Schlagzeilen:Der Borkenkäfer hat den Frankenwald voll erwischt
Tettau: Dem Wald um Tettau geht es sehr schlecht. Dies wurde in der Gemeinderatssitzung vom Montag auch vom Privat- und Kommunalwaldbetreuer Martin Körlin bestätigt. „Der Borkenkäfer hat uns in den letzten Jahren voll erwischt“ Förster Martin Körlin Im Vergleich zum vergangenen Jahr fällt heuer, trotz kälteren und nasseren Wetters, wesentlich noch mehr Käferholz als im Vorjahr an. Anders als im vergangenen Jahr, als die Preise am Boden lagen und die Waldbesitzer die Aufarbeitung aus dem Erlös nicht zahlen konnten, gebe es heuer einen fairen Preis für das Holz. Die schlimme Lage sei im vergangenen Jahr auch in München angekommen und es wurde eine „Sonderkulisse“ für den Frankenwald geschaffen. Mit den 30 Euro Zuschuss pro Festmeter konnten zumindest die Kosten gedeckt werden. Es gab ein Umdenken und der Einschlag kam ins Rollen. Leider konnten die großen Mengen jedoch nicht rechtzeitig abgefahren werden, so dass die letzte Käferpopulation den Herbst und Winter überlebte. Auch die getroffenen Maßnahmen wie abdecken haben dies nicht verhindern können. Aufgrund der nässeren und kälteren Tage im April, Mai und auch Juni hoffte man, die Lage in den Griff zu bekommen. Doch reichten einige warme Tage wie Muttertag und Fronleichnam schon aus, um große Schwärme ausfliegen zu lassen und viele noch aus den letzten Jahren geschwächte Fichten anzugreifen. Die bereits braunen Bäume könne man stehen lassen, es gelte deren Randbereiche zu beobachten und wenn nötig schnell einzugreifen. Die Zählungen in den Käferfallen haben unvorstellbare Zahlen gebracht, über die Entwicklung der Jungkäfer könne man noch keine Aussage treffen. Man hoffe auf das entsprechende Wetter, vielleicht können sich einige Fichten aufgrund der Nässe schon selbst retten, zeigte er sich etwas zuversichtlich. Um schnell Handeln zu können, sind auch Käfersucher draußen, damit will man säumigen Waldbesitzern entgegentreten, um das bestmögliche für die Allgemeinheit zu erreichen. Die Gemeinde hatte im vergangenen Jahr ihr Käferholz immer zeitnah durch Unternehmen aufarbeiten können, zum Ende des Jahres blieben aber lediglich 1.000 Euro dafür übrig. Aufgrund der besseren Preise und dem erhöhten Einschlag, kalkuliert man heuer mit einem Gewinn von 15.000 Euro. Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) bezeichnete die Lage im Wald als sehr dramatisch. Sein Mitgefühl galt auch den Privatwaldbesitzern rund um Tettau, die innerhalb weniger Tage viel ihrer Bäume verloren haben.Gemeinderat Willi Güntsch (ZfT) sprach die Klimaveränderungen, die es früher in dieser Form nicht gegeben hat, an. Er schlug vor das Tettauer Tal zwischen Alexanderhütte und Sattelgrund freizuschneiden. Dies könne im Zuge der Landschaftspflegemaßnahmen erfolgen. Weitere Maßnahmen können noch gemeldet werden. Im Namen des Freistaates Bayern zeichnete Bürgermeister Peter Ebertsch langjährige Gemeinderatsmitglieder aus. Die Ehrung für besondere Verdienste in der kommunalen Selbstverwaltung konnte Anette Christel, Heiko Nebatz, Helmut Neubauer und Gerhard Löffler entgegennehmen. Die drei Erstgenannten schieden nach der Kommunalwahl im vergangenen Jahr aus, Gerhard Löffler gehört dem Gemeinderat sowie dem Kreistag noch an. Der Bürgermeister sagte bei der Übergabe den von Staatsminister des Innern Joachim Herrmann unterzeichneten Urkunden, dass die Geehrten viel Freizeit für ihre Gemeinde geopfert haben. Die Leute vor Ort wissen am besten was die Bürger bewegt, um gemeinsam eine gute Lösung zu erreichen.
Bürgermeister Peter Ebertsch (Mitte) zeichnet (v.l.) Heiko Nebatz, Anette Christel, Helmut Neubauer und Gerhard Löffler aus. Foto: Michael Wunder |