Schlagzeilen:

Neusich is des neue Coburg

Kronach: Wie allerorts, so haben sich auch in Kronach die Nachbarn besonders zur Faschingszeit ziemlich lieb. Angriffspunkt (-ort) war beim Büttenabend im Schützenhaus vorwiegend der kleine Ortsteil Neuses.

Dessen Vertreter, vorwiegend die Feuerwehrkapelle Neuses, konterten aber eindrucksvoll und wären am Ende bei einer objektiven Betrachtung durch die Faschingsprüferin (Thea Hämmerlein) wahrscheinlich auch als knapper Punktsieger von der Bühne gegangen.

Eingangs des rund fünfstündigen Programms aus Reden, Tanz, Musik und Turnen, beschäftigte sich der neue Präsident Georg Löffler mit der Politik. Die Bestimmung des neuen Bundespräsidenten hätte vermieden werden können, wenn Heinz Hausmann (CSU) seine Hut in den Ring geworfen hätte, was von der Kroniche Fousanaocht erwartet und begrüßt worden wäre. An der Seite von der „Mutti der Nation“ tritt Hans Michelbach (CSU) wieder als Wahlkreisabgeordneter an. Die SPD habe ihm diesmal eine junge und attraktive Gegenkandidatin vor die Nase gesetzt, ob er allerdings mit seinen jugendlichen drei Tage Bart dagegen halten kann, bleibt abzuwarten, so Löffler.

Einen Streifzug von der Stadtverwaltung Kronach über Küps bis hin nach Amerika zelebrierte das Prinzenpaar Stefan II und seine Lieblichkeit Caro I. Der mit Büttenreden bestens bekannte und wegen seines „Blödsinns“ auch Smiley genannte Prinz Stefan II meinte, dass er als geschäftsleitender Beamte der Stadt auch zum Produzieren von säckeweisen Konfetti mit beigetragen habe. Sein Chef Wolfgang Beiergrößlein (FW) sei ein alter Sammler und habe nunmehr nach den Ausscheiden von Bürgermeister Herbert Schneider in Küps die Chance dort einen frei werdenden Bagger zu erwerben. Die Narrenschar gebe es aber nicht nur in Kronach, sondern sei Weltweit aktiv, dass beste Beispiel zeige derzeit Amerika, wo der Wahnsinn galoppiert. Wie schnell man in die Rolle der Kanzlerin kommt, bewies der Altkanzler und Ehrenpräsident Robert Porzelt. Für die erkrankte Dana Hecker-Kirchbach verlas er deren Regierungserklärung. So meinte er, dass der Stadtrat mit der Sanierung der Spitalbrücke eine weitreichende Entscheidung getroffen habe. Als „Zugbrücke“ zum historischen Stadtbild passend, könne Maut für alle auswärtigen Benutzer verlangt und dadurch die Friedhofsgebühren für die Kronacher gesenkt werden. In Sachen Bau sei man in Kronach nicht nur sehr kreativ, sondern auch schnell. Kreiskulturraum, Feuerwehrzentrum und ein neuer Baumarkt entstanden in Rekordzeit, daran könnten sich die Berliner mit ihren neuen Flugplatz ein Beispiel nehmen, so Porzelt. Von zwölf möglichen Punkten erhielt Kronach inklusive Neuses 11,9 Punkte von der Faschingsprüferin Thea Hämmerlein. Aufgabe der international tätigen und kurzfristig einbestellten Faschingsprüfer sei es das „Humor Maß“ zu nehmen. Gute Noten und das Zertifikat der geprüften Narrenfreiheit, welches bis 2030 gilt, erhielten auch die weiteren „Faschingsvertreter“ aus dem Landkreis, Steinwiesen, Rothenkirchen, Steinberg und Wilhelmsthal. Weder Kosten noch Mühen hatten die Kronacher Faschingsnarre gescheut, um die Amigos (Martin Panzer und Stefan Lach) zu verpflichten. Sie standen auf den größten Bühnen der Welt wie im Ponyhof Schneckenlohe, wirkten als Vorband des legendären Rainer Lohr und traten in der Nordhalbener Nordwaldhalle, dem dunkelsten Stück von ganz Deutschland auf. Das Management bescheinigte aber: „Wer einmal im thüringischen Nordhalben aufgetreten ist hat es geschafft und kann wohlverdient in den Ruhestand gehen“. Nach der Vorstellung ihres neuen Rollators „Amigos 2000“ und verschiedener Hörgeräten führender Hersteller, sollen auch geklöppelte Strings auf die Bühne der Nordwaldhalle geflogen sein.

Wenn die Neuseser in Richtung Kronach gehen und Schlachthof, Kläranlage und Festung sehen, merken sie erst so richtig wie schön es in Neusich ist. „Das schönste an der Kreisstadt ist doch das Neuseser Ausfahrtsschild“. Die Feuerwehrkapelle Neuses zeigte auf, dass nach dem „Sandmann“ in der mit Bussen schlecht angeschlossenen Kreisstadt nicht mehr viel los ist. Geistig dumme gibt es tüchtig und diejenigen die mäßigen Verstand aufweisen preisen sich selbst in den Himmel. Dabei kommt es schon mal vor, dass über Neuses die Sonne lacht und über Kronach die ganze Welt.

Über aktuelles aus Kronach und Neuses hatten auch die fünf Weiber zu berichten. Während es im von Dämmen umrahmten Neuses ehe friedlich und still zugeht, habe man in Kronach gemerkt, dass man mit dem neuen Mobilitätskonzept zwar richtig liege, aber keiner den Bus fahren will. Der Stadtrat musste sich neben der Spitalbrücke auch mit dem schwarzen Steg beschäftigen. Derzeit gibt es Überlegungen ob man deshalb nicht einen weiteren Feiertag, einen Brückentag einführen will.

Einen guten Tipp gab der Bauredner Wolfgang Baumann zum Schluss den Besuchern mit auf dem Weg. Man sollte viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen, meinte er. Damit der Nabel wieder sichtbar wird, gehe der Trend eindeutig zum „Zweitbauch“. Beim Essen gilt, alles muss rein, wir schaffen das, eine Obergrenze wird abgelehnt, so Baumann.

 

Birgit Kestel wurde mit den zweithöchsten Orden der fränkischen Fasnacht ausgezeichnet. Seit 2003 führt sie bei der Kinderbütt Regie, war bei vielen Auftritten vor und hinter der Bühne dabei und stellte sich mit ihren Mann auch als Prinzenpaar zur Verfügung.
Der diesjährige Faschingsorden wurde von Miriam Gwosdek gestaltet und weist den Kronacher Künstler Willi Schreiber aus.

 

2017 - Büttenabend Kronach VIII (11.02.17)

Thea Hämmerlein trat als eine Faschingsprüferin auf. Foto: Michael Wunder

2017 - Büttenabend Kronach XIII (11.02.17)

Die Amigos hatten nicht gerade positives über Nordhalben zu berichten. Foto: Michael Wunder

2017 - Büttenabend Kronach XVII (11.02.17)

Die Neuseser Feuerwehrkapelle sprach im Klartext über Kronach. Foto: Michael Wunder

2017 - Büttenabend Kronach XXII (11.02.17)

Über das aktuelle Geschehen in Kronach berichteten diese fünf Weiber. Foto: Michael Wunder