Schlagzeilen:400 Jahre Nachbargemeinde Titschendorf
Titschendorf: Die Nordhalben am nähersten gelegene Ortschaft Titschendorf in Thüringen hätte in diesem Jahr auf ihr 400-jähriges Jubiläum zurückblicken können. Kurz nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges kam es zu einem für Nordhalben gravierenden Ereignis. Zu dieser Zeit verließen Einwohner lutherischen Glaubens die Gemeinde Nordhalben und siedelten sich auf dem Rücken des Titschenberg an. Auf dem lang gestreckten Bergrücken, der östlich und parallel zum Nordhalbener Höhenzug verlaufend ins Hochstiftgebiet hineinreicht, entstand zwischen Bamberg und Gera die neu gegründete Siedlung Namens Titschendorf. 1620 wurde das erste Haus in Titschendorf errichtet. Die Reformation brachte die Einwohner von Nordhalben in mancherlei Konflikt, die evangelisch gewordenen Bewohner haben daraufhin den Wanderstab ergriffen und sich auf den nahe gelegenen Titschenberg angesiedelt. Die Ansiedlung in Titschendorf gedieh in den ersten Jahren ihres Bestehens an Zahl und Wohlhabenheit fast zusehends. Man muss schon gleich mit dem ersten Anfängen mit den Bau einer Kirche bedacht gewesen sein und hat ein kleines Gotteshaus erbaut. Nach Berichten wurde schon 1626 die erste Leiche auf dem neuen Gottesacker nahe der Kirche beerdigt. Im Jahr 1638 erweiterte man das kleine evangelische Gotteshaus, die Einweihung dafür war 1645. Die erste Schule wurde 1650 errichtet. Man geht davon aus, dass in den Anfangsjahren rund ein Dutzend Familien übergesiedelt seien und später weitere dazu kamen. Ein besonders Problem bildete die pastorale Betreuung der wenigen Einwohner von Titschendorf, deren finanzielle Mittel natürlich nicht ausreichten, um einen eigenen Pastor zu besolden. So mussten sie zum Besuch eines Gottesdienstes in Lobenstein, dem nächsten Pfarrort, entweder selbst den Weg von drei Gehstunden auf sich nehmen oder sich mit den äußerst seltenen Besuch eines Lobensteiner Diakons begnügen. Anfangs kam er einmal, später sechsmal im Jahr nach Titschendorf. Aufgrund des beschwerlichen Wegs besonders im Winter genehmigte die Kirchenbehörde einen eigenen Pastor. Dieser zog 1661 in das neu gebaute Pfarrhaus ein. Im Jahr 1777/78 wurde das alte Kirchlein durch die heute noch stehende Kirche ersetzt. Mit dem Bau der DDR Grenze wurde Titschendorf im Jahr 1945 vom Westen getrennt. Erst als der Eiserne Vorhang im Jahr 1989 fiel hatte man wieder Verbindung zur Nachbargemeinde. Ähnlich wie damals die Wiedervereinigung wollte man in diesem Jahr das 400-jährige Bestehen feiern, sagte der langjährige Ortsbürgermeister Manfred Rank. Das Festwochenende sei dann Corona zum Opfer gefallen und man musste sowohl den Festumzug wie auch das Traktortreffen ausfallen lassen. Die Bürger hätten lediglich im Sommer im Freien eine Zusammenkunft an der Hütte nahe der Ortschaft gehabt und im Herbst fand noch eine gemeinsame Wanderung statt. Auch finanziell sei man seitens der Dorfgemeinschaft, Titschendorf hat mit Heinrichshöhe und Rodacherbrunn derzeit 208 Einwohner, in Vorleistung gegangen. Ein Teil der angefertigten Kalender konnte verkauft werden, meinte Rank. Ob die Feier im kommenden Jahr nachgeholt wird kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Zum einen wisse man nicht was Corona noch bringt, zum anderen seien im 401 Jahr des Bestehens von Titschendorf vielleicht schon andere Veranstaltungen vorgesehen, mit welchen man nicht in Konkurrenz treten möchte. Eine positive Mitteilung hatte Manfred Rank, die er als Geschenk zum 400. Geburtstag ansah, noch. Der Ort wurde heuer komplett mit schnellem Internet versorgt. Durch die Verlegung von Glasfaserkabel bis in die einzelnen Häuser sei man gut für die Zukunft gerüstet. Der Nordhalben am nächsten gelegene Ort Titschendorf konnte in diesem Jahr auf sein 400-jähriges Bestehen zurückblicken. Große Feiern, die bereits in der Planung weit fortgeschritten waren, mussten abgesagt werden. Foto: Michael Wunder Die kleine Kirche inmitten des Ortes ist eines der ältesten Gebäude der 400 Jahre alten Gemeinde Titschendorf. Foto. Michael Wunder |