Schlagzeilen:700 Jahre Wolfersgrün, 75 Jahre Kirche
Wolfersgrün: Als Wolfersgrün vor 700 Jahren auf den Höhen des Frankenwalds entstand gab es Naturkatastrophen, Epidemien, Kriege und politische Umbrüche. Mit dieser Historie aus dem 14. Jahrhundert zitierte der Moderator der Festveranstaltung Udo Braunersreuther diesen Zeitabschnitt. Vor 700 Jahren gab es neben der Pest, die vielen Menschen das Leben kostete, wie heute Klimaverschlechterungen mit einer „kleinen Eiszeit“. Die Folgen waren ähnlicher Natur, wie in der jetzigen Zeit. Extremwetterereignisse, Bodenerosionen und zahlreiche Hochwasser. Braunersreuther erinnerte daran, dass Wolfersgrün kirchlich zunächst zu Steinwiesen, später zur Kuratie Neuengrün gehörte. Einen eigenen Friedhof bekam man erst 1910 und die Kirche wurde 1948 erbaut. Wolfersgrün hatte sich von der Land- und Forstwirtschaft zu einer selbständigen Gemeinde mit Bürgermeister, zahlreichen Handwerkern, Geschäften und Gaststätten entwickelt. Im Zuge der Gebietsreform wurde man 1972 nach Wallenfels eingemeindet. Die Bewohner arbeiten jetzt in allen Bereichen und überall, die letzte Gaststätte hat im vergangenen Jahr geschlossen. Am besten sei die technische Entwicklung an der Kommunikation erkennbar, hatte man früher im gesamten Ort zwei Festnetztelefone, so hat heute jedes Kind ein Handy. Zurückgegangen sei im Laufe der Jahre auch die Vereinsarbeit, einige Vereine hätten sich sogar aufgelöst. Früher waren die Wolfersgrüner und Neuengrüner regelrecht verfeindet, heute gibt es eine wesentlich besseren Zusammenhalt. Der Sportverein kämpfte damals gegen Zeyern und Burkersdorf um den vorletzten Platz in der C-Klasse. Zwischenzeitlich spielten die Wölfe sogar Bezirksliga, jetzt führt man mit einheimischen Jungs die Kreisliga an. In einer Talkrunde in der Scheune der Familie Walter stellten sich MdB Jonas Geissler, Landrat Klaus Löffler, Bürgermeister Jens Korn und Altbürgermeister Peter Hänel den Fragen in drei Runden. Nach der Vorstellung und einer „Schnellfragerunde“ ging es um Heimat, Landleben und um die Zukunft. Bürgermeister Jens Korn dankte vor allem den Hauptorganisator Marcus Schön und der Familie Walter, welche ihr gesamtes Areal für die Festtage zur Verfügung stellte. Der Festabend wurde von Klaus Pfreundner musikalisch mitgestaltet. Zum 75. Kirchweihjubiläum am Sonntag war der emeritierte Erzbischof Ludwig Schick gerne zum Doppeljubiläum nach Wolfersgrün gekommen. Wie er in der Predigt sagte, brauche es eine Welt, die im Innersten zusammenhält. Uralte Fragen zur Natur, zu den Arbeitsplätzen, zur Familie und der Sicherheit lassen sich in schwierigen Zeiten nur schwer beantworten. Ein Jubiläum wie 75 Jahre St. Georgskirche biete aber auch die Möglichkeit Sachen, die nicht so gut gelaufen sind zu erkennen und zu korrigieren. Die Vorfahren hätten unmittelbar nach dem Krieg mit dem Bau der Kirche in er Ortsmitte begonnen, um Jesus Christus in der Mitte zu haben. Gewalt wie jüngst in Lohr sei die Spitze des Eisbergs, könne aber nicht die Lösung in der schwierigen Zeit sein. Vielmehr gelte es sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Die Kerwajugend in Wolfersgrün sei dabei auf einem guten Weg. Sie gestaltete den Gottesdienst, wie der 87-jährige Monsignore Gerhard Hellgeth am Sonntag mit. Schick wünschte allen auch über 2023 hinaus viel Glück und alles Gute. Bürgermeister Jens Korn (links) dankte der Familie Walter für die Zurverfügungstellung der Festhalle. Foto: Michael Wunder In drei kurzen Talkrunden stellten sich den Fragen von Udo Braunersreuther (2 v.l.) Bürgermeister Jens Korn, MdB Jonas Geissler, Landrat Klaus Löffler und Altbürgermeister Peter Hänel (v.l.). Foto: Michael Wunder Die Stadtspitze führte die Kirchenparade an. Foto: Michael Wunder Der emeritierte Erzbischof Ludwig Schick ist überzeugt, dass die Welt den innersten Frieden dringend braucht. Foto: Michael Wunder |