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Der Mensch ist der Unsicherheitsfaktor

Kronach: Roland Pyka wurde in der Jahreshauptversammlung der Kreisverkehrswacht als Vorsitzender einstimmig bestätigt und steht auch für die kommenden drei Jahre an deren Spitze.

Roland Pyka ging in seinem Bericht auf den "Risikofaktor Mensch" ein. "Wenn es auf der Straße kracht trägt meisten der Fahrer die Schuld, 90 % der Unfälle sind auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen", so Pyka, Der deutliche Rückgang der Verkehrstoten in den vergangene Jahren sei Maßnahmen wie der Einführung der Gurtpflicht, technischen Neuerungen und der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur zu verdanken. Dabei sei die Einführung der Gurtpflicht beispielsweise von vielen vor allem als Einschränkung der persönlichen Freiheit empfunden worden. Es bedürfe noch großer Anstrengungen den Menschen zu vorsichtigerem, partnerschaftlicherem und kameradschaftlicherem Verhalten im Straßenverkehr zu bewegen. Dies versuche die Kreisverkehrswacht seit dem Jahre 1951 mit ihrem Verkehrssicherheitsprogrammen und werde in ihren Bemühungen auch nicht nachlassen. Dies könne aber nicht allein die Aufgabe der Verkehrswachten sein, sondern gehöre auch zu den Aufgaben des Staates und seiner Behörden. Vielfach trete aber Verkehrsprävention in den Hintergrund und werde sträflich vernachlässigt. Von 1950 bis 2015 gab es in Deutschland insgesamt 109 Millionen Unfälle, die polizeilich erfasst wurden, dabei gab es 29 Millionen Verletzten und 699.266 getötete Personen. Bei diesem Schreckensszenario fühlen sich Verkehrswachten viel zu wenig von Behörden, Politik und Zivilgesellschaft unterstützt. Einzig Verkehrsstaatsanwälte und Richter unterstützen Verkehrswachten zwar nicht personell, aber über Zuteilung von Geldbußen und Geldstrafen, die an Verkehrssünder ausgesprochen werden.

Roland Pyka blickt auf die Aktionen der vergangenen drei Jahre zurück. er nannte die "Ernstnehmende Verkehrssicherheitsarbeit" (EVA) mit 23 Veranstaltungen an der Berufsschule und 227 teilnehmenden Berufsschülern, (seit 2010 insgesamt 900 Berufsschüler) Diese Verkehrssicherheitsaktion bestehe aus den Säulen "moderierte Gruppendiskussion", "beobachtetes Fahren" und "Schlussdiskussion" und werde von den Schülern sehr gut angenommen. Desweitere nannte er 14 Diskussionsrunden "Alkohol und Drogen im Straßenverkehr" an der Kronacher Berufsschule mit 232 Teilnehmern, Plakataktionen an den Straßen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, 28 Veranstaltungen "Sicher unterwegs" als Verkehrssicherheitsprogramm vor allem für Seniorinnen und Senioren mit 504 Teilnehmern, „Könner durch Erfahren“, insgesamt 30 Infostände „Mobil bleiben, aber sicher“, Neunmal die „Aktion junge Fahrer“ und „Fahr Rad … aber sicher!“, sowie allgemeine Verkehrsaufklärung und die Neuanschaffung eines verkehrswachteigenen Transporters für die Durchführung aller Aktionen. Pyka sprach auch das Thema "Schülerlosten" an. "An der Stelle wo Schülerlotsen eingesetzt sind, gab es seit 1973 keinen Verkehrsunfall mehr", erklärte der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht. Es sei deswegen für ihn unverständlich, dass nur die Mittelschule im Landkreis Schülerlotsen ausbilden, aber die weiterführenden Schulen in der Kreisstadt sich nicht um die Ausbildung von Schülerlotsen kümmern. "Schade, dass es so gut wie keine Erwachsenen gibt, die sich zur Verfügung stellen", setzte Pyka seine Kritik fort. Leider nicht gelungen sei ihm die Gründung einer Gebietsverkehrswacht im nördlichen Landkreis, resümierte Roland Pyka auch seine Vorsitzenden Tätigkeit kritisch. Zudem würde er sich eine professionellere und aktive Mitgliederwerbung wünschen. Man brauche auch mehr Moderatoren für die vielen Programme. Ebenfalls nicht gelungen seien die Initiierung eines Verkehrsübungsplatzes, sowie die Einrichtung einer Homepage. Roland Pyka erneuerte seine Kritik an den Blitzermeldungen im Radio, dies sei nicht sinnvoll: "Die Leute fahren bei den Blitzern langsam und treten dann aufs Gas".

