Schlagzeilen:Porträts mit stets ähnlicher Pose
Kronach: Unter dem Titel „Die Erregung der Seelen beim Streben nach Glück“ und andere Fragestellungen gastiert Ralf Raßloff mit einer Werkschau in der Galerie des Kronacher Kunstvereins (KKV). Karin Elsel, die dem Künstler seit der Preisübergabe des Internationalen Lucas-Cranach-Preises vor zwei Jahren kennt, führte in die Schau ein. Der Gast aus Mühlheim an der Ruhr erhielt damals den Sonderpreis für zwei Foto-Arbeiten, die er mit nach Kronach gebracht hatte. Darüber hinaus hat er weitere 46 Bilder mitgebracht, überwiegend großformatige Porträts, Mütter-Kinder-Bilder mit ansprechenden Szene aber auch drei seiner fantastischen Wandbilder in einem großen Format. Die Rednerin versprach eine facettenreiche und spannende Ausstellung, wobei auch die Frage auftaucht, was Männlichkeit und Weiblichkeit ausmacht. Wie sie sagte, wirken Porträts von Fotograf Ralf Raßloff immer wie ein wenige aus der Zeit gefallen. Die Gesichter erscheinen sterilisiert wie in altertümlichen Porträts und doch handelt es sich um Personen der Gegenwart. Ralf Raßloff sagt über sich selbst und seine künstlerische Arbeit: „Ich will mit meinen Bildern etwas Besonders ausdrücken, möchte Zweifel wecken beim Betrachter, ein Bild hinter dem Bild erzählen. Er bezeichnet sich dann als Lichtbildner und trennt dies von seiner Arbeit als Auftrags-Fotograf. Lichtbildner nennt er sich, wenn er Sachen für sich selber macht; Fotograf, wenn er einen Kundenwunsch erfülle. Raßloff hat alle Personen der Porträtserie mit stets ähnlicher Pose inszeniert. Eine Hand am Herzen, die andere im Schritt. Der Blick ist verklärt, meist geradeaus und ignoriert den Betrachter. Die Porträtierten wirken unnahbar und distanziert. Alle Konzentration scheint in die Ferne gerichtet zu sein. Die Intensität des Blicks hat der Fotokünstler noch gesteigert, dass er die Augen aufhellt und sie intensiv weiß erscheinen lässt. In dieser in Kronach gezeigten Serie geht es um Begehren, Sexualität und die damit verbundene Körpersprache. Deshalb gab Raßloff dieser Reihe auch den etwas ungewöhnlichen Titel: „Die Erregung der Seelen beim Streben nach Glück“. Sehr gut gelungen ist auch die großformatige Waldserie mit dem Titel „Über allen Wipfeln ist Ruh“. Die beeindruckenden Waldszenen hat der Künstler nicht nur einfach nachts mit einer Langzeitbelichtung aufgenommen. Vielmehr bewegte sich Raßloff in seiner künstlerischen Interpretation einen Schritt weiter, in dem er die klassische Umsetzung einer landschaftlichen Idylle bei Nacht mittels künstlicher Beleuchtung erweitert. Er stellte dazu auf dem Waldboden Strahler auf und schaffte eine falschfarbige Lichtquelle, die eine ganz besondere Atmosphäre entstehen lässt. Auch wenn damit die Wahrnehmung des Betrachters etwas getäuscht wird, sind es wunderbare Aufnahmen aus dem Wald. Der Vorsitzende des KKV Karol J. Hurec wies eingangs darauf hin, dass viele Bewerbungen für die Ausstellungen eingehen, darunter aber selten Fotografen sind. Deshalb habe man das Angebot von Raßloff gerne angenommen. Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann meinte, dass allen der Titel der Ausstellung schon sehr interessant sei. Viele Sachen die für das Auge unsichtbar sind sieht nur das Herz.
Person
Der Fotograf Ralf Raßloff (2v.r.) gibt Erläuterungen zu seinen großformatigen Waldszenen. Mit im Bild (v.l.) Karin Elsel, Georg Felder und der Vorsitzende des KKV Karol J. Hurec. Foto: Michael Wunder |
