Nordhalben: Die Verwaltungsstelle Coburg der Gewerkschaft IG Metall führte in Nordhalben eine Mitgliederversammlung mit der Wahl von Delegierten für die Bereiche Ludwigsstadt und Nordhalben durch. Wie der Bevollmächtigte der "Metaller" Dietmar Knerr sagte, seien die Delegierte das wichtigste und höchste Gremium im Bereich der Gewerkschaft. Gemeinsam stünden den Verbänden Ludwigsstadt und Nordhalben vier Delegierte und gleich viele Ersatzdelegierte zur Verfügung. Die im Januar dieses Jahres neu Inkraft getretene Satzung sehe erstmals die Posten von Ersatzdelegierten vor. Von dieser Änderung erhoffe man sich, so Knerr, eine bessere Präsenz bei den Delegiertenversammlungen, welche im vergangenem Jahr nur von 63 Prozent der gewählten Mitglieder besucht wurden. Der Gewerkschaftler wies vor der Neuwahl die Mitglieder auf ihre Rechte und Pflichten als Delegierter hin. In jeweils getrennten Wahlgängen wurden unter der Wahlleitung von Dietmar Knerr, Gerd Wunder und Knut Richter zunächst für Ludwigsstadt Clemens Scheiding (Vertreter Jürgen Stärker) und anschließend für Nordhalben Frauke Wunder, Rainer Weiß und Hannelore Böhm gewählt. Als Stellvertreter für Nordhalben bekamen Helmut Ströhlein, Brigitte Wachter und Lore Hänel das Vertrauen der Mitglieder. Durch diese Wahl wurde die geforderte Frauenquote von einem Viertel nicht nur erreicht, sondern mit genau der Hälfte (beide Ortsverbände gemeinsam) sowohl bei den ordentlichen Mitgliedern, als auch bei den Stellvertretern deutlich überschritten.
Gerd Wunder als örtlicher Vertreter begrüßte zunächst die Satzungsänderung und stellte die Probleme der im 3- Schichtbetrieb arbeitenden Mitglieder dar. Die für vier Jahre gewählten Mitglieder werden zunächst Anfang April in Lichtenfels die Ortsvorsitzenden und die Tarifkommission neu wählen.
Bevor Wunder auf die Tarifverhandlungen einging, informierte er über den derzeitigen Stand der Verkaufsverhandlungen des größten Arbeitgebers in Nordhalben. Sicher sei, dass das Nordhalbener Werk Findlay, wie alle anderen in Europa, verkauft wird. In der vergangenen Woche haben intensive Verhandlungen mit einem französischen Zulieferer stattgefunden, es sei jedoch bisher noch zu keiner Einigung gekommen. Wie Gerd Wunder sagte, bestehe seit einem halben Jahr eine gewisse Unsicherheit wegen des Verkaufs, bei den weitere Interessenten vorhanden seien. In den nächsten Wochen werde man seitens der ehemaligen Gewerkschaft Holz- Kunststoff, welche als eigene Branche in der IG Metall geführt wird, über die Forderungen der Lohnerhöhung nachdenken. Anhand des Beispiels der Firma Novem aus Grafendobrach, welche einst zur Firmengruppe Empe gehörte und zwischenzeitlich aus dem Verband ausgetreten ist, zeigte er die negative Entwicklung für die Arbeitnehmer auf. Dort wurde zum 1. Dezember die Wochenarbeitszeit von 35 auf 37,5 Stunden ohne Lohnausgleich erhöht. Eine weitere Verlängerung auf 40 Wochenarbeitsstunden steht zum 1. April dieses Jahres an. Darüber hinaus wurden bereits mehr als 20 Mitarbeiter entlassen und die Anzahl der Urlaubstage auf die gesetzliche Regelung von 24 Tagen festgesetzt. Derartige Einschnitte werde man seitens der Gewerkschaft keinesfalls mit tragen. Ein großer Nachteil für die hiesige Region sei nach wie vor das starke Fördergefälle zu Thüringen. Auch die unterschiedlichen Tariflöhne und Arbeitszeiten zwischen den beiden Werken in Ebersdorf bei Lobenstein und Nordhalben bereiten immer wieder Kopfzerbrechen, so Wunder. Dietmar Knerr ging weiterhin auf die Benennung von Vertrauensleuten, welche das Bindeglied zwischen Betriebsrat und Belegschaft darstellen, ein. Er berichtete über das Ergebnis der Tarifverhandlungen in Baden Württemberg, welches für Januar und Februar zwei "Nullrunden", ab März diesen Jahres 2,2 Prozent und ab März 2005 weitere 2,7 Prozent Lohnerhöhung vorsehen. Sollte es in Bayern, dort wird es wegen neuer Entgeltgruppen einen anderen Auszahlungsmodus geben, unter dem Strich zum gleichen Ergebnis kommen, wäre dies unter den jetzigen wirtschaftlichen Bedingungen ein sehr guter Abschluss. Wichtig sei es, so Knerr, dass die wöchentliche Arbeitszeit von 35 Stunden für die man 17 Jahre gekämpft hat, nicht mit einem Strich erhöht wird. Weiter ging der Bevollmächtigte auf die Frage von Werner Müller zur EU- Erweiterung und zum Solidaritätsbeitrag ein. mw

Gewerkschaft IG Metall tagte in Nordhalben – Wahl von Delegierten
- Geschrieben von Michael Wunder
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