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Musik von feinster Güte

Mitwitz: Das Kölner Klaviertrio gastierte am Sonntag beim Mitwitzer Schloßkonzert.

Walter Schreiber an der Violine, Joanna Sachryn am Violoncello und Wolfgang Manz am Klavier spielten das Klavierkonzert D-Dur, op.70,1 „Geistertrio“ von Ludwig van Beethoven und das Klaviertrio Nr.2, C-Dur op. 87 von Johannes Brahms. Im weißen Saal des Mitwitzer Schlosses hatte die Kreiskulturreferentin Gisela Lang die handverlesenen Gäste begrüßt, bevor man mit dem knapp einer halben Stunde dauernden Stück, das der Komponist Beethoven im Winter 1808/09 der Öffentlichkeit vorstellte, startete. Das in vier Oktaven unisono vorgetragene Stück prägt sich dem Zuhörer fest und bestimmt ein, und dieser verliert ihn in den wunderlichsten Krümmungen und Wendungen, wie einen silberhellen Strom, nicht mehr aus den Augen. Den populären Beinnahmen „Geistertrio“ der dem Charakter des Anfangs zu widersprechen scheint, verdankt das Trio dem langsamen Mittelteil und einer Bemerkung des Beethoven-Schülers Carl Czerny. Er meinte, dass der Charakter des sehr langsam vorzutragenden Largo sehr geisterhaft und schauerlich sei. Zum Eindruck des Geisterhaften trägt auch der Klang bei.

Zu den am wenigsten verstandenen Werken von Brahms gehört das Klaviertrio Nr. 2, C-Dur op. 87, welches er im Sommer 1882 im Salzkammergut schrieb. Wie in einem Jahr vorher vollendeten 2. Klavierkonzert beginnt der erste Satz (Allegro) mit einem lakonischen Hauptthema. Es wird sogleich in ein harmonisches Vexierspiel verstrickt und von träumerischen Klangfeldern abgelöst, wie im Kopfsatz des Konzerts. In dieser Weise schweifen die Themen immer wieder ab und verwandeln sich unversehens in Neues. Nach etlichen „Erweiterungen“ gewinnt es endlich in einer Dolce-Meloie Kontur, die sich gleich darauf in einen wuchtigen, orchestralen Ausbruch in a-Moll verkehrt. Dieses Motiv im punktierten Rhythmus beherrscht die dramatische Durchführung, in deren zweiten Teil das Hauptthema im Tempo beschleunigt auftritt. Nur selten hat Brahms zu diesem Mittel der Tempomodifikation gegriffen. Nach dem c-Moll-Scherzo kehrte er im Finale zur C-Dur zurück. Das Giocoso dieses Allegro mit seiner übermäßigen Quart im Thema hat Brahms genüsslich ausgekostet und den Pianisten dabei genügend Gelegenheit verschafft, mit „Schlagen, Stoßen und Grabbeln“ auf dem Flügel zarte Seelen wie Clara Schumann zu verschrecken. Das Trio erntete nach den jeweils rund 30 Minuten einen kräftigen Applaus.

 

2021 - Mitwitz Kölner Klavier Konzert (05.09.21)

Das Kölner Klaviertrio mit (v.l.) Walter Schreiber (Violine), Wolfang Manz (Klavier) und Joanna Sachryn (Violoncello) traten im weißen Saal des Wasserschlosses in Mitwitz mit einem Klavierkonzert und einem Klaviertrio auf. Foto: Michael Wunder