Schlagzeilen:

Martin Roppelt ist Gemeinderat

Tschirn: Ob es letztendlich der geplante Straßenbau oder der Antrag der Alternative von Tschirn von Anfang März war, das konnte nicht abschließend geklärt werden.

Fakt ist, man ist in Tschirn hellhörig geworden und hat gemerkt, dass die eigene Wasserversorgung überaltert und nicht zukunftsfähig ist. Bürgermeister Peter Klinger (CSU) sagte eingangs der Bürgerversammlung, dass der Gemeinderat das Ziel habe einwandfreie Trinkwasser zu einem vernünftigen Preis zu liefern. Bisher werde das obere Dorf mit Wasser von der FWO versorgt, der Rest mit rund 70 Prozent der Bewohner aus eigenen Quellen. Auf Antrag der Alternative von Tschirn habe man die Zukunftsfähigkeit der gemeindlichen Quellen überprüfen lassen. Der Bürgermeister verwies auf das Gesundheitsamt, wonach Bezug auf das DVGW Arbeitsblatt W 1000 genommen wird. Es fehlt ein entsprechender Maßnahmeplan, weiterhin wurde gefordert, dass alle Bauwerke betrieblich und sicherheitstechnisch zu untersuchen sind. Peter Klinger erläuterte die Zusammenhänge von Hoch-, Mittel-, und Niederzone mit einer Fotodokumentation. Als größte Mängel nannte er die fehlende

Einzäunung des Quellgebiets, die alte Installation aus dem Jahr 1938 sowie ein befahrbarer Forstweg im Schutzgebiet. Neben den größeren Maßnahmen sind auch viele kleinere Punkte zu erledigen. Auch am gemeindlichen Hochbehälter gibt es bauliche Mängel, der alte Zustand des Rohrleitungssystem und die Elektroinstallation müssten angegangen werden. An geschätzten Kosten nannte er für die Quellfassung 650.000 Euro, für die Aufbereitungsanlage 950.000 Euro, die 85 Jahre alte Zubringerleitung schlägt mit 1.781.500 Euro zu Buche und in den Hochbehälter müssten 890.000 Euro investiert werden. Insgesamt also Netto 4.271.500 Euro zuzüglich der Ing. Kosten in Höhe von 512.580 Euro. Selbst wenn man diese Summe investiert, müssten wegen der Druckverhältnisse immer noch mindestens 31 Prozent Wasser von der FWO zugekauft werden. Der Bürgermeister sagte, dass damit der Wasserpreis dann von derzeit 2,20 Euro je Kubikmeter bei einer Quellsanierung auf 9,47 Euro pro Kubikmeter steigen würde. Als wesentlich günstigere Alternative gebe es den Vollanschluss an die FWO. Die vorsorglich eingerechnete Zubringerleitung mit 320.000 Euro müsste zunächst nicht gebaut werden. Man bräuchte demnach nur einen neuen Druckminderschacht neu zu bauend Kosten von 85.000 Euro, würden sich nur unwesentlich auf den Wasserpreis auswirken. Eine schnelle Entscheidung muss wegen dem Ausbau der Lehestener Straße getroffen werden, weil dort entsprechende Maßnahmen mit umgesetzt werden müssen. Viele Diskussionsbeiträge gingen dabei völlig an der Sache vorbei. Es kam auch die Frage auf, ob MdL Jürgen Baumgärtner ins Boot geholt werden kann, um mehr Zuschüsse als derzeit möglich abgegriffen werden können. Wolfgang Stark und Gerhard Förtsch meinten, dass die vorgelegten Zahlen keinen anderen Weg zeigen als ein Vollanschluss an die FWO. Geschäftsleiter Sven Schuster erläuterte die Situation sachlich und verwies auf die geltenden Vorschriften. Zweiter Bürgermeister Markus Stauch meinte, dass er sich bei der um einen Tag verschobenen Gemeinderatssitzung schwertut, nach dieser Diskussion zu entscheiden, zumal das Thema Wasser erst in den letzten Wochen im Gemeinderat derart aufschlug.

Weiterhin nutzte der Bürgermeister die Gelegenheit über den Vollausbau der Lehestener Straße (KC 7) zu informieren. Demnach muss die Gemeinde rund 500.000 Euro in die Wasserleitung und 315.000 Euro ins Kanalnetz investieren. Beim Projekt Teuschnitzer Straße 4 habe es einen Stillstand gegeben, informierte der Bürgermeister. Die Baukosten sind enorm gestiegen, so dass die neue Kostenermittlung 2,7 Millionen Euro brachte. Es musste wegen der Zuschüsse nachverhandelt werden und das Amt für ländliche Entwicklung hat den Zuschuss auf 1,6 Millionen Euro erhöht. Der LCC wird mit 400.000 Euro einsteigen und nach der Bindungsfrist das Gebäude übernehmen. Somit bleibt er Eigenanteil der Gemeinde ziemlich gleich. Christian Alber zeigte den steinigen Weg der Maßnahme auf. Der Gemeinderat habe keine andere sinnvolle Chance gehabt. Alle würden hinter dem Projekt, bei dem dringend benötigter Wohnraum entsteht, stehen, sagte er.

Gemeinderat:

In der um einen Tag verschobenen Gemeinderatssitzung wurde Martin Roppelt als Nachfolger von Christian Alber vereidigt. Christian Alber hatte das Amt niedergelegt (wir berichteten). Der 35-jährige vervollständigt die Fraktion der Alternative für Tschirn e.V.

Wie der Bürgermeister ausführte, wurde wegen der Wasserversorgung alles in der Bürgerversammlung diskutiert. Ein Vollanschluss an die FWO sei kostenmäßig absolut günstig. Der Fraktionssprecher der Alternativen für Tschirn Michael Hader sagte, dass man mit dem Antrag die getätigte Flickschusterei beenden will. Die hätte schon vor sechs Jahren gemacht werden können. Den Bürger war angeblich nicht bekannt, dass man schon flächendeckend Wasser von der FWO einspeiste, wenn die Qualität der eigenen Quelle nicht den Vorschriften entsprach. Mit 8:1 Stimmen wurde der Anschluss schließlich befürwortet. Geschäftsleiter Sven Schuster verwies darauf, dass man bei der erstmaligen Antragstellung von Stabilisierungshilfen ein zehn Handlungsfelder umfassendes Haushaltskonsolidierungskonzept erstellen muss. Die Verwaltung wurde beauftragt, dies vorzubereiten.

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Bürgermeister Peter Klinger vereidigte den neuen Gemeinderat Martin Roppelt. Foto: Michael Wunder