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Der Tyrann in Schwierigkeiten

Wolfersgrün: Viel Applaus gab es in Wolfersgrün für die Premiere des Lustspiels im Gasthaus “Bergschloss”. Der Bürgermeister sollte Vorbild der Gemeinde sein.

An seinen 50. Geburtstag hat es allerdings dem Bürgermeister von Wolfersgrün Albert Babel (Harald Gremer), der als gelernter Fliesenleger dieses Amt mit Leib und Seele ausführte, richtig krass erwischt. In seinem hoch modern eingerichteten Amtszimmer, welches neben den Wappen der Gemeinde Wolfersgrün auch ein Bild des langjährigen „Chefs Wolfgang Eidloth“ zierte, geht es bereits am Morgen recht turbulent zu. Er behandelt seine Frau Erna (Kerstin Braunersreuther), von der er später auch noch einige Ohrfeigen bekommt, sowie seine attraktive Tochter Lisa (Theresa Walter) als seine Mitarbeiterinnen nicht gerade zimperlich. Seine äußerst neugierige Putzfrau Rosalinde (Janine Reichwein) hat in den letzten 15 Jahren vieles im Rathaus mitbekommen und gehört zur Verbitterung des Bürgermeisters auch zu den schlimmsten Dorfratschen. Dass man aber dadurch auch stets Informationen bekommt, hat wiederum auch Vorteile für den Bürgermeister. So erfährt er von Rosalinde, die ihm mehrfach beim Einstudieren seiner Geburtstagsrede stört, dass seien Tochter Lisa ein Verhältnis zum Sohn des verhassten Nachbarbürgermeisters hat. Er fordert sie eindringlich auf, das Verhältnis zu diesem Peter Bacher (Andreas Engelhardt) umgehend zu beenden. Der Bürgermeiste hat wieder einmal bereut, nur eine Tochter und keinen Sohn zu haben. Er ist sich sicher, dass es mit einem Sohn bestimmt keinen solchen Ärger gäbe. Dank der neuen Sprechanlage, die der Bürgermeister selbst noch nicht richtig beherrscht und die putzeifrige Rosalinde versehentlich eingeschaltet hatte, hört Lisa durch Zufall im Büro nebenan ein paar „Sünden“ aus Alberts Jugendzeit, die dieser seinen besten Freunden und ersten Geburtstagsgästen Fritz (Rüdiger Walter) und Eugen (Franz Spindler) bei einigen Schnäpsen erzählt. So hat er in jungen Jahren in Saudi Arabien als Fliesenlegermeister auf einer Großbaustelle durch Zufall einen Scheich kennen gelernt. Nachdem er diesem, ein überaus tolles Badezimmer eingerichtet hatte, ermöglichte er Albert ein Leben in Saus und Braus in Saudi Arabien. Dazu zählte auch die schöne Haremsdame Laila, die dem jungen Albert den Arbeitsaufenthalt verschönerte. Die gewiefte Tochter Lisa, die inzwischen die Stelle als Hilfskraft in der Gemeinde gekündigt hatte, machte sich die Situation zu Nutzen und lies ihren Freund Peter in das Kostüm eines arabischen Scheichs schlüpfen. Als der Bürgermeister erfährt, dass der Scheich, nicht wie von Putzfrau Rosalinde mitgeteilt ein Waffenschieber, sondern der Sohn von Laila sei, fällt dieser aus allen Wolken. Mittlerweile hatte Rosalinde das gesamte Dorf gewarnt und für das „höchst explosive Gerät“ aus Saudi Arabien auch bereits die Feuerwehr gerufen. Der Bürgermeister versucht nunmehr mit allen Mittel die wahre Identität seines vermeintlichen Sohnes zu vertuschen und beauftragt seinen Freund Fritz dafür zu sorgen, dass der Scheich unter keinen Umständen die Geburtstagsfeier besucht. Mittlerweile hat auch der etwas nachdenkliche Bürgermeister erkannt, welche Schwierigkeiten ihn sein neuer „Sohn“ bereitet und wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder nur eine Tochter zu haben. Am Ende ist der ehemalige Tyrann soweit, seinen Posten als Bürgermeister abzugeben. Es ist für den mittlerweile stark genervten Gemeindevorsteher wie eine Erlösung, als das dubiose Verwandtschaftsverhältnis aufgeklärt wird und Peter sich als Sohn des Nachbarbürgermeisters er erkennen gibt. Deshalb gibt er auch zum Schluss des Dreiakters seinen Segen zur Hochzeit, denn ein Schwiegersohn ist ihm allemal lieber als ein „richtiger“ Sohn aus Saudi-Arabien. Eingangs leitete Regisseur Udo Braunersreuther mit einigen negativen Beispielen von Bürgermeistern in der jüngsten Vergangenheit auf die gepflegte Mundart-Unterhaltung im Bergschloss ein. Er erinnerte an die vielen aufgeführten Stücke unter der Regie von Rektor a.D. Wolfgang Eidloth, der im vergangenen Jahr verstorben ist. Man werde sein Erbe fortführen und weiterhin in Wolfersgrün Theater spielen. Weitere Vorstellungen sind am 18. und 25 März sowie am 1. und 8. April.

2017 - Wolfersgrün Theater VII (11.03.17)

Ehefrau Erna und Putzfrau Rosalinde setzen dem Bürgermeister Albert Babel stark zu. Foto: Michael Wunder

2017 - Wolfersgrün Theater VIII (11.03.17) 

Der Freund der attraktiven Bürgermeistertochter Lisa musste in die Rolle des Scheichs schlüpfen, um den Vater von der Hochzeit zu überzeugen. Foto: Michael Wunder