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Nichts für die Tonne

Teuschnitz: Erstaunt über die vielfältigen Aufgaben des Caritas-Lädla zeigten sich die Besucher der Veranstaltung „Zu gut für die Tonne“.

Ins Jugendbildungswerk Am Knock in Teuschnitz hatte der Kreisverband der Frauenunion (FU) eingeladen. Im Mittelpunkt der lebhaften Veranstaltung stand die Frage nach der Lebensmittelverschwendung. Die beiden Moderatorinnen Marie-Therese Wunder und Susanne Heinlein, wiesen auf die zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel hin, welche jährlich in Deutschland auf dem Müll landen, davon werden 52 Prozent vom Endverbraucher weggeworfen. Pro Person und Monat sind dies 6,25 Kilogramm. Diese Menge wurde verdeutlicht, in dem sie zwei Einkaufstaschen mit Lebensmitteln dieses Gewichts für den alltäglichen Bedarf füllten. Der Inhalt wurde anschließend an den Verantwortlichen des Caritas-Lädla Clemens Weißerth übergeben. Dieser saß mit der Hauswirtschafterin Anke Weiß und Yvonne Müller am Podium. Etwas überrascht zeigten sich die Besucher bereits eingangs, als man die Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bekannt gab. Demnach werden die meisten Lebensmittel in den Privathaushalten weggeschmissen, gefolgt von der Verarbeitung von Lebensmitteln. Der Groß- und Einzelhandel nimmt in der Aufstellung den letzten Platz ein. Anke Weiß meinte, dass es bei der jüngeren Generation schon an den Grundkenntnissen bei der Hauswirtschaft fehlt. Yvonne Müller führte ein Fehlverhalten auch auf die fehlenden Kenntnisse bei der Zubereitung zurück. Clemens Weißerth sprach von einer Wegwerfgemeinschaft, welche es in der heutigen Zeit nicht mehr anders lernt. Hier seien insbesondere die Eltern gefragt. Yvonne Müller ging auf die Frage der Haltbarkeit von Lebensmitteln ein. Das aufgedruckte Datum sei immer ein Mindesthaltbarkeitsdatum, bis zu diesem Zeitpunkt gibt der Hersteller die Garantie, dass die noch verschlossene Ware bei richtiger Lagerung gut ist. Viele Produkte seien darüber hinaus gerade im privaten Bereich noch verzehrbar. Dass am Knock - mit Ausnahme der Rückgaben vom Tisch - kaum etwas in die Tonne kommt, habe man dem flexiblen Speiseplan zu verdanken, sagte Anke Weiß. „Es gibt keine feste, sich wiederholenden Speisekarte“, deshalb könne man vor Ablauf der Haltbarkeit auch variieren. Clemens Weißerth lobte die Geschäfte im Landkreis Kronach, welche zum Großteil die betroffenen Waren der Caritas zur Verfügung stellen. Im Lädla habe es seit Corona einen regelrechten Boom gegeben, hatte man vor der Pandemie noch etwa 30 Einkaufskarten, so sind es mittlerweile um die 100. Hinzu kommt noch der Bus, welcher an den Werktagen im gesamten Landkreis unterwegs ist. Bezugsberechtigt sind Hartz-IV-Empfänger, Rentner, die nicht über die Runden kommen, Grundsicherungsempfänger und Alleinerziehende. Er sprach von einem „mega guten Team“, welches fast ausschließlich ehrenamtlich tätig ist. Auf die Frage des Nach- und Umdenkens und der steigenden Lebensmittelpreise meinte die Ernährungsberaterin Yvonne Müller, dass man im Einkaufsmarkt immer die Mengen im Auge behalten sollte. Angebote sind meist verlockend, jedoch nicht immer billiger. Man müsse das Essen letztendlich auch genießen, eine klare Absage erteilte sie Essen und Trinken „to go“. Anke Weiß meinte aus Erfahrung, dass vielen Kindern gute und natürliche Gerichte nicht bekannt seien.

„Aus alte Semmeln mach me an Semmelkloß“

Clemens Weißerth vom Caritas Lädla

Man kann im Kleinen viel bewirken, meinte schließlich Clemens Weißerth. „Wegwerfen war gestern, verwerten tun wir es heute“. Als nachahmenswertes Beispiel wurde den Gästen einen schmackhaften Imbiss, zubereitet aus guten Resten, angeboten.

2022 - FU IV (22.06.22)

Was gehört an Lebensmitteln in die Tonne und was sollte man besser fernhalten, darüber diskutierte die FU mit (v.l.) Kreisvorsitzende Sibylle Fugmann, Anke Weiß, Yvonne Müller und Clemens Weißerth. Die beiden Moderatorinnen Marie-Therese Wunder (rechts) und Susanne Heinlein überreichten an das Lädla die ersten beiden Taschen mit Lebensmittel. Die Frauenunion wird das Lädla weiterhin unterstützen. Foto: Michael Wunder