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Tag des offenen Denkmals auch in Nordhalben

Nordhalben: Von kleinen Grenzsteinen bis hin zum hohen Turm der Marienkapelle reichten die Informationen von Kreisheimatpfleger Hans Blinzler beim „Tag des offenen Denkmals“ in Nordhalben.

Höchst interessant für die teilnehmenden Nordhalbener, aber sicher auch für die aus dem Süden des Landkreises und den Tettauer Winkel angereisten Gäste. Die Geschichtswanderung gespickt mit zahlreichen Informationen sowohl zu den Bauwerken als auch der Gegend mit seinen früheren historischen Herrschaftsgebieten führte über den Grund ins angrenzende Thüringen und den Buckenberg zurück nach Nordhalben. Das Klöppelmuseum zeigte Margarete Wunder-Blinzler zum Abschluss den begeisterten Teilnehmern. Die Teilnehmer trafen sich bei besten Wanderwetter am Ausgangspunkt der Frankenwaldsteigla, dem Dreschhallenplatz. Dort gab der Kreisheimatpfleger zunächst einige Erläuterungen über die Strukturen der Heimatpflege und zum Getreidedreschen in der ehemaligen Halle in der Amlichstraße. Dem Kapellenweg entlang, wo in einigen Häusern über der Haustür noch die Jahreszahl des großen Brandes von 1856 eingemeißelt sind, ging es in Richtung Marienkapelle. Die im Kern mittelalterliche Kapelle Mariä Heimsuchung ist im Besitz der Gemeinde. Das Inventar sowie der Dachstuhl sind auch dem großen Brand – der nur wenige Häuser daneben ausbrach – zum Opfer gefallen, lediglich die Grundmauern wurden erhalten. Aufgrund der Größe der Marienkapelle geht man davon aus, dass diese einst die Burgkapelle war, einen Nachweis hierüber gibt es allerdings nicht. Die vorhandenen Unterlagen sind im Krieg im Archiv in Schleiz verbrannt, so Blinzler. Bei der Marienkapelle, die zeitnah saniert werden muss, führt man vieles auf Aussagen, Protokollen und kirchliche Aufzeichnungen wie Niederschriften zurück. Für die bevorstehende Sanierung habe man auch eine Stiftung ins Leben gerufen, welche innerhalb von drei Monaten bereits über 33.000 Euro gesammelt hat. Die Architektin Jutta Pecher zeige die aktuellen Schäden auf, wobei Bänke und Hochaltar wieder von frischen Holzwürmern befallen sind. Es gelte die Grundsubstanz wie Bauwerk und Turm zu erhalten beziehungsweise zu reparieren. Schönheitsreparaturen und die weiteren Einrichtungsgegenstände können hintenangestellt werden. Hans Blinzler informierte weiter, dass der Altar im Zuge der Bürgerhilfe nach dem Brand von der Stadt Forchheim gespendet wurde. Vom Schlossberg, einen durch drei stark abfallende Seite sicheren Ort, für eine Burg, kann man heute nach Thüringen blicken. Früher war dort in der Nähe die französische Grenze. Später grenzten im nahe gelegenen Grund drei Bezirke aufeinander. Am Dreiherrenstein, den es mindestens seit 1570 gibt, konnten die drei Herren ihrer Bezirke an einen „Tisch“ sitzen und keiner musste sein Land verlassen. Neben dem Bischof von Bamberg waren dies die Herren von Reus (Thüringen) und die Markgrafen aus Bayreuth. Um 1622 siedelten dann sieben evangelische Familien von Nordhalben aus und gründeten Titschendorf. Die kleine evangelische Kirche im Grund entstand erst 1925. Am Forsthaus in der Thomasmühle vorbei, von wo aus früher der Wald bewirtschaftet wurde, ging es zum Schiefer Geotop hinter dem Schlossberg. Dabei sei der Schiefer, obwohl sehr brüchig, etwas ganz Besonderes. Auf den Grenzweg hatte Hans Blinzler noch einige Markierungssteine freigelegt, welche noch die Inschrift DDR, wie auch FR und KB für Fürst Reus und Königreich Bayern hatten. Der Weg führte die Wandergruppe schließlich über den Buckenberg und Amlich zurück nach Nordhalben, wo Margarete Wunder-Blinzler eine Führung durch das Klöppelmuseum anbot.

2024 - Tag des offenen Denkmals III (08.09.24)

An verschiedenen Punkten am Schlossberg informierte Hans Blinzler (3 v.l.) über die Geschichte, wobei dies über 700 Jahre zurückreichte. Foto: Michael Wunder