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Identität und Orientierung durch Marke Wallenfels

Wallenfels: Wallenfels sucht seine Marke, um gemeinsam für die Zukunft attraktiver zu werden. In einer Online Klausurtagung legte der Stadtrat Wallenfels am Samstag in Zusammenarbeit mit dem Kommunalmarketing Plus Angebot von Kronach Creativ die Grundlage.

Nach den bisherigen Modellgemeinden Steinbach am Wald mit der abgeleiteten Botschaft Verbindlich, Steinwiesen mit Gastfreundlich und Stockheim mit Gemeinschaftlich wird man nunmehr in der Flößerstadt tätig. Bürgermeister Jens Korn (CSU) meinte, dass man schon vieles in Wallenfels praktiziert hat, die Außendarstellung müsse durch eine eigene Marke besser darstellt werden. Bereits vor zwei Jahren habe man entsprechende Interviews mit unterschiedlichen Alters- und Sozialgruppen aus den verschiedenen Ortsteilen durchgeführt und in zwei Workshops entsprechende Grundlagen herausgearbeitet.

Rainer Kober Vorsitzender von Kronach Creativ, nannte als sein Hobby die Regionalentwicklung. Wallenfels hat in den letzten zehn Jahren rund 300 Personen an Einwohnern verloren. Der derzeitige Stand beträgt 2684. Prognostiziert wird, dass die Stadt in den nächsten zehn Jahren weitere zehn Prozent an Bewohnern verliert. Vorrangige Ziel sei es die Rückgänge zu stoppen und wenn möglich eine Umkehr zu schaffen. Geburten und Sterberaten werden negativ bleiben. Damit bleibt nur an der „Stellschraube“ Zu- und Wegzüge zu drehen. Könnte man zehn Prozent der Wegzüge verhindern und zehn Prozent Zuzüge generieren, sehe die Statistik gleich ganz anders aus. Dazu muss eine klare Zielsetzung gegeben und dies Ziele gut ausformuliert sein.

Max Kratzer, vom Ideenhaus Nürnberg, welcher den Prozess begleitet, meinte, dass durch die Marke eine Wiedererkennbarkeit und Orientierung geschaffen werden soll. Der Dreiklang aus Glaubwürdigkeit, Attraktivität und Differenzierung, muss verdichtet und eine einzigartige Position geschaffen werden. Im Schnitt seien die Menschen in Wallenfels älter als in den bisher drei Gemeinden, wo man das Projekt durchgeführt hat. Die drei Themen „Heimat erleben, mit ihr verwurzelt sein“, „Abenteuer erleben“ und die Tradition von „Herzlichkeit“ stehen in Wallenfels ganz oben auf der Agenda. Hier sei die abgeleitete Botschaft durch Abstimmung auf NATÜRL!CH gefallen. Als kleine Gefahr sah Jens Korn, dass die Bürger diese nicht im gewünschten Umfang annehmen werden. Deshalb müsse man vermitteln, dass man attraktiv sei und nach außen leuchtet. Das herausragende in Wallenfels sei die Natur mit dem hohen Anteil an Wald und Wasser. Als Bekenntnis zu Wallenfels sei das NATÜRL!CH sehr gut gewählt. Nach einer kurzen Diskussion stelle sich heraus, dass die Stadträte sich mit diesem Begriff identifizieren. Nach Auskunft von Rainer Kober steht als nächster Schritte die Visualisierung an. Für die Bürgerschaft müsse man die Zielsetzung deutlich formulieren und erste Projekte angehen. Entsprechender Wohnraum sei eines von mehreren Themen. Der Bedarf sei da, auch die niedrigen Mieten müssten geändert werden. Bürgermeister Jens Korn sah die Schaffung von Wohnungen als ganz dringendes Thema an.

„Allein werde wir die Wohnraumsituation nicht schultern können“

Bürgermeister Jens Korn bei der Online Klausurtagung

Die Stadt kann dabei nur bedingt tätig werden und schafft am Marktplatz 4 zwei kleine Appartements. Da müssen die Bürger dringend mit ins Boot, sagte Korn. Die Vorbilder sollten verstärkt herausgestellt werden. Als Impulsprojekt Wald und Holz könnte man sich dem Vorschlag des 2. Bürgermeisters Sven Hofmann anschließen. Er brachte ein „Kneipp Becken“ am Wasserspielplatz am Leugnitztal, das ohne größeren Aufwand geschaffen wird, in Spiel. 3. Bürgermeister Andreas Buckreus (SPD) vertrat die Meinung auch bereits Zugezogene mit berücksichtigt und alle Ortsteile einbeziehen.

Zuvor beschäftigte sich der Stadtrat in seiner Klausurtagung mit dem Haushalt. Wie Jens Korn ausführte benötige man allein für laufende und zukünftige Maßnahmen über 20 Millionen Euro. Um den komplette Sanierungsstau zu beheben schätze er zwischen 40 und 50 Millionen. Obwohl die Stadt nicht auf Rosen gebettet sei, besteht mit dem kommenden Haushalt weitgehend Einigkeit. Der Bürgermeister erinnerte, dass die Schulden seit 2012 um 50 Prozent von einst 7,8 auf 5,2 Millionen reduziert wurden. Größtes Projekt sei jetzt das schon lange versprochene Feuerwehrgerätehaus, welche mit wenigen Zuschüssen als Pflichtaufgabe von der Stadt größtenteils finanziert werden muss. Korn hofft weiterhin auf Stabilisierungshilfen, welche in den letzten der Stadtkasse sehr gut getan haben. Das Ärztehaus und die Dorferneuerung in Wolfersgrün müssten vorangebracht werden. Ferner wird ein kleines Wohngebiet erschlossen und die Straße am Fallenholz inclusive Wasser und Abwasser erneuert. Die Bürger im Außenbereich können sich über schnelleres Internet freuen, über das Höfeprogramm kann noch in diesem Monat der Baubeginn sein.