Schlagzeilen:Aus kleiner Geschichtserzählung wurde ein großes Geschichtsbuch
Gössersdorf: Der im Landkreis Kronach am südöstlichsten gelegene Weißenbrunner Ortsteil Gössersdorf hat nunmehr auch seine eigene Chronik. Bürgermeister Jörg Neubauer (SPD) sagte bei der Vorstellung unter den Bäumen im Biergarten des Gasthauses Alex, dass Heimat dort ist, wo man sich wohlfühlt. Bereits im Jahr 2007 wurde durch den Arbeitskreis Heimatpflege der erste Band der heimatkundlichen Schriften herausgegeben. Maßgeblichen Anteil an allen in der Gemeinde Weißenbrunn erschienenen Ortschroniken hatte der leidenschaftliche Heimatkundler Dieter Runzer. Aufgrund seines Ablebens im Jahr 2015 konnte er sein letztes Werk, die Ortschronik von Gemeindeteil Gössersdorf nicht mehr vollenden. Seinen Bruder Gerd Runzer war es jedoch ein großes Anliegen dieses Werk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es wurden schließlich die Daten der Festplatte gesichert und der zwischenzeitlich in Bischberg im Landkreis Bamberg lebende Helmut Schuberth und Heinrich Glaser haben das Werk vollendet. Wie Heinrich Glaser bei der Vorstellung sagte, sei man nachweislich auch zwölf Jahre älter als bis dato angenommen. Die älteste Nennung war demnach nicht das Jahr 1333 sondern bereits 1321, welches aus einer Schenkungsurkunde an das Kloster Langheim hervorgeht. Die früher selbständige Gemeinde Gössersdorf habe bis zur Gebietsreform dem Landkreis Stadtsteinach angehört und sei dann Weißenbrunn und dem Landkreis Kronach zugeschlagen worden. Nach allen alten Kirchendokumenten habe man kirchlich immer schon zu Kirchleus gehört. Das Gasthaus, wo die Vorstellung stattfand, sei seit 520 Jahren in Privatbesitz. Gössersdorf habe sich von einstigem Bauerndorf in jüngster Zeit zum Energiedorf entwickelt. Der ehemalige Pfarrer Manfred Voigt hat mit seinen Aufzeichnungen aus dem Kirchenarchiv bereits 1983 den Grundstein für die jetzige Ausgabe der Chronik gelegt. Pfarrer Voigt, der selbst anwesend war, sagte, dass aus der kleinen Geschichtserzählung ein großes Geschichtsbuch entstanden sei. Er habe um 1965 alle alten Schriften bis in die Reformationszeit zurück zusammengetragen und festgehalten. Im Jahr 1983 feierte man nach den alten Unterlagen auch das Fest 650 Jahre Gössersdorf und 500 Jahre Martin Luther. An vier Abenden wurde die Gössersdorfer Passion aufgeführt. Heute geht man davon aus, dass Gössersdorf noch älter als die nachweislichen 700 Jahre ist. Das Ortsjubiläum konnte im vergangenen Jahr wegen der Corona Pandemie nicht stattfinden. Landrat Klaus Löffler (CSU) meinte, das man bei allen dem Ursprung nicht vergessen sollte. Er richtete ein Kompliment an die Dorfgemeinschaft mit ihren rund 100 Einwohnern, welche Tradition und Moderne zusammengeführt haben. Pfarrerin Diana Eschrich-Skoda von der evangelischen Kirchengemeinde Lehental meinte, dass die Chronik mit einer Zeitreise vergleichbar sei. Das Leid und die Freude der Menschen werde über einen langen Zeitraum wiedergegeben. Musikalisch wurde die Feierstunde von den Finger Springer mitgestaltet. Das von Heimatpfleger Dieter Runzer begonnene Werk „Gössersdorf ein kleines Dorf, seit 1321 im Spiegel seiner Geschichte“ wurde von Helmut Schuberth und Heinrich Glaser vollendet und die ersten Ausgaben an die Ehrengäste verteilt. Foto: Michael Wunder Der ehemalige Pfarrer Manfred Voigt wusste viel interessantes zu berichten. Foto: Michael Wunder |