Schlagzeilen:Der Landschaftspflegeverband setzt Studenten und Ferienarbeiter ein
Landkreis Kronach: Die in der Roten Liste der Bundesrepublik als stark gefährdete Rotflügelige Schnarrschrecke ist auch in unserer Region noch vorhanden. Diese Erkenntnis brachte eine erneute Kartierung der Insekten, welche durch Maximilian Babel und Ann- Kathrin Sommer, beide Studenten an der Uni in Bayreuth, durchgeführt wurden. Im Zuge ihres Praktikums verstärken sie das Team des Landschaftspflegeverbandes neben Ferienjobern. „Bisher haben wir aufgrund der Witterung mit den rund 20 Schülern immer Gras gemäht. Dies ist an den durchgeführten Stellen mit Handarbeit geschehen und aus Sicht des Naturschutzes dringend erforderlich“. Nachdem jetzt der Hochsommer eingekehrt ist, bekamen beide vom Geschäftsführer Dietrich Förster die Aufgabe sich zunächst um die Rotflügelige Schnarrschnecke zu kümmern. Aufbauend auf einer Kartierung aus dem Jahr 2005 durchsuchten die beiden 22 Jahre alten Studenten die bisher bekannten Flächen. „Die Rotflügelige Schnarrschnecke ist was Besonderes und sollte vor dem Aussterben verschont werden. Sie fühlt sich vorwiegend auf warmen Kalkmagerrasen wohl und kommt vor allem auf den Höhen bei Marktrodach vor“, sagten beide. Im Vergleich zur Kartierung von 2005 sind einige Standorte, dort werden die Flächen aktiv bewirtschaftet, weggefallen. „Wichtig wäre es auch an einigen Standorten die Schlehenbüsche und Sträucher zu entfernen, damit auch der Schatten, welchen die kleinen Tiere nicht mögen, nicht erst aufkommen könnte“, sagte Maximilian Babel. Beim gezielten durchlaufen der Flächen wird festgestellt, ob das zur Familie der Feldheuschrecken gehörende Insekt überhaupt vorhanden ist. Wenn die beiden welche entdecken, werden diese auch „grob abgeschätzt“ und anschließend auf die entsprechende Fläche hochgerechnet. „Zu zweit ist es allerdings schwierig die Anzahl genau zu bestimmen, sagte Ann- Kathrin Sommer, dazu bräuchte man eine größere Gruppe, welche noch gezielter die Sache angehen kann“. Bei entsprechender Witterung werden die beiden Praktikanten ihre Arbeit im Bereich um Fischbach fortsetzten. Der Landschaftspflegeverband blickte in seiner Jahreshauptversammlung auf die durchgeführten Maßnahmen im vergangenen Jahr zurück. Vorsitzender Oswald Marr bezeichnete die Pflege von Wiesenbiotopen als Schwerpunkt der durchgeführten Maßnahmen. Rund 112 Hektar Biotopfläche wurden bewirtschaftet. Weiterhin wurden die Entnahme von Fichtenmonokulturen und die Entbuschungen fortgeführt. Das Pflanzen von neuen Bäumen, bestehende Sanierungen von Bäumen und das Anlegen von Feuchtbiotopen gehörten weiterhin zu den Aufgaben des Landschaftspflegeverbandes. Erstellt wurde im vergangenen Jahr eine Potentialanalyse welche Auskunft zum Angebot und Nachfrage sowie die Heuqualität gibt. Künftig soll das „Qualitätsheu“ über das Internet angeboten werden. Geschäftsführer Dietrich Förster zeigte den Mitgliedern anhand von verschiedenen Bildern, welche Maßnahmen für die Arten und Biotoppflege durchgeführt wurden. „Aufgrund des verregneten Sommers sei die Grünlandpflege teilweise abgesoffen und man konnte nicht soviel wie in den Jahren zuvor leisten“, so Förster. Gerade im Hochsommer sei es auch teilweise schwierig die Landwirte mit den entsprechenden Gerätschaften zu bekommen, weil diese auch ihre eigenen Flächen in diesem Zeitraum bewirtschaften müssen. Insgesamt wurden für rund 150.000 Euro Landschaftspflegemaßnahmen durchgeführt. mw Merkmale: Die zwischen zwei und vier Zentimeter große Rotflügelige Schnarrschrecke gehört zur Familie der Feldheuschrecken. Die Weibchen sind gelbbraun oder grau gefärbt und haben einen etwas plumperen Körperbau, als die fast schwarz gefärbten Männchen. Vorkommen: Die Rotflügelige Schnarrschrecke kommt vorwiegend in Mittel- und Südeuropa vor. Sie lebt vor allem in trockenen und steinigen Gebieten, wie etwa auf temperaturbegünstigten Trockenrasen. Ihn vielen Bundesländern ist die Rotflügelige Schnarrschrecke bereits ausgestorben, zu finden ist sie vorwiegend noch in Bayern, Brandenburg und Baden- Württemberg. Lebensweise: Die seit mehreren tausend Jahren hier beheimateten Tiere erzeugen mit dem Hinterflügeln ein klapperndes Schnarren, das vermutlich gemeinsam mit dem überraschend zu erkennenden roten Hinterflügeln zur Abschreckung von Fressfeinden dient. Bei den Männchen ist es auch Teil des komplizierten Balzrituals. Bei niedrigen Temperaturen und bei wiederholtem Aufschrecken wird der Ton nicht erzeugt. Weibchen schnarren auch im Sitzen. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier paketweise in den Boden, im darauf folgenden Frühsommer schlüpfen dann die Larven. Auf den Höhen um Marktrodach waren die beiden Studenten Ann- Kathrin Sommer aus Coburg und Maximilian Babel aus Heidenheim im Auftrag des Landschaftspflegverbandes unterwegs, um nach der Rotflügeligen Schnarrschrecke Ausschau zu halten. Foto: Michael Wunder |