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Georg Konrad ist Ehrenvorsitzender der WBV

Neukenroth: Markus Wich ist der neue Vorsitzende der 1.763 Mitglieder zählenden Waldbesitzervereinigung (WBV) Kronach/Rothenkirchen.

Er löste bei der Jahreshautversammlung in der Zecherhalle am Montag Georg Konrad nach über 26-jähriger Tätigkeit ab. Georg Konrad wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Forstdirektor Michael Schmidt wies in seinen Fachvortrag immer wieder auf die schwierige Lage mit dem Borkenkäfer hin. Der in einer bisher nicht gekannten Dimension auftretende Schädling bringe alle im Wald tätigen stets an physisch und psychischen Grenzen. Die WBV Mitarbeiter geben ihr Bestes rund um die Uhr und können auch nur arbeiten. Er habe Verständnis für die Ungeduld der Mitglieder. Bei einem Sturmwurf sei die Katastrophe noch einschätzbar, die gegenwärtige Käfersituation mit ständig neu aufwirbelnden Käfern an verschiedenen Flächen in den großen Umfang sei nicht zu bewältigen. Man könne die Krise deshalb auch nur Managen. Er bat eindringlich um Verständnis, wenn es mal hakt, zu Missverständnissen kommt, Ärger und Aufregung gibt.

„Die Nerven liegen blank, der Feind ist nicht am anderen Ende der Telefonleitung, sondern unter der Rinde der Fichten.“

Forstdirektor Michael Schmidt bei der Jahreshauptversammlung der WBV Kronach/Rothenkirchen.

Sachliche Kritik sei auch in Ordnung, es dürfe aber keine Anfeindungen geben. Sein Amt sei bereit auch über die Aufgabe, die ihr in diesem Spiel zukommt, hinauszuhelfen. Für gute Ratschlägen habe man ein offenes Ohr und stehe den Waldbesitzern zur Seite. Bei der Förderung müsse man sich an die gesetzliche Vorgabe halten, dies betrifft sowohl die Förderfläche als auch ein Insektizid freie Borkenkäferbekämpfung. Was die Hartnäckigkeit betrifft, müsse man immer ein gutes Augenmaß an den Tag legen. Bei den vorherrschenden Dimensionen seien Zwangsmaßnahmen auch nicht immer durchzusetzen. Man habe 1.200 Waldbesitzer angeschrieben. 80 Prozent der Waldbesitzer seien für die Hinweise dankbar gewesen. Bis Juni habe man versucht den säumigen Waldbesitzern nachzugehen, sieben Ersatzvornahmen wurden durchgeführt. Man sieht also, dass die Bayerischen Forstverwaltung alles Mögliche versuchen. Das einzigartige Förderprogramm sei auf Anregung von Landrat Klaus Löffler aufgelegt worden. Die 30 Euro pro Festmeter waren vor allem im letzten Jahr – als der Holzpreis am Boden lag – Gold wert. Im vergangenen Jahr hat sein Amt 2.500 Anträge bearbeitet und dabei zehn Millionen ausgezahlt. Heuer sind es bisher 3.600 Anträge, die zehn Millionen werde man locker erreichen. Auch personell habe man Verstärkung bekommen. Die Reviere sind mehrfach mit Förstern besetzt, trotzdem habe man im Frankenwald zwischen 20 und 30 Prozent der Waldfläche verloren. Noch schlimmer sei es allerdings in Ostdeutschland, im Sauerland und im Harz. Man gebe deshalb die Hoffnung nicht auf, setze auf einen kalten Herbst und Winter. Immer noch haben viele nicht begriffen, dass man die frisch befallenen grünen Bäume fällen muss, um den Schädling Einhalt zu gebieten. Man kann die toten Bäume auch noch im Winter um schneiden, für tote Bäume gibt es keine Käferförderung, sagte Schmidt. „Der Waldumbau sei die größte bayerische Klimaumbaumaßnahme, die läuft“. Nicht vergessen dürfe man die Wiederaufforderung, die alles bisher Dagewesene sprengt. Man könne bereits jetzt den Waldbesitzern attraktive Angebote für den Neuaufbau des Frankenwaldes machen.

Vorsitzender Georg Konrad stellte den Mitgliedern die Verstärkungen im Büro sowie den neuen Geschäftsführer Johannes Schneider vor. Weiterhin sprach er eine „Flurbereinigung“ im Wald an, die Zusammenlegung von Flächen würde die Bewirtschaftung einfacher machen. Die Mitgliederzahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel erhöht. Derzeit zählt man 1763 Mitglieder mit einer Fläche von 13.580 Hektar. Der Besuch der Bayerischen Ministerin Michaela Kaniber am 09. Juli bescherte die Förderung von 30 Euro für frisches Käferholz und Bundesministerin Julia Klöckner hatte am 15. Oktober die Bundeswaldprämie in Höhe von 100 Euro je Hektar im Gepäck. Weiterhin ging Konrad auf das Jubiläum 50 Jahre WBV Kronach Rothenkirchen (wir berichteten) ein.

