Schlagzeilen:In Kronach wird viel Wert auf die Kunst gelegt
Kronach: Der Kronacher Kunstverein (KKV) zeigt zum Ende eines überaus aktiven Jahres noch eine Jahresausstellung. Mit der neuen Galerie, wo sowohl der Landkreis als auch der Verein viel Geld investiert hat, gab es einen Aufschwung im Verein. Gleichwohl ist den Machern des KKV um Vorsitzenden Karol J. Hurec bewusst, dass auch die digitale Welt bei der Kunst Einzug gehalten hat. „In diesem Jahr verwendeten Künstler Elektronik im weitesten Sinn“, meinte der Vorsitzende bei der Ausstellungseröffnung. Die Werke werden virtuell – ein „cross over“ von Kunstgattung, verbunden mit elektronischer Bilderzeugung führt dies zu intellektuell durchaus anspruchsvollen Kunstwerken. Als einen Beleg dafür sah Hurec auch die kürzlich von Andreas Fischbach gezeigte Ausstellung. Er prophezeite, dass man in Zukunft zunehmend mehr „digitale Kunst“ sehen werde. „Wenn es uns gelingt, Smartphones in die Galerie zu locken, dann haben wir auch die daran klebenden jungen Menschen hier“, meinte er. Kunstvereine waren seit ihren Bestehen immer Impulsgeber ihrer Zeit und werden dies auch weiterhin bleiben, zeigte sich Hurec zuversichtlich. Dabei spielen künstlerische Denkexperimente genauso eine Rolle wie der Wunsch der Akteure, in den Kunstvereinen Freiräume zu etablieren und zu schützen. Daran gilt es auch in Zukunft mit den „alten“ und neuen Mitgliedern des KKV anzuknüpfen. 38 Künstler präsentierten sich mit 90 Werken unterschiedlicher Techniken. Klassische Malerei in Öl, Acryl und Aquarell, Fotografien, Zeichnungen, akustische Klangkörper sowie Skulpturen in Stein, Metall, Holz und Keramik machen die Ausstellung zu einer Leistungsschau des künstlerischen Schaffens der Mitglieder. Eine Sonderausstellung zeigt Werke von Isolde Grözinger und ihrem Vater, dem verstorbenen, in Kronach tätigen Lehrer Dr. Wilhelm Frantzen, der mit dieser Ausstellung geehrt werden soll. Der Vorsitzende erinnerte auch an die vor 35 Jahren geschaffene und in diesem Jahr renovierte Galerie. In den 70er Jahren war die Demokratisierung von Kunst ein Thema – preiswerte und verständliche Kunst für jedermann wurde propagiert. Die Kunst verließ den Elfenbeinturm von Museen und Galerien und ging auf das Volk zu, sie wurde öffentlich und bürgerfreundlich. In Kronach ging der Impuls vom 1975 neu errichteten Rathaus aus. Es gab die Rathausgalerie mit der ersten Ausstellung von Michael Huth. „Die Universalität der Kunst und die ästhetische Toleranz werden zu einem Eichmaß an Freiheit in der Gesellschaft“ – so formulierte es schon 1969 Herbert Marcuse. Auch der KKV lotete nach der Gründungszeit die Freiheit aus und präsentierte ganz normale Kunst. Bedingt durch die Nähe zum Innerdeutschen Todessteifen entstand dabei ein größeres Bewusstsein für Unfreiheit als anderswo, so Hurec. Geändert habe sich aufgrund des demographischen Wandels auch die Mitgliederstruktur. So müsse man wieder wie in den Anfangsjahren Schüler und junge Berufstätige gewinnen. Dies sei aber nur möglich, wenn es gelingt „Smartphones“ in die Galerie zu locken. Unterstützt wurde die Ausstellungseröffnung wiederum von der Berufsfachschule für Musik mit verschiedenen Beiträgen. Der Vorsitzende der KKV Karol J. Hurec ging bei der Jahresausstellung auch auf die gegenwärtigen Herausforderungen des Kunstvereins ein. Foto: Michael Wunder |