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Das Obere Rodachtal will heimische "Energie" nutzen

Nordhalben: Nach Berechnungen des Bundes Naturschutz in Hof geben die Bürger des Oberen Rodachtals jährlich 32,5 Millionen Euro für Wärme, Strom und Treibstoff aus. In diesen wahnsinnig hohen Ausgaben sind zwar die Industriebetriebe komplett mit eingerechnet und auch die Ansätze für die einzelnen „Energiequellen“ zur Umrechnung sind für den derzeitigen Stand hoch angesetzt, dennoch zeigt der vom Wolfgang Degelmann genannte Betrag anschaulich, was jährlich an Kaufkraft nach „außen“ geht. Dieser Ansatz war nur einer von vielen beim Interkommunalen Abstimmungsgespräch über erneuerbare Energie und kommunalen Klimaschutz im Nordhalbener Rathaus. Eingeladen waren neben Vertretern der drei beteiligten Kommunen Steinwiesen, Wallenfels und Nordhalben auch die örtlichen Stromversorger, Sägewerker, Heizungsbauer, die Bayerische Staatsforstverwaltung sowie Vertreter der Energievision Frankenwald. Die Mitarbeiter des beauftragten Büros UmbauStadt Weimar legten als Ziel eine „weitere Vernetzung“ durch zunächst eine Teilumstellung mit Blockheizkraftwerken und integrierten Nahwärmeinseln dar. Eine vollständige Umstellung, insbesondere hin zum Holz könne sich dem anschließen. Damit will man auch dem Beschluss des Kreistags vom vergangenen Jahr unterstützen und vermehrt einheimische, nachwachsende und erneuerbare Energieträger zum Einsatz bringen. Als mögliche „Einstiegsprojekte“ wurden in Nordhalben der Bereich der Schule mit Anschluss der Schloßbergstraße und die bereits geplante Anlage der Bayerischen Staatsforsten mit dem Anschluss des Rathauses vorgestellt. In Steinwiesen habe die Arbeitsgruppe ebenfalls den Bereich der Schule, sowie die Firma Kober und das Hallenbad mit Hotel ins Auge gefasst. Wallenfels habe das Seniorenheim bereits an einem Sägewerk angeschlossen, hier sei man jedoch saisonellen Schwankungen ausgeliefert. Weiterhin gibt es auch Überlegungen die Wasserkraft der Rodach mit einzubinden. Der Tourismusexperte Karlo Hujber aus Österreich nannte neben der Umstellung die Einsparung als Schlüsselforderung. „Die Zukunft gehört denen, die die Dinge sehen, bevor sie offensichtlich sind“, so Hujber. Wolfgang Degelmann vom Bund Naturschutz in Hof, der gleichzeitig die Energievision Frankenwald präsentierte, sagte, dass nach seinen bisherigen Ermittlungen das größte Einsparungspotential im Oberen Rodachtal mit rund 45 Prozent der benötigten Energie im Bereich der Wärmeerzeugung liegt. Dem folgen der Treibstoffbedarf (35%) und der Strombedarf (20%). Grundvoraussetzung für eine Umstellung sei ein gezieltes Vorgehen, dessen eine genaue Klimaschutzstudie vorausgeht. Diese Studie sei auch Voraussetzung für die 80-prozentige Förderung durch die Bundesregierung, so Degelmann. Dort würden auch detaillierte Analysen und Untersuchungen sowohl in den privaten Haushalten, als auch kommunal- und gewerblichen Zweigen durchgeführt. Nachdem sich ein Großteil der Anwesenden für ein derartiges Projekt aussprach, wurde die Energievision Frankenwald gebeten ein Angebot für die Gemeinden abzugeben, um weitere Schritte einzuleiten. Dabei forderten die meisten Teilnehmer ein schnelles Handeln, damit nach jahrelangen Diskussionen endlich was in die Tat umgesetzt werde. Der Initiator von NohA Otmar Adler wies nochmals eindringlich auf die Zeitschiene hin und forderte bezüglich der Mittelbeschaffung erneut die Regierung von Oberfranken zum Handeln auf. mw Zitat des Tages: „Die Zukunft gehört denen, die die Dinge sehen, bevor sie offensichtlich sind“. - Der Tourismusexperte Karlo Hujber beim Interkommunalen Abstimmungsgespräch über erneuerbare Energien in Nordhalben -