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Kirche und Landwirtschaft

Haig: Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Markt, Politik und Gesellschaft lautete der Titel bei der Kreisversammlung des Bauernverbandes. Mit Dekanin Ulrike Schorn, Domkapitular Thomas Teuchgräber und Landwirtschaftsdirektor Harald Weber war das Podium fachlich überaus gut besetzt.


Landwirtschaftsdirektor Harald Weber stellte sich als Kind des Frankenwaldes vor. Es gelte genau hinzuschauen, was die Landwirtschaft im Landkreis Kronach ist, sagte er. Die Gesamtfläche beträgt rund 65.000 Hektar, es teilt sich in einen niedrigen Anteil der Landwirtschaft (18.000 ha), dafür ist die Waldfläche 37.000 ha groß. Es gibt noch 621 landwirtschaftliche Betriebe, davon werden 130 im Vollerwerb betrieben. Der prozentuale Anteil der ökologisch bewirtschaften Betriebe ist im Landkreis Kronach weit über den Durchschnitt. Die Zahl der Betriebe mit Kuhhaltung sind drastisch zurück gegangen. Leiter werden die Leute die Ahnung von Landwirtschaft haben damit selbst auf dem Land immer weniger.

Viele Betriebsinhaber sagten: Eigentlich lieben wir Landwirtschaft, aber wir können nicht mehr.

Landwirtschaftsdirektor Harald Weber

Auf Anfrage sagte er, dass der Wandel mit zum Beruf gehört, weil sich die Rahmenbedingungen völlig geändert haben. Wir wissen auch, was wir den Landwirten zumuten, solche dramatische Änderungsprozesse wie heuer hat es in seiner 35-jähriger Amtszeit noch nicht gegeben. Der Landkreis Kronach ist mit einem Anteil von rund 60 Prozent eine der waldreichsten Landschaften in Bayern. Das Amt übernimmt die Rolle der Beratung und Kontrolle.

Domkapitular Thomas Teuchgräber drückte seine Gedanken als Landwirtssohn und Theologe aus. Er könne sich noch gut erinnern, wie nostalgisch früher die Kartoffelernte mit Handarbeit durchgeführt wurde.

Ich habe Landwirtschaft mit Hand und Fuß gemacht

Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber bei der Veranstaltung des Bauernverbandes

Ich gehe nach wie vor gerne auf die Jagd. Das Land ist die Lebensader der Menschen. Landwirtschaft ist aus kirchlicher Sicht wichtig und unerlässlich. Die Landschaftspflege ist dabei ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft. Sie bildet die Lebensgrundlage vieler Menschen. Eine gesunde Ernährung ist für die Menschen wichtig. Es müsse einen vernünftigen Mix zwischen Stadt und Land geben. Der Ressourcenverbrauch ist allerdings ungleich verteilt. Wie er weiter sagte, liegt der Ursprung der Kultur ist der Landwirtschaft. Diese müsse die Artenvielfalt erhalten, gleichzeitig müssten für Nahrungsmittel gerechte Preise erzielt werden. Die Kirche kann mit ihrer Ethik der Landwirtschaft helfen. Durch einen guten Dialog können beide, Kirche und Landwirtschaft, zur Ehre Gottes beitragen.

Dekanin Ulrike Schorn meinte, sie sei Schäferin ihrer Herde geworden, weil sie in der Kindheit viel in der Natur gewesen ist. Landwirte sind sich der Schöpfung Gottes bewusst. Die Sprache der Bibel kommt aus der Landwirtschaft. Wichtig sei, dass die Symbiose zwischen Kirche, Landwirtschaft und Gesellschaft erhalten bleibt. Es hat sich auf allen Seiten vieles geändert. Es wurden neue Einrichtungen geschaffen, die in die Zukunft weisen. Die Dekanin stellte fest, dass Essen in anderen Ländern teurer als in Deutschland. Es nimmt auch nur einen Teil der Ausgaben in den Familien ein.

Aus dem Publikum wurde angemerkt, dass man keine jungen Leute für die Landwirtschaft begeistern kann, zumal die Flut von Auflagen von den Ämtern immer höher wird. Der Bauernverband gehe Hand in Hand mit der Politik, eine neue Vorschrift jagt die andere. Landwirte seien sowieso die Deppen vom Dienst und Arbeiten täglich über zehn Stunden. Die Zukunft sehe düster aus, in zehn bis 15 Jahren wird die Anzahl der Landwirte nochmals halbiert, die Viehhaltung wird größtenteils weg sein. Kritisiert wurde, dass die Überprüfungen vom Amt teilweise mehr Kosten verursachen als Zuschüsse ausgezahlt werden. Man dürfe nie vergessen, dass man eine Grundsicherung bei den Nahrungsmitteln braucht, bei der derzeitigen Weltlage kann man sich nicht auf dem Import verlassen.

Kreisobmann Klaus Siegelin hatte Eingangs mit den ersten Worten aus der Bibel zur Kreisversammlung begrüßt. Kurz stellte er die Aktivitäten des Kreisverbandes seit seiner Wahl vor. Mit der Europaabgeordneten Monika Hohlmeiner habe man ein Gespräch geführt. Als Highlight bezeichnete er das Kreiserntedankfest mit Ehrungen in Burggrub. Während der Grünen Woche habe man ein Stallgespräch mit automatischer Fütterung durchgeführt. Der Landfrauentag eine Klausurtagung und Informationen zu den Sozialwahlen in diesem Jahr rundeten seinen Vortrag ab. Aktuell wurde das Gebiet Küps, Burgkunstadt und Mainleus als rotes Gebiet eingestuft. Er bezeichnete es als schwierig dies zu ändern, weil vom Amt kein Wille da ist dies zu ändern. Eine ganze Reihe anderer Maßnahmen werde auf dem Rücken der Bauern ausgetragen, sagte er.

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Eine überaus gelungene Veranstaltung präsentierte der Bauernverband Kronach mit (v.l.) Landwirtschaftsdirektor Harald Weber, Kreisobmann Klaus Siegelin, Dekanin Ulrike Schorn, Kreisbäuerin Marina Herr und Domkapitular Thomas Teuchgräber. Foto: Michael Wunder