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Barrierefreiheit: Erst die öffentlichen Gebäude

Kronach: Die Kreisstadt wurde als Modellkommune im Projekt „Bayern barrierefrei – 2023“ ausgewählt. Bei der Bürgerversammlung stellte Petra Schober vom Büro Schober Stadtplanung – das bereits den Marienplatz und die Rosenau umgestaltete – die bisherige Bestandsaufnahme vor.

Wie die aus München angereiste Planerin sagte, sei Kronach mit 15 anderen Städten und Gemeinden quer durch Bayern ausgewählt worden. In erster Linie vielen die schmalen Gehwege und die hohen Bordsteine in vielen Bereichen auf. Auch Schilder, Treppen oder sogar unsachgemäß abgestellte Mülltonnen würden ein Fortbewegen von behinderten Bürgern teilweise behindern. Ziel sei es zunächst die öffentlichen Gebäude, die Arztpraxen sowie Apotheken und Banken barrierefrei zu machen. Aufgrund der enormen Steigung in der oberen Stadt sei dort eine Barrierefreiheit wohl kaum zu erreichen, man müsse sich deshalb Gedanken über eine möglichst barrierearme Obere Stadt machen. Konkret wurden die Vorstellungen bei der Festung Rosenberg, dort sei in den Gebäuden schon einigen auf dem Weg gebracht worden. Man könne sich durchaus eine separate Zufahrt für Schwerbehinderte denken, meinte Petra Schober. Wieder ins Gespräch gebracht wurde auch der Aufzug in die Obere Stadt, was aber nach Meinung der Planerin nur Sinn macht, wenn die Obere Stadt dann mit angebunden wird. Eine längere Diskussion löste schließlich auch das Bahnhofsgelände aus. „Ich bin wenigstens auf einen Bahnsteig angekommen, wo man nicht auf Schotter laufen muss“, so Petra Schober. Peter Maas vom Bauamt ging auf die rechtlichen Fragen ein. Demnach habe die Stadt auf das bahneigene Gelände keinen Einfluss.

Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein stellte die Finanzen an den Anfang seiner Ausführungen. So konnte der Schuldenhöchststand vom 2003 mit über 56 Millionen auf nunmehr unter 41 Millionen verringert werden. In diesem Jahr musste man allerdings für den Erwerb des Loewe Grundstücks wieder eine Neuverschuldung von rund 1,3 Millionen in Kauf nehmen. Damit hat man aber dazu beigetragen, dass es beim Kronacher Vorzeigeunternehmen mit 500 Mitarbeitern weiter und aufwärts geht, so der Bürgermeister. Er dankte auch einer Reihe anderer Unternehmen, welche in Kronach investieren, um die Arbeitsplätze zu erhalten und auszubauen.

Wenn es nicht genügend Arbeitsplätze in Kronach und Umgebung gibt, wird sich auch der Bevölkerungsverlust nur schwer bremsen lassen“,

Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein

Eine weitere Stellschraube der Politik sah er in der Optimierung des Betreuungsangebotes für Kinder. Die Stadt hat diesbezüglich die Notwendigkeit erkannt und auch im vergangenen Jahr wieder viel Geld in die Hand genommen. Nach der bereits erfolgten Generalsanierung der Lucas-Cranach Schule, wo auch die Bürgerversammlung mit rund zwei Dutzend Bürgern stattfand, wurde heuer die Sanierung der Turnhalle abgeschlossen. Insgesamt wurden 730.000 Euro investiert, der Anteil der Stadt betrug 160.000 Euro. Als eine der größten humanitären Herausforderungen dieser Tage bezeichnete der Bürgermeister die momentane Flüchtlingssituation. Derzeit sei man in der Prüfung, ob das leer stehende Bürgerspital als Übergangs- Kinderheim für drei Jahre genutzt werden könne. Erfreulicherweise konnte binnen kürzester Zeit die Tourismusschule Franken ihren Betrieb in der Berufsschule aufnehmen. Auf Hochtouren arbeite man an der Ansiedelung des Fachbereichs Finanzwesen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege. Für vier Sanierungsmaßnahmen im Straßenunterhalt habe man rund 350.000 Euro aufgewendet. Mit dem Abschluss der energetischen Sanierung der Kläranlage Kronach konnte die größte Investitionsmaßnahme der Stadtwerke mit einem Kostenvolumen von 2,5 Millionen Euro abgeschlossen werden. Sehr gut bezuschusst werde das Mehrjahresprojekt Festung Rosenberg. Für die Sanierung im Bereich der Festungsherberge und dem alten Zeughaus sind in einem Zeitraum von drei Jahren mehr als vier Millionen Investitionen vorgesehen. Der Eigenanteil der Stadt beträgt lediglich 250.000 Euro.

Die Bürger melden sich zu Wort:

Karl Deckelmann bemängelte das Denkmal „Die Welle“, von welcher mittlerweile eine Gefahr für die Kinder ausgeht. Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein meine, dass dies bekannt sei und im Zuge der Außenanlagensanierung im Frühjahr behoben werde.

Wolfgang Oswald, der das Crana Mare als schönes Hallenbad bezeichnet, wollte eine Information zum „schwarzen Steg“, welcher seit geraumer Zeit gesperrt ist. Peter Maas meinte, das die Brücke aus sicherheitsrelevanten Gründen gesperrt werden musste. Durch einen Pilzbefall sei das Holztraggerüst geschwächt, so dass niemand die Verantwortung übernommen hätte. Derzeit werden mögliche Varianten für einen Neubau und einer anderen Lösung geprüft.

Der von Martina Zwosta auf dem Grundstück neben dem Kreuzbergmarkt geforderte Mehrgenerationenplatz sei bereits auf dem Weg gebracht und könne im kommenden Jahr umgesetzt werden, so Peter Maas. Weiterhin machte Martina Zwosta auf den schlechten Zustand in der Rosenbergstraße aufmerksam. Auch dort wurden bereits erste Schritte umgesetzt. Für einen Vollausbau müssten allerdings Straßenausbaubeiträge von den Grundstückseigentümern getragen werden. Erich Zehnter machte auf die Gefahren am Brunnen vor dem Rathaus aufmerksam. „Auf der Mauer turnen Kinder rum, wenn da eines reinfällt kann es ertrinken“, meinte er. Monika Backer möchte die Gefahrenstelle vor der evangelischen Kirche entschärft haben. „Die Dauerparker“ stellen ständig ein Hindernis für die Busse dar“, meinte sie. mw