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Mit Risiken und Nebenwirkungen

Kronach: Um den großen Sohn der Kreisstadt Lucas Cranachs geht es beim Kronacher Kunstverein (KKV) während des gesamten Jahres.

Am Sonntag fand eine weitere Ausstellungseröffnung in der Galerie statt, zuvor traf man sich in den Cranach-Sälen der Fränkischen Galerie, um die Performance mit Models vorzustellen. Fünf an der Zahl von ihnen führten dabei die opulenten Körperskulpturen der Würzburger Künstlerin Angelika Summa, die an kostbare Roben der „Haute Couture“ erinnerten, vor. Zum Klang einer eigens komponierten Musik defilierten die Models mit den aufwändigen hergestellten Metallroben. Die Besucher konnten dort die funkelnden Roben und ihre an zarten Nymphen Cranachs erinnernden Trägerinnen gepaart mit dem Ambiente des Museums für außergewöhnliche, nahezu märchenhafte oder mystische Bilder. Die Darstellung von Frauen, jungen Mädchen und weiblicher Attribute ist prägend für die Werke von Lucas Cranachs. Legendär ist seine dezidierte, akribische Ausarbeitung von Kleidung und Schmuck und die malerische Darstellung von Haut. Berühmt und zu Lebzeiten hoch gefragt waren seine schönen Nymphen. Heute geht der KKV der Frage nach, was aus den Nymphen Cranachs geworden ist. Eine Antwort darauf gibt die Ausstellung von Angelika Summa und ihren Gatten Wolf-Dietrich Weissbach. In die Ausstellung führte der Museologe der fränkischen Galerie Alexander Süß ein. Demnach könnte der Werkstoff von Summa widerspenstiger nicht sein. Metall in allseinen Formen und Zuständen – Bleche, Drähte, Rohre, Metallgewebe aller Art – und industrielles Material kommen bei ihren Kunstwerken zum Einsatz. Ihre Arbeitstechnik ist reine Handarbeit, dabei kommen auch Schweißen und Löten dazu. Aber Angelika Summas bildhauerische Arbeit erschöpft sich keineswegs in den Körperskulpturen. In der Ausstellung ist auch eine Auswahl von Metallskulpturen zu sehen, die die Beschäftigung der Künstlerin mit der geometrischen Form zeigt.

Den Ehemann Weissbach bezeichnete Süß als Meister des subtilen Blicks. Dabei steht im Zentrum seiner ausgestellten Arbeiten, er selbst nennt sie „Photographie mit Risiken und Nebenwirkungen“ der menschliche Körper. Insbesondere der weibliche Akt in verschiedenen Inszenierungen und aus unterschiedlichen Perspektiven steht im Mittelpunkt. Auch für Weissbach gilt, was schon bei Summa nachgezeichnet wurde – die evidente Verbindung zu den großen ikonographischen Traditionen, die vielfach in der Renaissance gründen, und natürlich zu Lucas Cranach im Besonderen.

Die Vorsitzende des KKV Sabine Raithel sprach bei der Begrüßung von einem spannenden Bogen zu Cranach. Man habe entdeckt, dass Cranachs Nymphen nach rund 500 Jahren erwachsen geworden sind. Voller Freude zeigte sich Bürgermeisterin Angela Hofmann, mit den beiden Künstlern habe man wieder eine große Ausstellung auf die Beine gestellt. Der Titel „Hinter Cranachs Schleiern“ sei gut gewählt worden.

 

Die beiden Künstler:

Angelika Summa ist in Bayreuth geboren, sie lebt und arbeitet als Künstlerin in Würzburg. Seit 1986 ist sie freischaffende Bildhauerin, studierte daneben Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik. Die Meisterin des Gegensätzlichen wurde auch mit verschiedenen Förderpreisen und Stipendium ausgezeichnet.

Wolf-Dietrich Weissbach wurde in Erlabrunn (DDR) geboren und studierte Philosophie, Germanistik, Theater- Film- und Fernsehwissenschaften. Er arbeitete als freier Journalist und Bildberichterstatter für regionale und überregionale Zeitungen. Seit 2005 gibt er die Illustrierte „Franken – Magazin für Land und Leute“ heraus. Auch er wurde mit Stipendium, Kulturfonds und Innovationspreisen ausgezeichnet.

2022 - Ausstellungseröffnung VIIII (15.05.22)

Das Künstler Ehepaar (v.r.) Angelika Summa mit Wolf-Dietrich Weissbach vor der Ausstellungseröffnung mit Kerstin Sperschneider und Vorsitzenden Sabine Raithel. Foto: Michael Wunder

2022 - Ausstellungseröffnung XV (15.05.22)

Für zauberhafte, geradezu mystische Bilder sorgten die an die Nymphen Cranachs erinnernden Models, die die Körperskulpturen von Angelika Summa in der Fränkischen Galerie präsentierten. Foto: Karin Elsel