Schlagzeilen:Das fehlende Wasser bereitet den Flößer sorgen
Wallenfels: Knecht Ruprecht, diesmal Andreas Buckreus jun. lies es ruhiger angehen und schlug mit der Rute nicht so kräftig auf die Flößer und Ehrengäste ein, wie sein Vater, der alte „Schwarten“ in den Vorjahren. Andy Buckreus sen. hatte bereits vor der Pandemie seinen Rücktritt als Nikolaus beziehungsweise dem gefürchteten Knecht Ruprecht angekündigt. Traditionell findet die Flößerkirchweih am letzten Montag vor Weihnachten statt. Der „Sündenkatalog“ der Flößer hielt sich diesmal in Grenzen, weil nur wenige Floßfahrten stattfinden konnten und auch einige der „Stammgäste“ verhindert waren. Der ganz in schwarz gekleidete „heilige Mann“, aus dessen Rucksack lediglich eine kleine Fichte herausschaute, hatte für jeden aktiven Flößer und die Wehrsetzer einige Sätze parat und erzählte deren Schandtaten. Dabei ging er gerade mit denen, die es faustdick hinter den Ohren haben und beim Floßabbau wie Jesus über das Wasser laufen wollten (was allerdings nicht gelang) nicht gerade glimpflich um. Wie er sagte, seinen viele zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen. Ein Wehrsetzerteam hatte sogar vergessen, dieses zu öffnen, so dass die Wasserwacht eingreifen musste. Die Politiker erinnerte er an ihr Versprechen wegen eines Floßteichs zum Wasserrückhalt. Neben den Respekt von allen Flößern und Helfern, bekamen aber auch die anderen Gäste die Rute zu spüren, so war der mustergültigste Buckel von ganz Wallenfels (Manfred Ziereis) am ersten Tisch und bekam seine hiebe. Auch ältere Flößer, wie der Sigmund, dem man für das Weltkulturerbe vorschlug, blieben nicht verschont. Vorsitzender Andreas Buckreus sen. betonte, dass die Flößerkirchweih keine Weihnachtsfeier sei, sondern aus langer Tradition - weil die Flößer zu diesem Zeitpunkt immer daheim waren - eine Kirchweihveranstaltung ist. Früher waren da auch alle Wirtshäuser voll und keiner ging unter zehn bis 15 Bier heim. Er informierte, dass die jährlichen Floßfahrten nochmals zurückgefahren wurden und jetzt nur noch zwölf anstelle 15 stattfinden. Auch die Personenzahl der Gäste habe man von einst 420 auf nunmehr 370 verringert. In diesem Jahr konnten wegen Wassermangel nur sechs der zwölf geplanten Veranstaltungen stattfinden. In den heißen Sommermonaten plane man nur noch in zweiwöchigen Abstand und man sei dann immer auf Regenwetter angewiesen. In diesem Jahr kann der Verein Flößergemeinschaft auf 40 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Vor Beginn der nächsten Floßsaison werden drei neue Flosse gebaut, so dass man dann in der Saison mit jeweils 17 dieser Gefährte die Reise von Schnappenhammer aus antreten wird. Buckreus erinnerte auch an die fünf verstorbenen Flößer seit der letzten Flößerkirchweih vor drei Jahren. Durch ein zu bauendes Auffangbecken könnten mit relativ geringen Mitteln zwei bis drei Floßfahrten in der trockenen Zeit gerettet werden. Bürgermeister Jens Korn (CSU) sprach von fünf schwierigen Jahren und einer mittlerweile existenzbedrohenden Lage. Man müsse Mut beweisen und die Machbarkeitsstudie für das Wasserrückhaltebecken angehen. Auch die Hochschule sei eingebunden und werde mittel- bis langfristig eine Lösung präsentieren. Gemeinsam gilt es das von den Vorvätern erworbene zu bewahren. Die Flößer leisten einen außergewöhnlichen Beitrag für den gesamten Frankenwald, diese müsse auch in schweren Zeiten so bleiben. Besonders Floßmeister Henry Stöcker habe mit einem immensen Zeitaufwand alles Menschenmögliche dafür getan. Landrat Klaus Löffler (CSU) gratulierte zum 40-jährigen Jubiläumsfest. Die Flößerei sei die DNA des Landkreises und müsse weiter unterstützt werden, sagte er. MdL Jürgen Baumgärtner habe in Sachen Machbarkeitsstudie nochmals nachgelegt und sich mit den Ministerien in Verbindung gesetzt. Vor Ort stehe der Stadtrat mit Jens Korn an der Spitze voll hinter der Sache und zeige großes Engagement. Der neue Pächter des Flößerhauses Floßmeister Henry Stöcker dankte vor allem Vorsitzenden Andi Buckreus, der als Motor der große Antreiber der Flößer sei. Die Veranstaltung wurde von Lars Fischer musikalisch mitgestaltet. Es half MdB Jonas Geisler nichts sich in die hintere Ecke zu verdrücken. Für ihm und Bürgermeister Norbert Gräbner stieg Knecht Ruprecht sogar selbst auf die Bank. Foto: Michael Wunder Floßmeister Henry Stöcker verrichtet einen guten Job in der diesjährigen Saison, blieb aber dennoch von Schlägen nicht verschont. Foto: Michael Wunder Der alte Sigmund wird von den Flößern für das Weltkulturerbe vorgeschlagen. Foto: Michael Wunder Die jungen Flößer haben trotz guter Leistung die Rute zu spüren bekommen. Foto: Michael Wunder |