Nordhalben: Keine personellen Veränderungen brachten die Neuwahlen beim Landschaftspflegeverband, nachdem sich alle Vorstandsmitglieder zur Wiederwahl stellten. Vor Eintritt in die Wahlhandlung dankte der Wahlausschußvorsitzende Franz Hader der gesamten Vorstandschaft für die geleistete Arbeit in den letzten vier Jahren. 1. Vorsitzender ist weiterhin Landrat Oswald Marr, der von Dr. Kai Frobel und Ewald Münch vertreten wird. Vorstandsmitglieder sind aus dem Bereich der Landwirtschaft Heinrich Bauersachs, Klaus Böhner und Heinz Schubert, aus dem Bereich der Naturschutzverbände Eleonore Krist, Alexander Lücker und Peter Schmittnägel sowie aus dem Bereich der Kommunen die Bürgermeister Manfred Raum, Gabriele Weber und Gerhard Wunder. Als Rechnungsprüfer wurden Gerhard Neubauer und Dietmar Herrgesell bestätigt. Kassenwart und Schriftführer werden von der Vorstandschaft in der konstituierenden Sitzung aus ihren Reihen gewählt.
Der 1. Vorsitzende Oswald Marr gab in der Mitgliederversammlung, die im "Haus des Gastes" in Nordhalben stattfand, bekannt, dass 2003 genügend Haushaltsmittel zur Verfügung standen, so dass alle beantragten Landschaftspflegemaßnahmen genehmigt wurden. Dies führte mit 298.249,78 ? zum bisher höchsten Maßnahmenumsatz seit Bestehen des Verbandes. Seit der letzten Wahl vor vier Jahren wurden somit Landschaftspflegemaßnahmen mit Kosten in Höhe von 746.000 ? durchgeführt. Die "Highlights" waren: 2000 und 2001 das LEADER-II-Projekt "Biotopverbund Frankenwald" mit Beweidungs- und Rekultivierungsmaßnahmen, 2002 die Präsentation auf der Landesgartenschau zusammen mit den anderen oberfränkischen Landschaftspflegeverbänden, 2003 die Einrichtung der beiden Lehrpfade "Spurensuche" und "Mauerweg" mit Ausstellungsraum auf der Kronacher Festung und die Einrichtung der mobilen Schaf- und Ziegenherde. Der hohe Umsatz 2003 ist vor allem auf die bereits genannten Lehrpfade, die Anlage von Feuchtbiotopen im Rahmen des ABSP-Projektes "Steinachtal/Linder Ebene" sowie die Wiesenpflege- und Beweidungsmaßnahmen zurückzuführen, sagte der Vorsitzende. Die umfangreichsten Maßnahmen sind nach wie vor die Pflege der Wiesenbiotope. Hervorzuheben ist auch die Förderung einer neu eingerichteten mobilen Schaf- und Ziegenherde zur gezielten Biotoppflege auf Muschelkalkflächen im Landkreis. Das ABSP-Projekt "Nordhalbener Rodungsinsel" wurde Ende Januar genehmigt, so dass bald mit der Durchführung der Maßnahmen begonnen werden kann. Im Herbst ist dazu eine separate Informationsveranstaltung vorgesehen, so Marr. Das Informationsgebäude des Landschaftspflegeverbandes wurde vom Landesgartenschau- Gelände an den Rennsteig bei Kleintettau versetzt und wird nun mit Informationsschildern zur Landschaftspflege und zur Vermarktung der Produkte ausgestattet. Für 2005 ist ein großes Biotopverbundprojekt in den Landkreisen Kronach, Coburg, Sonneberg und Hildburghausen mit Förderung über das Bundesamt für Naturschutz geplant. Im Landkreis Kronach sind dazu Grundstücksankäufe und Erstpflegemaßnahmen im ABSP-Projekt "Steinachtal/Linder Ebene" mit 90 Prozent Förderung und Beteiligung der Naturschutzverbände und evtl. des Landkreises am Eigenanteil vorgesehen. Durch die Haushaltssperre direkt nach der Landtagswahl und durch die Vorfinanzierung der beiden Lehrpfade in Kronach und des Informationsgebäudes gab es ab dem Herbst 2003 erhebliche Probleme bei der Vorfinanzierung der laufenden Landschaftspflegemaßnahmen, berichtete der Landrat weiter. Deshalb mußten beim Landkreis Kronach Kredite über 191.436 ? aufgenommen werden. Diese Kredite werden zurückgezahlt, wenn die Maßnahmen abgerechnet und die