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Riesen Ärger mit den Schweinen

Tettau: In Tettau ist der Ärger wegen eines größeren Wildschweinschadens auf den Sportplätzen des TSV Tettau groß.

Der Punkt artete in der öffentlichen Sitzung derart aus, dass Gemeinderat Willi Güntsch (SPD) von Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) Redeverbot bekam. Zunächst verlas Geschäftsleiterin Katharina Morgenthum ein Schreiben des TSV Tettau, welcher als Pächter des Sportplatzes einen Schaden in Höhe von 2.700 Euro anmeldete. Als einzige wirksame Maßnahme regte man einen gezielten Abschuss an. Der Verein sei ohne eigenes Verschulden in eine Notlage geraten, die finanziell nicht zu stemmen sei. Vom Bürgermeister seien außer vollmundigen Versprechungen nichts gekommen, so im Brief des Vereins. Bürgermeister Peter Ebertsch zeigte sich mehr als verwundert über die Anschuldigungen gegenüber der Gemeinde. Insbesondere sei ihm die Äußerung „ein normal Denkender“ sehr aufgestoßen. Richtig sei hingegen, dass er sich viel Zeit genommen habe und die Sache ernsthaft verfolgte. Auch habe er Seitens der Gemeinde den Bauhof mit Radlader zum instand setzten angeboten. „Wir zahlen für die Fläche 415 Euro Pacht und stellen sie kostenfrei dem Vereins zur Verfügung, als Dank wird einen dann derart ans Bein gepinkelt“, sagte er erregt.

Johannes Zwingmann von der unteren Jagdbehörde ging zunächst auf die rechtlichen Bedingungen ein. Danach habe zunächst jede im Außenbereich liegende Fläche recht auf Schadensersatz. Beim Sportplatz, so erklärte er handelt es sich um einen „befriedeten Bereich“ in Ortsnähe, der wie ein Hausgarten anzusehen und deshalb von der Entschädigung ausgeschlossen sei. Rechtlich sei man von einer Entschädigung deshalb schon raus, so Zwingmann. Auch könne die vorhandene Kunststoffbande nicht als Schutzzaun für Wildschweine angesehen werden. Die Schwarzwildproblematik sei im ganzen Landkreis vorhanden und bekannt. Seine Behörde könne in Ausnahmefällen eine Bejagung erteilen, werde dies jedoch nicht auf Sportanlagen und Wanderstrecken, wo Personen der Gefahr ausgesetzt sind, tun. Ähnlich sah es der Leiter des Forstbetriebs Rothenkirchen Peter Hagemann. „Wir werden weder Förster noch Jäger auf Sportstätten für die Jagd einsetzen“, sagte er obwohl er nicht direkt betroffen sei. Im angrenzenden Staatswald habe es schon immer eine gezielte Bejagung gegeben. Mit großem Erfolg habe man auch im dortigen Bereich eine große Drückjagd durchgeführt. Willi Güntsch (SPD) machte den Verantwortlichen den Vorwurf nicht rechtzeitig reagiert zu haben. Peter Hagemann wies dies zurück und meinte: „Wir haben nach unseren Möglichkeiten gehandelt“.

Der Bürgermeister meinte, dass dies hauptsächlich eine Sache zwischen den TSV Tettau und Forstbetrieb sei. Die Probleme gebe es seit Sommer des vergangenen Jahres. Der Forstbetriebsleiter sagte nochmals deutlich: „Wir können auf dem Sportplatz nicht jagen“.

Ziel und entgegenkommen war es das Schwarzwild im angrenzenden Wald abzufangen. Als Willi Güntsch schließlich den Bürgermeister eine negative Einstellung zum TSV Tettau vorwarf, platzte diesen der Kragen und drohte Redeverbot an, welches er auch später durchzog. „Es ist eine Frechheit und Unterstellung, der TSV Tettau erhalte mehr Förderung als andere Vereine“, meinte Peter Ebertsch. Ines Pechthold und Dietmar Schmidt (beide SPD) versuchten die Diskussion wieder zu versachlichen. Dietmar Schmidt stellte fest, dass einzig und allein der TSV Tettau zuständig sei. Er fragte, ob denn in solchen Fällen ein amtlicher Schätzer eingesetzt werden könnte. Johannes Zwingmann von der unteren Jagdbehörde meinte: „Ich wüsste nicht, wer das machen soll, die hiesigen Schätzer sind auf landwirtschaftliche Flächen spezialisiert, ein Sportplatz hat andere Dimensionen“.

