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Die Marienkapelle und das Geld

Nordhalben: In Nordhalben wurde vor kurzem die Stiftung Heimat Nordhalben gegründet, dies nahm die KAB im Zuge eines Erwachsenbildungsabends zum Thema.

Vorsitzender Manfred Köstner zeigte als vordringlichstes Ziel der Stiftung den Erhalt der im Gemeindebesitz befindlichen Marienkapelle auf. Ein angedachter Verkauf komme auf keinen Fall in Frage, dies sei ein absolutes No-Go. Man setzt deshalb fest auf die Stiftung, um den vorhandenen Wert zu erhalten. Wie sehr die Marienkapelle den Leuten am Herzen liegt, zeigt die Tatsache, dass man innerhalb kürzester Zeit rund 40.000 Euro an Spendengelter erhalten hat. Die Stiftung soll eine Basis für eine langfristige Unterstützung des Erhalts der Kapelle sein und laufe über die Sparkasse, welche alles Formelle übernimmt. Den Anwesenden brauchte er die Nutzung nicht zu erklären, weil diese meist Besucher der zahlreichen Andachten, Rosenkranzgebete und Kreuzwege sind. Die Palmprozession am Palmsonntag startet von der nahe des Schloßbergs gelegenen Kapelle. Zur Kapellenkirchweih findet vor der Kapelle alljährlich ein Gemeindegottesdienst statt. Die beliebte und geschichtlich weit zurückreichende Wallfahrt nach Marienweiher beginnt ebenfalls immer in der Marienkapelle. Neuerdings finden auch Konzerte in der akustisch dafür gut geeigneten Kapelle am Ende der im Sprachgebrauch üblichen Langgass statt. Viele Erinnerungen der Nordhalbener sind mit diesem Gebäude verknüpft und zeigen einen wahren Heimatbezug.

Die Stiftungsräte bieten derzeit Baubesichtigungen, Veranstaltungen und Besucherführungen an. Bisher sei viel Herzblut in das Bauwerk geflossen, bald will man dann auch Manpower einbringen. Jutta Pecher, auch Mitglied des Stiftungsrates und Planerin, legte anhand von Bildern den derzeitigen Zustand des Gebäudes dar. Glücklicherweise gebe es keine statischen Probleme, dennoch müsse einiges an der vor rund 20 Jahren sanierten Kapelle gemacht werden. Bevor man dabei allerdings Zuwendungsgeber anspricht, müssten konkrete Maßnahmen und Zahlen auf den Tisch. Nordhalben habe insgesamt sechs Kapellen, wobei die Marienkapelle schon allein wegen der Größe eine Sonderstellung einnimmt. Hinzu kommen zehn sonstige Denkmäler, welches es zu erhalten gilt. Als größtes Problem sah Jutta Pecher die Feuchtigkeit am Gebäude an. Zum einen kommt wegen des knappen Dachvorsprungs das Wasser an der Westfassade von oben und durchfeuchtet die Eingangswand, zum anderen fehlt von der Schloßbergstraße die Wasserführung, so dass das Wasser auch ins Erdreich und die Sockel eintritt. Dagegen müsste man in einem ersten Schritt was tun. Die bereits eingeleiteten Sofortmaßnahmen gegen den Holzbock zeigen Wirkung, müssen aber weiter vorangetrieben werden. Mit kleinen Maßnahmen, wie dem Entfernen der Teppiche und richtigen Lüften könnten weitere Verbesserungen erzielt werden. Auch sollte über die Ausstattung diskutiert werden, um weitere Erfolge mit geringem Aufwand zu erreichen. Die nicht mehr in Betrieb befindliche Orgel müsste separat betrachtet werden. Die Planerin machte darauf aufmerksam, dass auch nach einer Sanierung kontinuierliche Pflegemaßnahmen notwendig seien. Kreisheimatpfleger und Stiftungsratsvorsitzender Hans Blinzler ging detailliert auf die Geschichte der Marienkapelle, welche mit richtigen Namen Kapelle Mariä Heimsuchung heißt, ein. Die Ursprünge des Bauwerks gehen mit ziemlicher Sicherheit auf die frühere Burg am Schlossberg zurück, einen Nachweis hierüber gibt es allerdings nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass diese für damalige Verhältnisse recht große Kapelle vor der Pfarreigründung die einzige Kirche in der Gemeinde war. Vieles über die Geschichte der Marienkapelle ist in der Chronik der Brüder Harald und Horst Wunder niedergeschrieben. Die heutige Marienkapelle wurde wahrscheinlich Ende des 15 Jahrhunderts errichtet, urkundlich erwähnt wird sie erstmals im Jahr 1550. Beim großen Brand 1856, wo der gesamte Ort niederbrannte, wurde die Marienkapelle schwer beschädigt. Sie wurde auf den gleichen Grundmauern wiedererrichtet. Geschichte und Heimat von Nordhalben sind hier wie kaum an kaum einen anderen Ort gegenwärtig!

 

Die bisherige Spendenbereitschaft zur Unterstützung zeigt deutlich, welche Bedeutung die Marienkapelle für die Nordhalbener hat. Die Mitglieder des Stiftungsrates bedankten sich herzlich bei allen Spendern! Sie bitten um weitere Unterstützung.

Die Bankverbindung ist: Sparkasse KU-KC, IBAN: DE 61 7715 0000 0101 3357 01

Soll Ihre Spende direkt für den Erhalt verwendet werden, können Sie gerne den Vermerk „Marienkapelle“ machen. Zuwendungen über 500 Euro ohne Vermerk werden zu 80 Prozent für den Kapitalgrundstock der Stiftung eingesetzt, 20 Prozent stehen für Ausgaben der Stiftung zur Verfügung.

2020 - Kapellenkirchweih (14.07.20)

Die Marienkapelle war Thema eines Erwachsenenbildungsabend der KAB. Dabei wurde die Geschichte, die neu gegründete Stiftung und bevorstehenden Bau- und Sanierungsmaßnahmen detailliert erläutert. Foto: Archiv Michael Wunder