Schlagzeilen:Das Tropenhaus Klein Eden soll für die Schulen interessanter werden
Kleintettau: Der Lions-Club Sonneberg besuchte am Samstag das Klein Eden – Tropenhaus am Rennsteig in Kleintettau mit seinen Mitgliedern, Freunden und Familien. Diesen Besuch wollten alle Beteiligte aus dem Landkreis Sonneberg und Kronach zum Anlass nehmen, sich über die neu gestartete länderübergreifende Zusammenarbeit mit den ansässigen Schulen zu informieren. Dank der Unterstützung der Carl-August Heinz Stiftung und den kommunalen Verkehrsbetrieben der OVG Sonneberg GmbH und der Kombus GmbH aus Saalfeld-Rudolstadt, soll zukünftig die Bildungsarbeit des Tropenhauses im Bereich Kinder- und Jugendbildung im Zuge der Sonderausstellung „Faszination Tropen – erleben“ und die Forschungsarbeiten im Bereich angewandte Agrarforschung den Schulen landkreisübergreifend angeboten werden. Viele Schulen interessieren sich bereits für die Bildungsangebote des Tropenhauses. Nun ist dank der Zusammenarbeit mit den kommunalen Verkehrsbetrieben auch der Transport der Schüler gesichert. Der Schulbesuch wird auf Antrag von der Carl-August Heinz Stiftung finanziell unterstützt. Interessierte Schulen können individuell ihren Besuch mit dem Team vom Tropenhaus planen. Die Sonneberger Delegation wurde von den Bürgermeistern der Kreisstadt Sonneberg, Herrn Dr. Heiko Voigt, dem Bürgermeister der Rennsteigstadt Neuhaus, Herrn Uwe Scheler, und dem Geschäftsführer der OVG Sonneberg GmbH begleitet. Auch der örtliche Bürgermeister Peter Ebertsch, dessen Gemeinde auch verstärkt auf anderen Gebieten mit den Nachbarn zusammen arbeiten will, war erschienen. Im Tropenhaus stellten sich viele die Frage, wie das Ganze überhaupt funktioniert und ob es nur ein Gewächshaus ist, oder mehr dahinter steckt. Begrüßt wurde die Gruppe von Geschäftsführer Thomas Schmidt. Das Forschungsgewächshaus stellte der wissenschaftlichen Leiter der Anlage Ralf Schmitt vor. Michael Ricker, der die Sonderausstellung „Faszination Tropen – erleben“ im Besucherhaus betreut, führte durchs Tropenhaus. Beide gewährten einen ersten Einblick in die Welt der (sub)tropischen Früchte, Gemüse und Gewürze bei einem Forschungsprojekt der besonderen Art: Auf rund 3.400 Quadratmeter werden diese zusammen mit einer Warmwasser-Kreislaufanlage in einem sogenannten Polykultursystem im Frankenwald gezüchtet und angebaut. Die Tropenhausanlage wird jedoch nicht mit fossilen Brennstoffen beheizt, sondern es gibt einen cleveren Weg der Energienutzung und zwar Abwärme aus dem benachbarten Glasindustrieunternehmen Heinz-Glas, welche die Gewächshäuser ganzjährig bis auf 25 Grad Celsius halten. Eigentlich ist alles ganz einfach: Neben jedem Industriebetrieb, der ein Blockkraftwerk betreibt, könnte eigentlich ein Ort wie Klein-Eden existieren und deshalb entstand 2011 das Tropenhaus als Referenzprojekt für die energieeffziente Abwärmenutzung im Niedrigtemperaturbereich. Wie Schmitt erklärte, gelingt es in Klein-Eden, tropische Nutzpflanzen und Speisefische nachhaltig und wirtschaftlich zu züchten und zu vermarkten. Dahinter stecken effiziente Polykultursysteme, die für eine optimale Versorgung von Flora und Fauna sorgen. „In unserem nahezu geschlossenen Kreislauf werden Ressourcen mehrfach genutzt“, sagte er. Die Wasserversorgung sichert der großzügige Regen in der Region. Abwässer der Fischzucht dienen als Dünger für die Pflanzen und seit August 2017 ist die komplette Tropenhausanlage auch EU-Bio zertifiziert. Die seit der Eröffnung im Mai 2014 bestehende Bildungsarbeit im Tropenhaus wurde mit der Sonderausstellung Terra Fauna zu den tropischen Pflanzen mit entsprechenden Tieren der Plantagen im Bereich Reptilien, Amphibien und Wirbellose erweitert. Durch Fachpersonal werden diese Tiere ganztägig und an den Wochenenden in großzügig bemessenen, artgerechten Terrarien ausgestellt und in öffentlichen Führungen erklärt. Der direkte Kontakt zu den lebenden Tieren ist eine besondere Attraktion, auch lassen sich die einzelnen Arten gut beobachten – auch teilweise in der Unterwasseransicht. Bei speziellen Aktionen gibt es für Besucher die Gelegenheit, ausgewählte Tiere, nach dem Motto „Tiere hautnah erleben“ anzufassen. Somit erlangen die Besucher und eben gerade die Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien einen besonderen Einblick in die „Faszination Tropen“ und eben nicht nur in die Pflanzenwelt, sondern auch in die dazugehörende Tierwelt und die Probleme die beispielweise durch unseren Konsum entstehen. Im für Einzelbesucher gesperrten Forschungsgewächshaus stellte sich der wissenschaftlichen Leiter der Anlage Ralf Schmitt (rechts) den Fragen der Thüringer Gäste. Foto: Michael Wunder |