Nach den Berichten gab es auch kritische Stimmen seitens der Mitglieder. So wurden die Förderkulisse und die künftige Gestaltung des Frankenwaldes angesprochen. Weiterhin forderte man neben der finanziellen Förderung auch mehr personelle und maschinelle Unterstützung. Eine Frau sprach den katastrophalen Zustand der Waldwege an, andere richteten ihr Augenmerk auf säumige Waldbesitzer und kritisierte die Vorgehensweise. Ein weiteres Mitglied forderte nach eigenen Angaben zum wiederholten Mal die Bekämpfung aus der Luft. Bezweifelt wurde auch der Erfolg der Häckselaktion, wo bestimmte Regionen leer ausgegangen sind.

Mit vielen Zahlen wartete Geschäftsführer Tobias Wicklein auf. Bis 2017 habe man jährlich knapp unter 30.000 fm vermarktet. Mit Ausbreitung des Käfers im Jahr 2018 habe sich die Menge ständig erhöht. Bereits 2019 wurde 64.000 fm, doppelt so viel wie 2017 vermarktet. 2020 im dritte Trockenjahr in Folge, wurde mit der Förderung der Turbo gezündet. Es wurden zusätzlich Unternehmer in den Frankenwald geholt. Der Holzpreis lag am Boden und war wesentlich niedriger als die Aufarbeitungskosten. Mit der Bahnverladung in Richtung Süden habe man ein Ventil aufgemacht. Der Wettlauf gegen die Zeit setzte sich fort, Forstwege wurden in Grund und Boden gefahren. Die Infrastruktur wurde massiv geschädigt. Im vergangenen Jahr habe man 208.000 fm vermarktet und heuer Ende August hatte man den gleichen Stand schon wieder erreicht. Bei großflächigen Kahlhieben seien mittlerweile die Grenzen das Problem. Dies müsse vor Wiederaufforstung geklärt werden. Ende September wird die Ausgleichsbeschränkungen fallen und dann wieder mehr Frischholz eingeschlagen. Ziel der WBV sei es ab Oktober verstärkt den Chinamarkt mit Holz zu bedienen. Man hofft deshalb auch, dass der Holzpreis nach aktuellen Prognosen stabil bleiben.

Kassenführer Hans-Ulrich Müller gab die Zahlen der vergangenen zwei Jahre bekannt. Demnach wurden über 5.000 Kassenposten ehrenamtlich bewältigt. Was die Maschinenvermietung betrifft, meinte er, möge man es künftig so behandeln wie sein eigen. Als Betreiber sei die WBV verantwortlich, was da läuft sei teilweise nicht so gut. Wenn aus dem Vereinsvermögen was kaputt geht, sei es auch kein Problem, Schäden müssten aber immer gemeldet werden. Man habe für die Mitglieder 50 Kilometer Zaun geordert und könne diesen zu einem vernünftigen Preis abgeben.

Die vom Vorstand vorgeschlagene Satzungsänderung wurde einstimmig genehmigt. Georg Konrad stellte sich nach über 26 Jahre an der Spitze nicht mehr zur Wahl. Er möchte die interessante Zeit, wo es auch personelle Änderungen gab, nicht missen. Mittlerweile gibt es vier hauptberufliche Geschäftsführer. Eine Zeitlang habe man auch versucht mit den zwei weiteren WBV`en im Landkreis zusammenzuarbeiten. Mit der gegenseitigen Unterstützung habe es nicht funktioniert, deshalb sei jeder wieder seine eigenen Wege gegangen.

Für die Wahlperiode 2021 bis 2026 wurde gewählt. 1. Vorsitzender Markus Wich, 2. Vorsitzender Christian Barnickel, Beiräte: Georg Scherbel, Hans-Ulrich Müller, Friedwald Schedel, Bernd Liebhardt, Klaus Völk, Klaus Dressel, Georg Nickol, Thomas Schnappauf, Wilko Zech. Kassenprüfer: Andreas Martin, Johannes Nickel, Thomas Parteimüller.

Markus Wich stellte das Forschungsprojekt „Mehr Wasser im Wald“ vor. Man müsse einen entscheidenden Beitrag zum Klimawandel leisten und die Geschäftsfelder weiter stärken. Im starken Verein und leistungsfähigen Unternehmen müsse der Holzbau forciert werden. Als ersten Schritt für eine neue Geschäftsstelle wurde der Kauf eines Grundstücks in Rothenkirchen getätigt. Er hatte eine besondere Auszeichnung für Georg Konrad parat. Für seine herausragenden Leistungen und großartigen Verdienste, die er über eine Generation einbrachte, wurde er mit der höchsten Auszeichnung bedacht. Georg Konrad wurde für sein herausragendes Engagement zum Ehrenvorsitzenden ernennen. Als Geschenk bekam er, der Goldwert war, der WBV goldene Zeiten beschert eine goldene Medaille überreicht.

Bild I

Georg Konrad aus Welitsch (Mitte) hat die WBV Kronach/Rothenkirchen geformt und aus dem Verein auch ein gut aufgestelltes Unternehmen gemacht. Nach über 26 Jahren an der Spitze wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Mit im Bild Forstdirektor Michael Schmidt (links) und sein Nachfolger Markus Wich. Foto: Michael Wunder

Bild II

Die neue Führungsmannschaft der WBV Kronach/Rothenkirchen mit Vorsitzenden Markus Wich (3 v.r.) und seinen Vorgänger Georg Konrad (4 v.r.). Foto: Michael Wunder