Schlagzeilen:Tettau schlägt im Wald zu
Tettau: Die Gemeinde ist trotz stetigem Auf- und Ab, sowohl mit den Holzpreisen als auch bei den zufälligen Ereignissen (ZE) wie Borkenkäfer stolz auf seinen Gemeindewald. Auf dem Punkt brachte es 3. Bürgermeister Dietmar Schmidt (SPD/ZMT) in der Gemeinderatssitzung mit den Worten: „So einen guten Wirtschaftsplan gab es noch nie“. Diesen hatte zuvor Sophia Buchner, die Nachfolgerin des langjährigen Kommunalwaldbetreuer Martin Körlin, von den Staatsforsten vorgestellt. Die Jahresbetriebsplanung des 45 Hektar großen Gemeindewaldes sieht auch Maßnahmen für den Unterhalt speziell im Ortsteil Langenau vor. Die Problematik im Frankenwald sei in den letzten Jahren einfach der Borkenkäfer gewesen. Im vergangenen Jahr gab es im Gesamtergebnis, auch dank guter Förderungen in Höhe von 35.000 Euro ein sehr positives Ergebnis. Den 51.000 Euro Einnahmen standen lediglich 17.000 Euro Ausgaben gegenüber. Dabei musste das Forstbetriebsgutachten, welches nur alle 20 Jahre durchzuführen ist, neu aufgelegt werden. „Aufgrund der zufälligen Ereignisse wie Borkenkäfer und Windbruch blieb nicht viel Zeit für die Pflege“ Sophia Buchner von den Bayerischen Staatsforsten Für das laufende Jahr sei deshalb neben einen erhöhten Einschlag von 1.000 Festmetern verstärkte Pflegemaßnahmen geplant. Aufgrund der Borkenkäferproblematik und den gleichzeitig guten Holzpreisen will man mehr einschlagen als nachwächst. Die Einnahmen sollten nach Berechnungen der Försterin je nach Holzpreis mindestens bei 65.000 Euro liegen. An Ausgaben hat sie 30.000 Euro veranschlagt. Der im Plan „vorgesehene“ Windwurf von 50 Festmetern sei bereits erreicht worden. Dabei werden sich Einnahmen und Ausgaben decken. In diesem Jahr sei bei Einschlagarbeiten, wo auch der Markt Tettau mit einem kleinen Waldstück betroffen ist, auch eine Straßensperre notwendig, welche noch angekündigt wird. Pflegemaßnahmen sind auf einer Fläche von knapp drei Hektar vorgesehen, wobei zwei Flächen eingezäunt und mit Eichen und Buchen als Nebenbaumart bestückt werden. Bei zwei weitere kleine Flächen will man den Fichtenanflug mit Tannen und Douglasien im Einzelschutz ergänzen. Dabei will auf die herkömmlichen Plastikhüllen verzichten und auf den neuen Holzeinzelschutz setzen. Als Gemeinde sollte man eine vorbildliche Forstwirtschaft betreiben und deshalb mit gutem Beispiel vorangehen, so Buchner. Darüber hinaus will man im Bereich Langenau eine kleine Streuobstwiese mit Wildbirne, Wildapfel und Wildkirsche anlegen. Eine entsprechende Ausgleichsfläche wird dafür geschaffen. Trotz dieser vielen Maßnahmen rechnet die Forstexpertin mit einem knapp fünfstelligen Plus zum Jahresende. Willi Güntsch (SPD/ZMT) bezweifelte, ob die getätigten Maßnahmen zur Eindämmung des Käfers reichen. Er fragte, ob man nicht durch Spritzen ein besseres Ergebnis erzielen kann. Dies sei eigentlich die letzte Methode, die befallenen Bäume rechtzeitig fällen und einen großflächigen Rand ringsum mitnehmen und in sicherer Entfernung aus dem Wald zu bringen, sei einfach die beste Möglichkeit, um das Ausbreiten des Schädlings zu vermeiden. Alle im Forst tätigen versuchen mit allen Mitteln diese Naturgewalt zu bekämpfen. Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) sah die Situation als dramatisch an, den Frankenwald wird es in dieser Form nicht mehr geben, sagte er. Der Jahresbetriebsbericht und die Planungen für 2022 wurden einstimmig beschlossen. Ebenso die Maßnahmenliste für Landschaftspflegemaßnahmen 2022. Hier hätte sich Dietmar Schmidt allerding mehr Fichtenentnahmen und Entbuschungen gewünscht. Um die Stabilisierungshilfen nicht zu gefährden, mussten die Grundsteuern erhöht werden. Wie Kämmerin Doris Neubauer ausführte, sei der Zeitpunkt nicht gerade günstig, dies aber die Grundvoraussetzung für weitere Staatshilfen. Dabei müssen Grund- und Gewerbesteuer über den Landesdurchschnitt liegen. Während man dies bei der Gewerbesteuer bereits erfüllt, liegt man in den beiden Grundsteuersätzen derzeit darunter. Deshalb wurde die Grundsteuer A von 330 auf 365 Punkte und die Grundsteuer B von 330 auf 350 Punkte erhöht. Dass man auf die im vergangenen Jahr genehmigte Kreditermächtigung in Höhe von einer Million verzichtet, wurde beschlussmäßig festgehalten, ebenso muss man heuer 60.000 Euro weniger Kredit aufnahmen als vorgesehen. Eine größere Diskussion löste die Erweiterung des Kindergartens Regenbogen in Tettau aus. Wie der Bürgermeister ausführte, stellte man Überlegungen für eine Förderung an. Es sei eine spannende Geschichte, wobei man nochmals etwas Verstand und Hirnschmalz einsetzen muss. Mit einen „Schnellschuss“ geht der Gemeinde vielleicht viel Geld durch die Lappen, so der Bürgermeister. Fakt sei, dass die jungen Bürger in der Corona Pandemie aktiv waren und es viele Anmeldungen für die Kinderkrippe gibt. Eine Erweiterung sei unumgänglich. Planer Jürgen Kolb von Büro Müller Architekten zeigte sich zuversichtlich eine rund 70- prozentige Förderung zu erhalten. Dafür müssten gewisse Voraussetzungen wie etwa die Hauptnutzfläche erfüllt sein. Man habe erst in der vergangenen Woche den Bestand aufgenommen, aber noch nichts bearbeitet, deshalb könne man noch wenige zu den Gegebenheiten sagen. Er rechnet allerdings um die 200.000, welche bei einer nachhaltigen Gebäudesanierung mit einer Zweckbindung von 25 Jahren möglich seien. Wichtig sei auch eine positive Stellungnahme der fachlichen Stelle, um in den Genuss der Förderung zu kommen. Es gilt das Antragsprozetere in verschiedenen Schritten einzuhalten, was eine längere Bauphase unumgänglich macht. Man versuche den Zeitraum zu überbrücken und eine Ausnahmegenehmigung für einige Monate zu bekommen. Von einen im vorneherein eng gestrickten Zeitrahmen sprach Michael Müller (CSU/FW/BfT). Die Verfügbarkeit von Firmen sei stark eingegrenzt, was die Verwirklichung weiter erschwert. Als den richtigen Weg sah Dietmar Schmidt die Vorgehensweise an, jedoch bräuchten Eltern und Kindern in der Übergangszeit eine Perspektive. Es wurde schließlich beschlossen den Kindergarten Regenbogen in Tettau zu erweitern, die Planungsarbeiten wurden an Müller Architekten GmbH zum Angebotspreis von 38.000 Euro vergeben.
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