Schlagzeilen:Er will helfen: Nico Tahiray
Nordhalben: Anderen Menschen helfen zu können, ist für Nico Tahiray ein großes Anliegen. Deshalb zögerte er auch nicht lange, als er von einer Stammzellenspende durch einen Bekannten erfuhr. Diese benötigen manchmal Menschen mit Erkrankungen des blutbildenden Systems oder angeborenen Immundefekten. Das große Problem dabei ist meistens einen Spender mit den passenden Merkmalen zu finden. Für gesunde Menschen ist eine Spende im Alter zwischen 18 und 60 Jahren möglich, man muss lediglich 50 Kilogramm schwer und bis zum 55. Lebensjahr registriert sein. Wie beim Blutspenden ist es auch hier so, dass die Stammzellen wieder vom Knochenmark neu gebildet werden. Diese sind auch am besten erforscht und haben das Potenzial sich in Richtung aller Blutbestandteile zu entwickeln. Nico Tahiray hat sich sofort in eine Stammzellendatei eintragen lassen. Die Typisierung mit einem Abstrich der Mundschleimhaut und einer Blutentnahme wurden im vergangenen Herbst in Nordhalben gemacht. Außergewöhnlich kurz war der Zeitraum, bis der 25-jährige Nordhalbener an einem Samstag im Dezember einen Anruf bekam, dass er einen 30-jährigen Mann aus Frankreich ein zweites Leben spenden kann. Für Nico Tahiray war sofort klar, dass er dies macht, auch wenn er wegen eines anderen Länderrechts seinen Empfänger nicht kennenlernen darf. Der gesellige Handwerksmeister muss sich diesbezüglich mit dem Gesundheitszustand seines Blutzellenempfängers begnügen. Wichtiger als das Kennenlernen ist die Tatsache, dass es ihm anschließend besser geht und er geheilt werden kann, sagte Nico Tahiray. Im Januar ging es dann für zwei Tage in die Uniklinik nach Dresden, wo weitere Voruntersuchungen insbesondere des Blutes und ein allgemeiner Gesundheitscheck vorgenommen wurde. Bei der peripheren Stammzellenspende erhalten die Spender zunächst ein Mittel, welches dafür sorgt, dass sich im Knochenmark viele Stammzellen bilden und danach ins Blut gelangen. Sie können dann bei der Spende, die jetzt im Februar, wiederum in Dresden erfolgte, dann direkt aus dem Blut gewonnen werden. Es ist also keine Vollnarkose, wie bei der direkten Knochenmarkspende, notwendig. Bei der an Nico Tahiray angewendeten Methode kam einen sogenannte Apheresemaschine zu Einsatz. Wie bei einer Blutentnahme wurde das Blut abgenommen, das Apheresegerät isolierte und sammelte die Stammzellen, während die anderen Bestandteile des Blutes wieder in den Körper von Nico Tahiray zurückflossen. Die Spende selbst hat nur etwa drei Stunden gedauert, mit An- und Abreise war Nico Tahiray aber weitere drei Tage unterwegs. Während Nico es nach der Spende gewohnt ruhig angehen lassen konnte, mussten die entnommenen Stammzellen schnell weiter transportiert werden. Innerhalb von 72 Stunden muss dies dem Patienten, dessen Immunsystem zwischenzeitlich in einer Klinik „zurückgefahren“ wurde, zugeführt sein. Er selbst ist für zwei Jahre als Spender für diesen Patienten reserviert, falls noch weitere Stammzellen benötigt werden. „Ich hoffe doch sehr, dass sich alles gelohnt hat und ich nicht nur einen Menschen, sondern dessen gesamte Familie glücklich gemacht habe“, sagte Nico Tahiray etwas stolz. Er habe von einen Kollegen von der Möglichkeit erfahren und würde sich natürlich freuen, wenn es viele Nachahmer gibt. Auch hat er sich vorgenommen nach seiner halbjährigen „Karenzzeit“ mit dem regelmäßigen Blutsspenden zu beginnen. Nico Tahiray hat freiwillig in Dresden eine periphere Stammzellentnahme geleistet. Foto: Privat |