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Die Offene Ganztagsschule kommt nach Wilhelmsthal

Wilhelmsthal: In der Gemeinde Wilhelmsthal ist wieder alles im Lot. Verschiedene Fehler und Formfehler wurden ausgemerzt, ab dem kommenden Schuljahr wird für die Jahrgangsstufen 1 bis 4 eine Offene Ganztagsschule einführen. Rund 50 interessierte Besucher, vorwiegend Eltern nahmen an der Sondersitzung am gestrigen Freitag in Steinberg teil.

Der vor drei Wochen in der nichtöffentlichen Sitzung gefasste Beschluss wurde einstimmig aufgehoben. Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD) gab bekannt, dass die Gemeinderäte Heinrich Förtsch und Petra Öhring (beide CSU) schon damals Bedenken gegen die Vorgehensweise angemeldet haben. Sie bezeichnete es jetzt als Fehler, die Entscheidung hinter verschlossenen Türen getroffen zu haben. Demnach habe man es gut gemeint und eine freiwillige Interessenbekundung für die Offene Ganztagsschule beschlossen. Bedingung des Beschlusses war allerdings, dass für die Schülerbeförderung keine Kosten anfallen. Der Rektor Ulrich Weiß habe deshalb alle Eltern geben den Fahrdienst für die Kinder zu übernehmen. Nachdem 51 von 52 Eltern die schriftliche Zusage erteilten, habe man versucht das eine Kind, dessen alleinerziehende Mutter nicht unterschrieb, auszuschließen. Auch dies hätte man, nachdem kein pädagogischer Grund vorlag, nicht tun dürfen. Bei einem zwischenzeitlich stattgefundenen Treffen der Eltern sei die Gemeinde nicht eingebunden gewesen, deshalb gab es weitere Informationsdefizite. Auch sei der Gemeinderat bei seinem damaligen Beschluss von falschen Schülerbeförderungskosten ausgegangen. Anstelle der zunächst ermittelten 84.000 Euro kommen nach Abzug der Förderung jetzt lediglich 15.700 Euro auf die Gemeinde zu. All diese Fakten haben dazu beigetragen ihre Meinung zu ändern, damit man nach gesetzlichen Vorgaben mit der Offenen Ganztagsschule in Wilhelmsthal starten kann. „Ich war natürlich auf Seiten der Eltern, habe aber auch Verständnis für das eine Kind“, meinte die Bürgermeisterin. Schließlich habe man bisher schon eine super funktionierende Mittagsbetreuung. Rektor Ulrich Weiß bekundete, dass die einzelnen Schritte mit allen Beteiligten und den übergeordneten Stellen abgestimmt waren. Er bedauerte, dass sich 4,5,8 oder 6 Familien erpresst fühlten, aber weder den Kontakt zum Elternbeirat noch zur Schule gesucht haben. Jochen Gleich stellte als Fraktionssprecher der CSU fest, dass der Gemeinderat bis zur Bürgerversammlung überhaupt nichts von der Angelegenheit gewusst hat. Die Presse habe es heute treffend auf den Punkt gebracht. „Die Idee war gut, die Umsetzung bisher eher schlecht“ wurde dort geschrieben. Dass viele Fehler gemacht wurden, habe die Bürgermeisterin heute auch den Gemeinderäten in einer Mail mitgeteilt. „Das heutige Schreiben des Kultusministeriums, wonach ein Recht auf Beförderung der Kinder besteht, gibt die Entscheidung schon vor“, meinte der Fraktionssprecher. Franz Büttner von der SPD/Freie Bürger Fraktion meinte, dass man sich nicht ermutigen lassen sollte, obwohl hier einiges schief gelaufen ist. Sein Lob für das großartige Engagement an den Rektor wurde vor der einstimmigen Beschlussfassung mit Beifall bedacht. mw

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Rund 50 Besucher verfolgten gestern die Sondersitzung im Rathaus in Steinberg, wo es im Vorfeld der Einrichtung einer Offenen Ganztagsschule zu verschiedenen Irritationen gekommen ist. Foto: Michael Wunder