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Botschaft gut rüber gebracht

Kronach: Die in Kronach geborene Schauspielerin, Regisseurin und Dramaturgin Ulrike Mahr trat nach der Uraufführung im vergangenen Jahr mit seinen Stück HABET! – Solo für eine Päpstin ein weiteres Mal in Kronach auf.

Im Rahmen ihrer Ausstellung beim Kronacher Kunstverein (KKV) mit dem Titel „Ein Teil des Teils“ fand neben dem 1. Tresengespräch auch die Aufführung HABET! statt. Darüber hinaus wird es am Donnertag um 19.30 Uhr „Amiwiesen“ von Kerstin Sprecht, eine Lesung mit Ulrike Mahr geben.

Die Archäologin Carla ist 40 Jahre alt und lebt mit einem Reisejournalisten zusammen. Ihre Eltern starben bei einem Verkehrsunfall als sie 15 Jahre alt war. Sie wuchs bei ihrer Tante Lena, einer Lehrerin für Religion, Ethik und Geschichte, auf. Im Jahr 2015 hat sich Carla für eine Mission zum Mars beworben, die 2024 stattfinden soll. Ihr ist klar, dass sich nach erfolgreichen Auswahlverfahren ihr Leben vollkommen verändern wird. Während dieses Verfahrens muss sie etliche Tests absolvieren, unter anderem mehrere Hypnosesitzungen und Rückführungen durchlaufen. Dabei taucht sie während eines Hypnosetests in ein früheres Leben ein, in dem sie eine Päpstin war …

In der Inszenierung des von Ulrike Mahr geschriebenen Stückes erlebten die Besucher einen Einblick in die Lebens- und Gefühlswelten zweier Frauenfiguren aus verschiedenen Jahrhunderten, die sich ähnlicher sind, als wir es zunächst vermuten würden, und die mit diesen Fragen konfrontiert sind. Trotz technischer Weiterentwicklung, Raumfahrt, geplanter Besiedelung anderer Planeten und vermeintlichen Fortschritts im gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Miteinander werden Parallelen aus der Vergangenheit zur aktuellen Gegenwart sichtbar und es stellt sich die Frage, ob Mittelalter heute ist oder gestern war. Eine aus dem 13. Jahrhundert überlieferten Legende zufolge soll die namenlose Päpstin gegen Ende des 11. Jahrhunderts amtiert haben. Das Mädchen Johanna sei überaus wissbegierig und klug gewesen und soll von ihrem Vater, einem Kleriker, ausgebildet worden sein. In Rom sei sie durch ihren hohen Wissensstand schnell aufgefallen. Als „Johannes Angelicus“ kommt sie schnell an den Hof des Papstes und macht Karriere. Im Jahre 855 soll sie dann als Nachfolger von Papst Leo IV zum Papst gewählt worden sein. Sie soll sich während ihres Pontifikats in einen Mann verliebt haben und schwanger geworden sein. Auf einer Prozession in Rom habe sie eine Sturzgeburt erlitten und sei gestorben. Andere Legenden berichten davon, dass sie von der aufgebrachten Menge in Stücke gerissen wurde, wieder andere sagen, sie sei in ein Kloster verbannt worden. Mit der Figur als Päpstin beschäftigt sich Ulrike Mahr schon viele Jahre. Zufrieden mit dem super Start auf der kleinen Bühne in der Galerie des Kronacher Kunstvereins zeigte sich auch der Vorsitzende Karol J. Hurec. Mit dem Stück HABET! habe man die Botschaft gut rüber gebracht und die Rolle der Frau vom Mittelalter bis zur Gegenwart dargestellt.

Ulike Mahr

Die Mitbegründerin der Kronacher Festspiele Ulrike Mahr trat als Carla die Archäologin und Johanna die Päpstin beim Stück HABET! In der Galerie des KKV auf. Foto: Karin Elsel