Also Leute so geht’s definitiv nicht weiter, sagte Bürgermeister Peter Ebertsch. Ich finde es als Frechheit, wenn man dem Verein die ausgestreckte Hand reicht und der andere beißt noch hinein. Rechtzeitig kam dann die Ansage von Gemeinderat Michael Müller, welche befolgt wurde: „Wir drehen uns seit einer halben Stunde im Kreis und jetzt ist es gut“.

Rainer Kober von Kronach Creativ und seine Mitarbeiterin Margarita Volk-Lovrinovic, die für das Projekt Kommunalmarketing zuständig ist, stellte dieses dem Gemeinderat Tettau vor. Wie Kober dabei sagte, sei der Gedanke die Bürgerschaft zu animieren, um einen Beitrag für die Gemeinde zu leisten, immer konkreter geworden. Dazu brauche es einer klaren Ausrichtung der Gemeinde. Denn, so lange der Bürger nicht weiß wohin die Gemeinde will, kann er sich auch schlecht einbringen, sagte Kober. Diese Haupterkenntnis gelte es umzusetzen. Größtes Potential dabei seien die Menschen vor Ort, die ein gewisses Know-how mitbringen, meinte Margarita Volk-Lovrinovic bei der Vorstellung. Bürgermeister Peter Ebertsch war der Meinung, dass ein Leitbild aufgestellt werden müsste. Das Projekt werde durch das Heimatministerium hoch gefördert. Auf die Gemeinde kommen lediglich zweimal 3.000 Euro zu. Er sah es als Perspektive und appellierte dies zumindest zu probieren. Heiko Nebatz (SPD) meinte, dass derartige Aktionen schon oft ausprobiert wurden und immer im Sande verlaufen sind. Er bezeichnete es als „rausgeschmissenes“ Geld in die Aktion zu investieren, Kober entgegnete, dass nicht viele Gemeinden eine klare Ausrichtung haben. Dies sei lediglich ein Angebot und müsse nicht angenommen werden. Der Gemeinderat habe eine klare Führungsaufgabe und müsse für einen gemeinsamen „Geist“ in der Gemeinde sorgen. Es soll keine Schubladenprojekte geben, sondern eine Aufbruchsstimmung wie im Landkreis auch in den einzelnen Gemeinden entstehen. Es sei eine Chance das Bürgerengagement zu aktivieren, die Bürger seien es auch, welche die Projekte zu 80 Prozent stemmen. Willi Güntsch meinte, dass man die Entscheidung bis zur nächsten Sitzung vertagen sollte, um sich vorher eingehend zu informieren. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

 

Der Gemeinderat beschloss formell die Machbarkeitsstudie für das Anwesen „Siedlungsstraße 6 und dessen Umfeld“ durchzuführen.

Vergeben wurde auf Anraten des beauftragten Ingenieurbüros die Straßenbauarbeiten in der Christian-Hammerschmidt-Straße. Man war sich einig, dass kein kostengünstigeres Angebot mehr zu erhalten ist, auch wenn man rund 40.000 Euro über den veranschlagten Kosten liegt.

Ohne Erinnerungen wurde der Bauantrag der Firma Heinz Glas GmbH für die Erweiterung der Betriebskantine weiter geleitet.

Gemeinderat Helmut Neubauer bemängelte, dass die Schauberger Straße zugeparkt und dort ein Gefahrenpunkt geschaffen werde. Dietmar Schmidt forderte eine ordnungsgemäße Zufahrt zur Löschwasserentnahmestelle in Schauberg.