Zuschüsse ausgezahlt werden. Aufgrund der Sparbeschlüsse der Staatsregierung hat sich die Situation bezüglich der Staatszuschüsse zu den Landschaftspflegemaßnahmen grundlegend geändert. Ende des vergangenen Jahres bzw. Anfang dieses Jahres sollten die Landschaftspflegemittel für das laufende Jahr radikal gekürzt werden. Das Kulturlandschaftsprogramm – Teil C für Pflanzungen und Heckenpflege – wurde komplett gestrichen. Die Landschaftspflegeverbände haben gemeinsam mit den Politikern aus der jeweiligen Region, dem Bauernverband und den Naturschutzverbänden beim Umweltministerium eine teilweise Rücknahme der Kürzungen bewirkt. Aktuell werden die genehmigten Restmaßnahmen aus den vergangenen Jahren in vollem Umfang gefördert. Für den hiesigen Landschaftspflegeverband sind dies Maßnahmen mit einem Volumen von 247.000 ?. Die Fördermittel für neue Maßnahmen reduzieren sich um ca. 40 Prozent. Genehmigt wurden bisher artenschutzrelevante Maßnahmen wie die Beweidung und Mahd wertvoller Biotope. Die bisher genehmigten Mittel reichen aber nicht aus, um alle wertvollen Flächen in Schutz-, FFH- und ABSP- Gebieten zu pflegen. Nach aktueller Auskunft des Umweltministeriums sollen deshalb weitere Fördermittel genehmigt werden. Zum Abschluß seines Berichtes bedankte sich der 1. Vorsitzende beim Vorstand, der Geschäftsführung, dem Fachbeirat und allen Mitgliedern für die Zusammenarbeit in den letzten Jahren.
Geschäftsführer Dietrich Förster gab einen Überblick über die Landschaftspflegemaßnahmen des vergangenen Jahres sowie bereits durchgeführte oder geplante Maßnahmen des laufenden Jahres. Bezüglich der geplanten Rekultivierungsmaßnahmen stellen die benötigten Fördermittel kein so großes Problem dar, da es sich hierbei um sogenannte "investive Maßnahmen" (neue Biotope oder erstmalige Pflege) handelt, die von der EU kofinanziert werden. Weitere geplante Maßnahmen in diesem Jahr sind Einzelbaumentnahmen, Entbuschungen, Pflanzungen, Artenschutzmaßnahmen, Heckenpflege und Grunderwerb. Das ursprünglich geplante LEADER+ Marketingkonzept ist derzeit wegen der finanziellen Situation auf Eis gelegt. In Planung ist dagegen der Bau oder das Anmieten einer Heulagerhalle im Bereich Nordhalben oder Nurn. Als Problem bezeichnete Förster im Bereich Nordhalben die Einstellung der Wanderschäferei. Die vielen einzelnen Flächen sollen nun zusammengefaßt werden, um besser bewirtschaftet werden zu können. Es sollen alternative Nutzungsmöglichkeiten gesucht werden.
Den Jahresabschluß 2003 trug, wie auch den Haushaltsplanentwurf 2004 Kassier Alexander Lücker vor. Vorsitzender Oswald Marr unterrichtete die Mitglieder über die Gründe der finanziellen Probleme des Landschaftspflegeverbandes: Die Mitgliedsbeiträge reichten für die anfallenden Personal- und Verwaltungskosten nicht aus, weil diese Beiträge auch für die Finanzierung der Landschaftspflegemaßnahmen mit herangezogen werden müssen. Nach eingehender Beratung hat deshalb der Vorstand in seiner letzten Sitzung beschlossen der Mitgliederversammlung zu empfehlen, die Satzung so zu ändern, dass von den Gemeinden und dem Landkreis ein Verwaltungskostenzuschuß in Höhe von fünf Prozent der Kosten der Landschaftspflegemaßnahmen erhoben wird. Die dafür notwendige Satzungsänderung des Landschaftspflegeverbandes Frankenwald Landkreis Kronach e. V. wurde einstimmig genehmigt. Eingangs der zügig durchgeführten Mitgliederversammlung begrüßte zweiter Bürgermeister Michael Wunder die Mitglieder in der Klöppelgemeinde. mw

Das ABSP- Projekt Nordhalbener Rodungsinsel wurde genehmigt
- Geschrieben von Michael Wunder
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