierten regionale Fußballexperten in der Kühnlenzpassage über die Weltmeisterschaft. Dabei ging es vorwiegend über die Verfassung der Deutschen Mannschaft und die Rolle der Trainer bei einem so großen Turnier.

Der Moderator Jochen Kauper brachte aber auch die regionale Fußballszene ins Gespräch. Vor dem Spiel gegen Ghana sprachen Michael Hofmann (ehemaliger Bundesliga Torhüter), Dieter Kurth (Trainer der SpVgg Bayreuth), Florian Ascherl (Spieler in Hof und Bayreuth), Kristian Böhnlein (Neuzugang in Bayreuth), Hartmut Neubauer (FT Sportredakteur) und Egon Grünbeck (Spielgruppenleiter) mit dem ARD-Sportschau-Redakteur Jochen Kauper. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt, rund eine Stunde vor dem Anpfiff, bereits gut. Viele Fans haben sich schon eingefunden, um sich die besten Plätze für die Liveübertragung zu sichern.

Hartmut Neubauer, er spielte selbst bis Ende der 80er Jahre in seinen Heimatverein FC Hirschfeld, war vom starken Auftritt der Deutschen Mannschaft im ersten Spiel doch etwas überrascht. Mehr aber von den Portugiesen, welche eine sehr schwache Leistung geboten haben. „Über lange Zeit hatte man gegen zehn Mann ein leichtes Spiel“, meinte er. Nicht überrascht haben ihn bisher die südamerikanischen Mannschaften. „Die haben bei heimischen Turnieren schon immer eine gute Rolle gespielt und sind auch das Klima gewohnt“, meinte Neubauer. Neben Spanien und England wird auch Italien die Vorrunde nicht überstehen, so der FT Sportredakteur. Sein Favorit auf den Titel ist die Mannschaft aus Brasilien.

Dieter Kurth gehört als ehemaliger DDR-Oberliga-Spieler zu den profiliertesten Trainern der Region und sah in der Taktik von Joachim Löw den großartigen Auftaktsieg. „Die Taktik vom Trainer ist voll aufgegangen, die 4er Kette war die Basis für den Erfolg“, lobte er den Trainer der Deutschen Nationalmannschaft. Als weiteres nannte er die gute konditionelle Verfassung, wofür er das Trainingslager als wichtig ansah. „Die Italiener sind nach 60 Minuten platt, da haben wir entscheidende Vorteile“, so Kurth. Wenn es für eine europäische Mannschaft zur Weltmeister reicht, wird es Belgien, ansonsten Uruguay.

Michael Hofmann, er stand über viele Jahre für den TSV 1860 München zwischen den Pfosten, meinte, dass die Trainer eine entscheidende Rolle spielen. „Es ist schwierig 25 Spieler über den langen Zeitraum in Laune zu halten und diese zu motivieren sowie die Vorgaben in den Spielen um zusetzten“. Mit dem bisherigen „Superstar“ Thomas Müller verbindet ihm die Leidenschaft für den Pferdesport. „Er ist derzeit gut drauf und wird noch für weitere Überraschungen sorgen“, zeigte sich Hofmann zuversichtlich. „Ich bin immer positiv eingestellt und setze auf Deutschland als neuen Weltmeister“, meinte Hofmann. Ansonsten sähe er gerne Costa Rica als Sieger im Finale.

Kristian Böhnlein, war von der C-Jugend bis zur U23 beim Hamburger SV und wird künftig für die SpVgg Bayreuth auflaufen. „Es war ein tolles Gefühl beim HSV, leider schaffen nur wenige den großen Durchbruch“, meinte er. Auch er sieht wegen der Hitze die südamerikanischen Teams im Vorteil. Für ihn gibt es, wenn Mats Hummels fit ist, keinen Grund die erfolgreiche Formation aus dem ersten Spiel zu ändern. Der Bayreuther Neuzugang hofft auf Deutschland als Weltmeister, ansonsten wäre Argentinien mal wider dran, so Böhnlein.

Florian Ascherl, der bereits im vergangenen Jahr nach Bayreuth wechselte und dort mit der Mannschaft den Aufstiege in die Regionalliga schaffte, bezeichnete seinen Wechsel als absolut richtigen Weg. „Man muss auch mal einen Schritt zurückgehen können“, meinte er, der von Hof in der Regionalliga nach Bayreuth eine Liga tiefer gewechselt ist. Für ihn haben die Trainer wegen der Taktik und des Spielsystems eine entscheidende Rolle. „Ein guter Trainer muss Ausstrahlung und Autorität haben und stetig dafür sorgen, dass die Köpfe der Spieler frei sind“, meinte Ascherl. „Ich hoffe natürlich auf Deutschland als Weltmeister, ansonsten steht Chile bei mir ganz oben auf der Liste“, so Ascherl.

Der ehemalige Bezirksoberligaspieler und jetzige Funktionär als Spielgruppenleiter Egon Grünbeck sieht die großen Vereine aus den Ballungszentren bei der Talentenauswahl als Gewinner an. „Es ist sehr schwierig für kleine Vereine große Talente zu gewinnen“, meinte er auch im Hinblick auf den langen und harten Weg der Spieler. „Portugal könne nicht die Richtschnur für die weiteren Spiele der Deutschen Mannschaft sein“, sagte er. „Ich bin gespannt wie sich die Löw-Truppe im Laufe des Turniers weiter präsentiert. Entscheidend wird auch sein, nicht im Rückstand zu geraden“, so Grünbeck. Er tippt wie Hartmut Neubauer auf Brasilien als neuen Weltmeister. mw

2014 - WM Publik Viewing XXIII (22.06.14)

Michael Hofmann, Kristian Böhnlein, Florian Ascherl, Dieter Kurth, Egon Grünbeck und Hartmut Neubauer (v.l.) diskutierten mit Jochen Kauper (3v.r.) über die Fußball-WM. Foto: Michael Wunder