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Die WBV Rennsteig geht ihren eigenen Weg

Lauenstein: Wenige Schadensereignisse im Wald, dafür große Turbulenzen im Büro der Waldbesitzervereinigung (WBV). So umschrieb Vorsitzender Hans-Georg Lindig die Situation bei der Jahreshauptversammlung der WBV Rennsteig in seinen Tätigkeitsbericht.

Er gestand den Verantwortlichen, die mit den Problemen nicht rechtzeitig umgegangen sind, zumindest eine gewisse Teilschuld ein. Man habe geglaubt, dass gemeinsame Büro in Teuschnitz sei ein Selbstläufer. Die Entwicklung sei vor zehn Jahren, als man das Büro zusammen eröffnete nicht vorhersehbar gewesen, meinte Lindig. Es war damals mit einem Geschäftsführer für alle eine willkommene Entwicklung. Nunmehr saßen sieben Beschäftigte in den Räumen, was auf Dauer nicht tragbar ist. „Es gab einfach Spannungen unter den Geschäftsführern, deshalb war Handeln angesagt“, meinte Hans-Georg Lindig. Als Konsequenz trennt sich die WBV Rennsteig von den beiden anderen ab und bezieht zum 1. Juni im alten Forstamt in Ludwigsstadt ihre eigenen Büroräume (wir berichteten bereits). Keinerlei Schuldzuweisungen gab es gegen den geschäftsführenden Vorstand Georg Konrad. „Wir haben vor zehn Jahren den kompetentesten Mann an die Spitze gestellt und das hat bis dato auch geklappt. Im Laufe der Jahre seien die Vorstandschaften betriebsblind geworden und haben die Fehlentwicklungen zu spät erkannt“, meinte Lindig. Er bezeichnete das gute Jahresergebnis als Verdienst der WBV Rennsteig, deshalb habe man vor der Zukunft auch keine Angst. Allen Beschäftigten des Büros wurde die Kündigung ausgesprochen, drei Personen erhielten zwischenzeitlich neue Arbeitsverträge, informierte Lindig über das weitere Vorgehen der WBV Rennsteig. Insgesamt wird sich neben der Telefon und Faxnummer nicht viel für die Mitglieder der WBV Rennsteig ändern, kündigte der Vorsitzende an. Keine guten Nachrichten hatte der Vorsitzende auch von der WBV Maschinenring Bio Energie GmbH zu übermitteln. Hier konnten aufgrund eines hohen Fehlbetrags die Verantwortlichen nicht entlastet werden. Derzeit werde ein Konzept erarbeitet, um den Missständen entgegen zu wirken. Bezüglich der Vereinsarbeit zeigte sich der Vorsitzende sehr zufrieden.

Geschäftsführer Gerit Mählich konnte von knapp 22.000 Festmetern vermarktetem Holz berichten. Das waren knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr, dies führte er auch auf die stabilen Holzverkaufspreise zurück. Neu sei ab heuer die zentrale Ausgabe der Pflanzen. Nur dadurch könnte eine geforderte Prüfung vor Ort gewährleistet werden.

Forstdirektor Michael Schneider stellte das Ergebnis der Waldinventur vor. Dabei habe sich die Fichte geringfügig erhöht, die Tanne hingegen verringert. Er wies auf die vielfältigen Leistungen der Forstwirtschaft für den Natur- und Artenschutz hin und stellte die neuen Förderrichtlinien vor. Eine Zwischenbilanz zog der Forstdirektor über das Projektgebiet Waldinitiative Frankenwald. Schließlich ging Schneider noch auf das Forstliche Gutachten (wir berichteten) ein.

 

Im Zuge einer Informations- und Fortbildungsveranstaltung referierte Forstdirektor Michael Schneider und der Privatwaldbetreuer Martin Körlin zum Thema „Die Tanne zurück in den Frankenwald“. Sie zeigten dabei die Verbreitung der Tanne sowie die Rückwanderungsgeschichte und ihre Folgen auf. Man stellte fest, dass die Tanne eine der wichtigsten, leistungsfähigsten europäischen Waldbäume ist. Neben Buche und Fichte stellt sie ein tragendes Element des Frankenwaldes dar. Im 20. Jahrhundert führten neben der Kahlschlagsbewirtschaftung auch die Luftschadstoffe zum Rückgang der Tanne von ehemals 80 auf drei Prozent. mw

2015 - Gerit Mählich (14.03.15)

Der Geschäftsführer der WBV Rennsteig Gerit Mählich zeigte sich mit den vermarkteten Zahlen zufrieden. Foto: Michael Wunder