Schlagzeilen:Der christliche Glaube hat ein gewaltiges Friedenspotential
Neuengrün: Der christliche Glaube vermittelt Hoffnung über diese Welt hinaus, er ermutigt zur Vergebung, zu Versöhnung und Neubeginn. Jesus Christus ist dabei unser Vorbild und unser Lehrer. Dies sagte der diesjährige Festprediger Weihbischof Herwig Gössl bei der 70. Friedenswallfahrt in Neuengrün. Vor 70. Jahren, unmittelbar nach den entsetzlichen Erfahrungen des zweiten Weltkriegs, wurde zunächst die Heimkehrer-, die heutige Friedenswallfahrt eingeführt. Es galt die Schrecken des Krieges aufzuklären und sich für den Frieden einzusetzen. Viele schmerzliche Erfahrungen gehörten damals zum traurigen Erfahrungsschatz der Menschen. Sie ließen es mit den Wert des Friedens und der Freiheit deutlich spüren. In den Anfangsjahren machten sich jährlich tausende Menschen nach Neuengrün zur Wallfahrt auf. Zwischenzeitlich habe man sich an den Frieden gewöhnt, doch auch heute sei der Frieden brüchig und gefährdet. Auch heute herrschen Krieg und Gewalt in zu vielen Ländern dieser Erde, und wir bekommen die Auswirkungen dieser Kämpfe immer deutlicher zu spüren, so der Bischof. Jesus sendet uns als Friedensboten in der heutigen Zeit, wo viele Flüchtlinge auf der gesamten Erde unterwegs sind und auch hier bei uns die Verunsicherungen und Ängste wachsen. Es gilt Brücken zu bauen statt Mauern zu errichten. Auch bei uns gibt es Agitatoren die Unfrieden säen und Menschen gegeneinander aufwiegeln. Aller Unfriede, alle Kriege wachsen aus der Angst. Wir alle sind verletzt von dem, was die Theologie Erb- oder Ursünde nennt. Deshalb ist die Friedenswallfahrt heute auch so wichtig wie vor 70. Jahren. Sie führt uns deutlich vor Augen, wer der Herr des Lebens ist: Jesus Christus! In der engen Verbundenheit mit ihm können wir immer wieder die Angst überwinden, die uns lähmt und gegenseitig aufbringt. Der Glaube an Jesus Christus und die enge Verbundenheit mit ihm ist ein wahres Friedenselexier, so Gössl. Zur 70. Friedenswallfahrt konnte Heinz Hausmann nach der Abholung der Teilnehmer am Ortsrand eine stattliche Anzahl von Besuchern am Jugendheim zum Legendenspiel begrüßen. Das Stück mit Darstellern aus Neuengrün und Umgebung, geschrieben von Heimatdichter Andreas Bauer, wird alle fünf Jahre aufgeführt. Heinz Hausmann erinnerte an die friedliche Deutsche Einheit vor 25 Jahren. Er überbrachte auch die persönlichen Grüße des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Der Regieführer Rektor a.D. Wolfgang Eidloth ging auf die Inhalte und die Aussagekraft des Stückes ein. Es sei nach wie vor Zeitgemäß und verdeutlicht, wie das Gnadenbild nach Neuengrün gekommen sei. Die zwanzig Darsteller zeigten schließlich in gekonnter Weise, wie das Leben in der guten alten Zeit war. Die Bauern zogen als gut erzogene Christen durch die Dörfer. Skepsis kam auf, als ein geweihter Herr in Ordenstracht auf den „Schleichwegen“ des Frankenwaldes unterwegs war. Bis eine junge Frau von zwei Männern überfallen wurde, glaubte man, dass die steinigen Bergwege vom Gaunerfolg gemieden werden. Nach der Festnahme der Gauner klärte sich auch recht schnell auf, wie die Marienstatue von Böhmen nach Neuengrün gekommen ist und was es mit dem Marienbild auf sich hat. Nach dem Legendenspiel, das zum Ende von einem Regenschauer überrascht wurde, zog man zum Gotteshaus, wo die Standartenübergabe stattfand. Heinz Hausmann, der seit 60 Jahren an der Friedenswallfahrt teilnimmt und seit Jahren die Organisation in Händen hat, dankte der Großgemeinde Pressig für die Aktivitäten in den vergangenen zwölf Monaten. Die Übernehmer der Standarte versprechen alle Monate eine Betstunde für den Frieden durchzuführen. Erstmals wurde die Standarte heuer an einen Seelsorgebereich übergeben. Als erstes übernahm das Obere Rodachtal die Standarte. Klaus Wunder als deren Sprecher verkündete mit dem Versprechen der monatlichen Betstunde auch die Aufteilung in die einzelnen Orte. Den zwei Betstunden schloss sich die Prozession mit der Musikkapelle Nordhalben und mehreren Geistlichen zum Friedenskreuz an. Die auf dem Dorfplatz vorgesehen abschließende Eucharistiefeier musste wegen erneut einsetzten Regen in die Kirche verlegt werden. Im Jubiläumsjahr folgten sehr viel Besucher der Einladung der Dekanate Kronach und Teuschnitz nach Neuengrün. mw
Laiendarsteller aus Neuengrün und Umgebung führten nach fünf Jahren auf der Naturbühne unter der Regie von Wolfgang Eidloth wieder das Legendenspiel auf. Foto: Michael Wunder Die SRK Nordhalben übernimmt als erstes die Friedensstandarte im Seelsorgebereich Oberes Rodachtal. Im Bild v.l. Klaus Wunder, Tanja Stumpf, Heinz Hausmann, Pater Jan Poja, Bernd Radlo, Mesner Ludwig Dietz, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Silvia Welscher, BKV Präsident Hans Schinner und BKV Kreis- und Bezirksvorsitzender Gottfried Betz. Foto: Michael Wunder Festprediger Weihbischof Herwig Gössl mit weiteren Geistlichen. Foto: Michael Wunder |