Georg Löffler von der gastgebenden Sparkasse sichert auch zukünftig die Unterstützung der Sparkasse als Sponsor der Kreisverkehrswacht zu. Landratsstellvertreter Bernd Steger bezeichnete Verkehrsunfälle als ein gravierendes Problem. Doch man stehe dieser Gefahr nicht völlig machtlos gegenüber, sondern könne Unfällen vorbeugen und den Verkehr sicherer machen, indem man aufkläre und das Bewusstsein schärfe. Die Kreisverkehrswacht habe dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. Dank sagte er namens des Landkreises an alle Ehrenamtlichen, mit Roland Pyka an der Spitze sowie der PI Kronach. "Auto ist Emotion pur" zitierte 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann Meinungsforscher. Dennoch gelte es Gelassenheit Rücksichtnahme und vorausschauendes Fahren zu praktizieren. An dieser Stelle leiste die Kreisverkehrswacht einen wichtigen Beitrag. Die Kreisverkehrswacht Kronach sei ein aktiver Verband. "Bemerkenswert ist, dass Mitglieder mit gutem Beispiel vorangehen und Vorbilder für andere sind", so Hofmann. Der Leiter der PI Kronach Uwe Herrmann ging auf die Unfallstatistik ein: "Wir hatten eine Katastrophenstatistik. Es gab im vergangenen Jahr neun Verkehrstote - so viel wie lange nicht mehr und einen Anstieg der Alkoholdelikte". Mit Blick auf die Unfälle mit tödlichem Ausgang sah Herrmann vor allem nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer gefährdet; "Die Insassensicherheit wird immer besser, aber was tut man für Fußgänger und Radfahrer? ". Es gelte früh anzusetzen, dabei spiele die Erkennbarkeit eine ganz große Rolle. Die Bereitschaft erkennbare Kleidung gerade bei Dämmerung oder in der Nachtzeit zu tragen sei gering. Hier müsste die Kreisverkehrswacht Akzente setzen. Roland Pyka nahm den Ball auf. Eine bessere Erkennbarkeit von Fußgängern liege auch ihm am Herzen. Er nannte das Programm „Sicher unterwegs" und wies auf die "Blinkis" hin, Reflektoren, die so groß wie Schlüsselanhänger sind, und eine Erkennbarkeit auf mindestens 200 Meter ermöglichen.

 

Die Neuwahlen bei der Kreisverkehrswacht brachten folgendes Ergebnis: Vorsitzender: Roland Pyka, Stellvertreter: Thomas Baier (für Günther Neubauer), Schatzmeister: Thomas Pyka, Schriftführer: Helmut Förtsch, Kassenprüfer: Heinrich Prell und Heinrich Gehring (für Dominik Kraus).

Im Rahmen der Versammlung nahm man wieder die Ehrung bewährter Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer vor. Geehrt wurden:

50 Jahre: Gerd Bauer Küps, Irmtraud Bauer Küps, Gerd Daum Nordhalben, Horst Licht Weißenbrunn, Kurt Neubauer Steinbach am Wald, Klaus Reyher Mitwitz, Wilhelm Paulus Ludwigsstadt, Gerhard Schubert Marktrodach, Alfons Sünkel Weißenbrunn.

40 Jahre: Karin Borzel Steinwiesen, Manfred Borzel Steinwiesen, Waltraud Neder Weißenbrunn, Isolde Neubauer Steinbach am Wald.

25 Jahre: Mirja Bauer Küps. 20 Jahre: Thomas Bauer Küps.

 

2016 - JHV Verkehrswacht (01.05.16)

Im Rahmen der Hauptversammlung der Kreisverkehrswacht wurden wieder bewährte Kraftfahrer ausgezeichnet. Mit im Bild der Vorsitzende Roland Pyka (7 v.l.) und der Kronacher Polizeichef Uwe Herrmann (rechts). Foto: Michael Wunder