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Am kommenden Wochenende ist die Kirchweih in neuer Form

Nordhalben: Das Kirchweihfest wird am kommenden Wochenende in Nordhalben an einen neuen Ort und mit einem völlig neuen Programm gefeiert. Es findet traditionell alle Jahre am „Michaeli“ Wochenende oder am Wochenende nach Michael statt. Höhepunkt des Festes mit einem umfangreichen Programm wird der Kirchweihgottesdienst, welcher am Sonntag um 10 Uhr beginnt sein. Die Vereine und ihrer Abordnungen treffen sich bereits um 9:45 Uhr zur Kirchenparade am Lindenplatz.

Für frischen Wind der Nordhalbener „Kerwa“ will erstmals die Nordhalbener Jugend selbst sorgen. Unter der Leitung des Jugendbeauftragten im Gemeinderat Kevin Wunder trafen sich schon vor Monaten einige jugendliche Bürger, um sich Gedanken über die künftige Ausrichtung der Kirchweih zu machen. Seitdem haben Kati Wolf und Julia Schnura federführend die „Zügel“ in die Hand genommen und das Kirchweihfest vorbereitet. Schnell konnte man auch weitere Mitstreiter, die unter anderen als „Kerwa-Maala“ und „Kerwa-Buum“ mitwirken, gewinnen. So haben sie sich gemeinsam viel vorgenommen. Die „Kerwa“, in den letzten Jahren immer in und um der Nordwaldhalle gefeiert – kehr in der Ort zurück. Der größte Teil davon soll sich im Bereich der Klöppelschule abspielen. Einbezogen werden auch die Wirtschaften im Kernbereich. Offizieller Kirchweih Auftakt ist diesmal bereits am Donnerstag. Kurz nach 18 Uhr werden die Glocken der St. Bartholomäus Pfarrkirche, die vor 50 Jahren geweiht wurden (wir berichteten) das Fest einläuten. Zuvor wird man mit drei Böllerschüsse am Kriegerdenkmal darauf hinweisen. Um 18.35 Uhr eröffnet Bürgermeister Michael Pöhnlein am Dreschhallenplatz das Kirchweihfest. Anschließend Tanzen die Nordhalbener „Kerwa-Maala“ und „Kerwa-Buum“ auf dem Dreschhallenplatz. Das Gasthaus Wagner lädt bei Live-Musik mit „Bumsi and the Pimperboyz“ ein. Am Freitag, dem „Tag der Deutsch Einheit“ trägt die SG Nordhalben das Kirchweihspiel gegen den TSV Wilhemsthal aus. Am Abend spielen die Langenbacher Musikkanten in der Dorfschänke zum „Christoph“ auf. Der erste Teil der „Kerwa-Ständela“ durch die Musikkapelle Nordhalben ist heuer bereits am Samstag. Zum „Kerwatanz der Generationen“ lädt man um 20 Uhr ins „Haus des Gastes“ ein. Der Sonntagvormittag steht ganz im Zeichen des Festgottesdienstes. Am Nachmittag findet neben dem regen Treiben im Bereich des Dreschhallenplatzes ein weiteres Fußballspiel statt. Dabei erwartet die SG Nordhalben dem FC Welitsch. Am Sonntagabend ist im „Weißen Lamm“ eine Schlagerparty. Die Nordhalbener Gaststätten laden am gesamten Wochenende mit diversen Kirchweihspeisen zum Genießen ein. Zum Ausklang am Montag setzt die Musikkapelle ihre „Ständelatour“ fort, gleichzeitig findet der „Kerwa-Markt“ in der Amlichstraße statt. Den Abschluss bilden um 18 Uhr das Aufwickeln des „Kerwa-Klöppel“ und ein großes Abschlussläuten der Kirchenglocken.

Zur umfangreichen Geschichte des Gotteshauses St. Bartholomäus

Bereits im Jahr 1690 zeigt der Vogt Wolf Beerschneider in einer Amtsbeschreibung den Bauzustand der beiden Nordhalbener Kirchen folgendermaßen auf: „…. ist die Pfarrkirche dem hl. Apostel Bartholomäi und die Kapelle der seligsten Jungfrau Maria dediziert (geweiht); letztere ist noch gut Bau und mit einer Orgel geziert, die Pfarrkirche aber baufällig“. Der schlechte Zustand der Pfarrkirche führte alsbald zur Errichtung einer neuen Kirche.

Die Grundsteinlegung der ehemals barocken Kirche war am 4. Mai 1707, die Einweihung rund acht Jahre später am 25. Juli 1715. In dieser Zeit hatte die Nordhalbener Bürgervertretung ausdrücklich bestätigt, dass bei einem Kirchenbau die Pfarrei das Geld für die Handwerker und das Material gibt, die Bewohner der Marktgemeinde aber seit alters dabei Frondienste verrichten. Vor mehr als 150 Jahren wurde das Gotteshaus beim großen Brand von Nordhalben, bei dem die ganze Gemeinde bis auf wenige Häuser nieder brannte, zerstört. Sofort danach begann man mit dem Wiederaufbau, der Grundstein an der südwestlichen Ecke der Kirche trägt die Jahreszahl 1858 als Grundsteinlegung. Bereits in den 20er Jahren des vorhergehenden Jahrtausends war die Seelenzahl der katholischen Pfarrgemeinde größer geworden, so dass die Kirche längst zu klein war, um die Gläubigen zu fassen. Im Sommer an den Sonn- und Feiertagen war dies nur möglich, wenn die Türen offen blieben. Im Winter hingegen bei eisiger Kälte war dies unmöglich. In der schweren Zeit nach der Inflation setzte die ganze Pfarrgemeinde ihre Kräfte ein und erweiterte um 1928 das Gotteshaus. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Gotteshaus immer wieder der Zeit angepasst, so veranlasste der ehemalige Pfarrer Hans Martin in den Jahren 1987/88 die Umgestaltung des Chorraumes. Der alte Altar wurde mit der dunklen Marmorverkleidung des Chorraumes entfernt und an seine Stelle ein Wandtabernakel errichtet. Zur neuen Ausstattung zählen Altar, Ambo, Taufbecken und Osterleuchter sowie zwei Stelen für Evangeliar bzw. Öle und Ewiges Licht. Anfang dieses Jahrtausends wurde das Gotteshaus von Grund auf renoviert. Vor einigen Jahren konnte nach weiteren Umbau- und Sanierungsarbeitern die neue Rieger Orgel ihren Dienst aufnehmen, seitdem finden regelmäßig auch Orgelkonzerte statt. Vor sieben Jahren erfolgte die Zusammenlegung der Gemeinden Nordhalben, Steinwiesen und Wallenfels zu einem „Pfarrverbund“, gleichzeitig nahm der jetzige Pfarrer Richard Reis seinen Dienst auf und Gemeindereferent Bernd Sorgenfrei kam nach Nordhalben. Auch die anderen im Besitz der Kirche befindlichen Gebäude müssen unterhalten werden. Die umfangreiche Geschichte der Kirche ist bis zum Jahr 2004, als zum Ortsjubiläum die Brüder Harald und Horst Wunder die neue Chronik verfassten, nachzulesen. mw

Kirche Außen I

Die Kirche St. Bartholomäus steht am kommenden Wochenende beim Kirchweihfest im Mittelpunkt. Foto: Michael Wunder

1964 - Glocken

Vor genau 50 Jahren wurden die drei Glocken vor der Kirche in Nordhalben feierlich eingeweiht und verrichten seitdem zuverlässig ihre Dienste. Foto: Michael Wunder