Schlagzeilen:

Alter Brauch wird wiederbelebt

Kronach: Zum Ausdruck der Nächstenliebe, führte Regionaldekan Thomas Teuchgräber am Gründonnerstag erstmals Fußwaschungen an zwölf ausgewählte Personen in der Stadtpfarrkirche in Kronach durch.

Ermöglicht wurde dies durch die „Kongregation der liturgischen Regeln“ durch Papst Franziskus. Die „römische Änderung“ hat dazu geführt, dass man die rituelle Handlung bei allen Gliedern des Volkes durchführen kann. Früher wurden Fußwaschungen nur bei Männern durchgeführt. Unter anderen auch letztmals in den 50er Jahren in Kronach durch Prälat Georg Werthmann. Die Fußwaschung wurde von Evangelisten Johannes als Handlung Jesu an seinen Jüngern im Neuen Testament beschrieben. Von den Worten Jesu Mandatum novum do vobis (ein neues Gebot ist euch) hat der Ritus seine liturgische Bezeichnung. Wie der Regionaldekan treffend und einleuchtend sagte, gebe es im täglichen Leben viele Zeichen, unter anderen sind die Verkehrsteilnehmer gut beraten sich an die Wegzeichen zu halten, um das Ziel zu erreichen. Ebenso habe Jesus mit der Fußwaschung ein besonderes Zeichen gesetzt, dass für ihn Wichtiges darstellte. „Es geht nicht darum, wie ich oder ihr, damit meinte er die zwölf ausgewählten Personen, die Fußwaschung anseht, sondern wie Christus uns anschaut. In der heutigen Zeit sei von vielen Geschäften und Banken die Kundenbindung ein wichtiges Schlagwort. Durch Kundenkarten oder ähnlichen will man den Kunden das Gefühl geben, was ganz besonderes zu sein. Ebenso waren die biblischen Texte für den Gründonnertag etwas besonders für Jesus.

„Der Dienst der Versöhnung mit Gott ist ein Heilsdienst, wer für ihn da sein will, muss sich in den Dienst Jesus stellen“.

Regionaldekan Thomas Teuchgräber bei der Fußwaschung am Gründonnerstag

Die Fußwaschung sein eine Nachfolgehandlung aufgrund der Bindung an Jesus und kein bloßes Schauspiel. Er will aufzeichnen, dass die liebe Jesus Christus alle umfasst und alle geschwisterlich mit und untereinander verbindet. Sie soll den zwölf auserwählten Personen auch weiterhin Kraft für den Dienst am Mitmenschen und der Gemeinschaft geben. Einer der auserwählten Gläubigen war Heinz Hausmann, der schon als Oberministrant beim damaligen Prälat Georg Werthmann diente. „An die damaligen Fußwaschungen vor rund 60 Jahren kann ich mich noch erinnern, ob es allerdings beim Prälat Werthmann war, weiß ich nicht genau“, meinte Hausmann. Über die Wiedereinführung der Fußwaschung zeigte er sich sehr, erfreut, nachdem der Brauch in Kronach in den 50er Jahren eingeschlafen war. Er war auch von gutem Besuch des Gottesdienstes überrascht. „Am Gründonnerstag konzentriert sich alles auf die Stadtpfarrkirche, aber in den vergangenen Jahren waren diese Messen meist dünner besiedelt“, meinte Hausmann.

2016 - Fußwaschung Kronach I (24.03.16)

Nach dem Evangelium saßen die zwölf Personen im Halbkreis auf Stühlen in der Stadtpfarrkirche. In demütiger Weise kniete der Regionaldekan Thomas Teuchgräber, so wie Jesus es getan hat, vor ihnen und führte die Fußwaschung durch. Foto: Michael Wunder