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Kronacher Kunstverein setzt noch einen drauf

Kronach: „Held*innen – Cranach Transfer 2022“ ist der Titel Ausstellung von Magda Korsinsky, Johannes Uhlenhaut und Sophie Utikal.

Am Sonntag fand im Beisein vieler Ehrengäste die Ausstellungseröffnung beim Kronacher Kunstverein (KKV) statt. Nach über 40 Jahren führte in Kronach erstmals mit Dr. phil. Lily Fürstenow-Khositashvili eine auswärtige Kuratorin in die Ausstellung ein. Sie sagte: Die weiblichen Porträts Cranachs stellen eine systematische Auseinandersetzung mit seinen Protagonistinnen dar. Oftmals als allegorische Porträts der sogenannten Femmes-fatales wahrgenommen, stehen dies Bildnisse in der kunstvollen Tradition der Malerei der nördlichen Renaissance. Die bösen und tugendhaften, oft zwielichtigen weiblichen Charaktere erlauben es, die visuellen Metaphern der Porträtmalerei zu analysieren, die in der Epoche in der Lucas Cranach lebte, von wesentlicher Bedeutung waren. Die Ausstellung möchte den Fragen nachgehen, welche Relevanz Lucas Cranachs Frauenporträt für uns heute hat. Wie verändert der Aufschwung der zeitgenössischen feministischen Bewegung unser Verständnis von Cranachs Frauenporträts oder sieht man sie heute anders als Menschen in den Tagen, die von Martin Luthers transformativen religiösen Lehren inspiriert waren. Als Beispiel nannte sie Cranachs Darstellung von Kostümen. Vor allem sein lebensgroßes Porträt der Herzogin Katharina von Sachsen von 1514 – ist die erste selbständige auf jegliche religiöse Motivierung verzichtende lebensgroß-ganzfigurige Porträtdarstellung in der Geschichte der deutschen Malerei. Um das Weibliche als Objekt der Begierde und Opfer zum Beispiel von Lukretia, Symbol der Gerechtigkeit und Verführung, als Allegorie der Vergänglichkeit und Schönheit nehmen die Werke von Magda Korsinsky eine wesentliche Rolle ein. Der Künstler Hannes Uhlenhaut hatte Porzellan Schuhe, welche nach Eitelkeit streben und Schönheit ausstrahlen mitgebracht. Das sächsische Porzellan ist das Markenzeichen für exklusive königliche Gebrauchsware mit jahrhundertalten Traditionen von Vollkommenheit und Raffinesse. Sophia Utikal setzt wie Lucas Cranach auf die innere Kraft eine weiblichen Körperwissens. Ihre selbstbewussten Figuren, meist Selbstporträts, bestehen aus Schichten von genähten Stoffen in der traditionellen kolumbianischen Arpillera-Technik. Eingangs der Ausstellungseröffnung, die noch bis zum 1. Mai geht, begrüßte Sabine Raithel die Gäste. Der KKV leiste mit seinen hochrangigen Ausstellungen einen wesentlichen Beitrag für eine bessere Lebensqualität im Landkreis. Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) sagte, dass die Bilder mehr als Worte sagen. Die Künstler seine ihrer Zeit geschichtlich voraus. Die weitere Stellvertreterin des Landrats Edith Memmel (Grüne) zeigte sich angetan von den großen Künstlern, die in Kronach gastieren.

2022 - Ausstellungseröffnung VII (03.04.22)

Kuratorin Dr. Phil. Lily Fürstenow-Khositashvili (2 v.l.) führte als Kuratorin in die Ausstellung von Sophie Utikal, Hannes Uhlenhaut und Magda Korsinsky ein. Foto: Michael Wunder