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Ulrike Mahr blickt auf ihre Faust-Zeit zurück

Kronach: Der Kronacher Kunstverein (KKV) griff eine alte Tradition wieder auf und lud mit der Kronacher Künstlerin Ulrike Mahr zu einem ersten Tresengespräch in die Galerie ein. Der Tresen war mehr als gut besetzt und mehrere Tische mussten dazugestellt werden.

Ergänzend zur laufenden Ausstellung „Ich bin ein Teil des Teils“ von Ulrike Mahr mit Fotos, Filmen, Performances und Originalmaterialen ihrer Auftritte beschäftigte man sich beim ersten Tresengespräch mit den Anfängen des Freilichttheaters auf der Festung Rosenberg, den jetzigen „Rosenberg Festspielen“. Wie der Vorsitzende Karol J. Hurec bei seiner Begrüßung sagte, will man mit der Ausstellung von Ulrike Mahr deren bisheriges Wirken als vielseitige Künstlerin würdigen. Dabei wird zu den Kunstfotografien und Porträts auch mit Videos, Dokumentationen und Utensilien der 20 Jahre Faust-Festspiele gedacht. Ulrike Mahr erzählte unterhaltsam über die Anfangsschwierigkeiten und den naiven aber dennoch äußert erfolgreichen Pioniergeist aller Akteure, Statisten, Techniker und des Caterings. Regen, Stürme, nasse Sitze, nicht vorhandene Funkmikrofone, heute unvorstellbar - alle Schwierigkeiten wurden gemeistert. Eine erfolgreiche Ära fand ihren Anfang und dann auch ein Ende. In ihren Blick zurück sagte sie ohne Zorn: „Jedem Anfang liegt ein Zauber inne und jedem Neubeginn auch“. Heute sei sie dankbar ein Teil des Teils gewesen zu sein und die Faust-Festspiele aus den Kinderschuhen mitzugestalten zu dürfen. In zahlreichen Gesprächen klang der unterhaltsame Abend aus und macht Lust auf mehr.

Zweite Literarische Matinee

Die erfolgreiche Matinee im Kronacher Kunstverein

Darüber hinaus ging das Konzept des KKV, in den neuen Räumen einen Austausch über Literatur und Kunst auf zwangloser Ebene anzubieten, erfreulicherweise auf. Der 1.Vorsitzende Karol J. Hurec, zahlreiche Interessierte zur zweiten literarischen Matinee begrüßen. Auf dem Programm standen zwei Bücher, die von Angela E. Degen-Madaus und Silke Wolf-Mertensmeyer vorgestellt wurden.

„Die Legende von Centopia“, ein üppig mit Ornamenten und Elementen des Jugendstils versehenes Bilderbuch von Gerhard Hahn, ist das Lieblingsbuch von Silke Wolf-Mertensmeyers Tochter Alexandra, die bei der Buchvorstellung auch miterläuterte. Dem Buch vorausgegangen war die Filmserie „Mia and me“. Die zwölfjährige Mia, elternlos in einem Internat lebend, gelangt mittels eines Codewortes in eine Phantasiewelt mit Elfen, Einhörnern und Feen; sie hilft erfolgreich mit im Kampf Gut gegen Böse. Die Geschichte vermittelt den Lesern in Wort und Bild die Wichtigkeit von Werten wie Freundschaft, Solidarität, Hilfsbereitschaft, Liebe und Vertrauen. Der Egmont-Verlag, der das Buch editierte, setzt sich in seiner Foundation zum Ziel, die sozialen und wirtschaftlichen Umstände von Kindern in der Welt zu verbessern. Angela E. Degen-Madaus stellte das Buch „Die Würde ist antastbar“, eine Sammlung von Essays von Ferdinand von Schirach, dem Enkel des nationalsozialistischen Reichsjugendführers Baldur von Schirach, vor. Der Autor, der als Rechtsanwalt in Berlin lebt und arbeitet, stellt in seinen Essays Gedanken über Gut und Böse, die ethischen und moralischen Fragestellungen in unserer Gesellschaft wie z.B. „Schuld ist das, was einem Menschen persönlich vorgeworfen werden kann“ oder „Oft ist es nur Zufall, der den Einzelnen zum Täter oder Opfer macht“, vor. Seine Stories und Romane wurden Welterfolge, verfilmt und mit mehreren Literaturpreisen, auch internationalen, ausgezeichnet. Der Essay über seinen Großvater „Du bist, wer du bist“ wurde dem interessierten Zuhörerkreis vorgelesen wie auch die Betrachtung „Reine Menschen - reine Luft“. Beiden vorgestellten Büchern gemeinsam war die Auseinandersetzung des Menschen mit Gut und Böse, was im Anschluss an die Buchvorstellungen auch Anlass für eine rege Diskussion war, ganz im Sinne von Kurt Tucholsky (1890-1935): „Lesen ist die Schwierigkeit, ein Land fremder Phantasie mit eigenen Gedanken zu bevölkern“. Die nächste literarische Matinee wird am Sonntag 16. Oktober um 11.00Uhr, in der Galerie des KKV stattfinden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Am kommenden Samstag wird um 20 Uhr das Stück „HABET! – Solo einer Päpstin“ von und mit Ulrike Mahr zur Aufführung kommen.

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Ulrike Mahr plauderte in lockerer Runde beim KKV in deren Galerie. Foto: KKV