Schlagzeilen:

Der Borkenkäfer wird auch heuer wieder zuschlagen

Birnbaum: Der Unmut der Mitglieder sei verständlich, sagte der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung (WBV) Frankenwald Peter Klinger in der Jahreshauptversammlung.

Man hatte zunächst gehofft die Probleme mit der Vermarktung des Sturm- bzw. Käferholzes schneller in den Griff zu bekommen, was sich aber unerwartet lange hinauszog. Neben den internen Problemen mit der Besetzung eines Geschäftsführerpostens habe auch ein Abnehmer, der über ein Jahr kein Holz abgefahren hat, die WBV im Stich gelassen, sagte Peter Klinger. Dadurch hätten sich auch die Auszahlungen verzögert und die Holzverkäufer mussten längere Zeit auf ihr Geld warten. Seitens der drei WBV`en im Landkreis habe man mit der Einstellung eins neuen Geschäftsführers reagiert. Erfreulicher hingegen sei das 40- jährige Gründungsfest, welches im Feststadel in Neufang gefeiert wurde, verlaufen. Auch künftig werde der Schwerpunkt der WBV in der Vermarktung des Holzes liegen. Wenn wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, möchte man jedoch weitere Dienstleistungen den Waldbesitzern anbieten und als „Rundumpaket“ eine kompetente Hilfestellung geben. Einen positiven Jahresabschluss mit über 740 Buchungen legte Kassier Christian Simon vor. Die Kassenprüfer Siegmund Kolb und Markus Schnabrich, welche die Buch- und Kassenprüfung vornahmen, bescheinigten eine saubere Arbeit, woraufhin der Kassier sowie die gesamte Vorstandschaft einstimmig entlastet wurde. Nach einer kurzen Vorstellung des neuen Geschäftsführers Hubertus Förtsch legte dieser auch gleich die Zahlen des im vergangenen Jahr vermarkteten Holzes vor. Insgesamt wurden für die WBV Frankenwald 18.200 Festmeter verkauft, wobei die Preise in den einzelnen Quartalen des vergangenen Jahres ebenso wie zu Beginn dieses Jahres schwankten. Aufgrund des vielen vorgeschädigten Holzes und der Weltwirtschaftskrise werde derzeit wenig Frischholz eingeschlagen, sagte Förtsch. Vor allem die großen Sägewerke hätten durch die Qualitätsabschläge, aber auch die langen Zahlungsziele nicht gerade für eine Beruhigung der Lage beigetragen, deshalb will man künftig auch verstärkt die örtlichen Sägewerker einbeziehen. Eine Vorreiterrolle nahm die WBV Frankenwald in der Bereitstellung von Hackschnitzeln ein, hier wurden 1400 Raummeter als Energieholz bereitgestellt. Anstelle von Holz und Hackschnitzeln wäre es sinnvoll gleich die Wärme zu verkaufen, sagte Bürgermeister Gerhard Wunder in seinem Grußwort. Hier könne man die Wertschöpfung in der Region umsetzten und die WBV könne als Partner der Kommunen dienen. Wolfgang Schultheiß, der stellvertretende Vorsitzende der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberfranken, stellte zunächst die personellen Änderungen in seinem Verband vor. Wie er weiter sagte, seien die WBV`en unterschiedlich strukturiert, künftig müsse man verstärkt auf die Bedürfnisse der Säger eingehen. Der aus dem Coburger Raum stammende Landwirt sprach den Kronachern Mut in Sachen Hackschnitzelheizungen zu, mit welchen man in Coburg bisher gute Erfahrungen gemacht habe. „Das Holz der kurzen Wege“, sei nicht immer gegeben, sagte der Bundesvorsitzende der Sägervereinigung Reinhard Müller-Gei aus Wallenfels. Er forderte faire Wettbewerbsbedingungen, wofür man auf ein „Europaweites System“ setzten sollte. Mit 60.000 bis 80.000 Festmetern Schadholz in der WBV Frankenwald zeigte Privatwaldbetreuer Peter Schmittnägel die Größe des vom Borkenkäfer befallenen Holzes auf. Die Aufarbeitung sei sehr unterschiedlich: Auf der einen Seite habe man viele fleißige und engagierte Waldbesitzer, welche das Schadholz binnen kürzester Zeit aufarbeiten, auf der anderen Seite gebe es aber immer noch Säumige, welche man über das Landratsamt auffordern müsse, um das „Kaferholz“ zu beseitigen. Durch die dadurch verloren gehende Zeit würden meist weitere Hölzer geschädigt und eine Wertminderung des eigenen Holzes, aber auch der Nachbarn in Kauf genommen. Peter Schmittnägel bemängelte, dass man in Sachen Hackschnitzelanlagen nach wie vor ein weißer Fleck auf der Landkarte sei. mw

Zukunftsfähige WälderForstdirektor Michael Schneider wies in seinen Vortrag auf die mit hohem Aufwand verbundenen Waldumbaumaßnahmen hin. Die Klimasituation, Klimaentwicklung und Klimaprognose für die nächsten 100 Jahre, mit steigenden und stets schwankenden Temperaturen lasse für die Zukunft keine monotonen Fichtenwälder mehr zu. Man müsse vom einschichtigen Bestand zur stufigen Vielfalt im Wald kommen. Der Mischwald als gestufter Wald biete dabei zahlreiche Vorteile und sei gleichzeitig das „geringste Betriebsrisiko“. Nach wir vor sei eine ständige Kontrolle der Wälder notwendig, weil auch in diesem Jahr ähnlich wie im vergangenen mit starken Borkenkäferbefall gerechnet wird. Schnelles Handeln sei unabdingbar, um weitere Schäden fernzuhalten sei eine umgehende Aufarbeitung und Vernichtung des mit Käfer befallenen Restholzes vonnöten. Michael Schneider ging auf die einzelnen Baumarten ein, welche in unserer Gegend für einen gesunden Mischwald geeignet sind. Dabei wird die Fichte – wenn auch nicht ausschließlich – als wichtiger Waldbaum gelten. Der hohe Ertrag und die gute Qualität sprechen wie auch die lange Geschichte auch künftig für die Fichte. Als gute Beimischung würde sich die Buche, welche seit rund 200 Jahren im Frankenwald eine untergeordnete Bedeutung einnimmt, eignen. Zum Dauerwald würden sich auch die Tanne und die Bergahorn, der Baum des Jahres eignen, so Schneider. Ebenso, die keine so hohen Ansprüche stellende Spitzahorn und auf nassen Böden die schönes Holz liefernde Schwarzerle. Auf Freiflächen könne man sich als Beimischung auch die Birke vorstellen. An Nadelbaumarten biete die in der Jugend frostempfindliche grüne Douglasie Verwendung. Einer Waldumbaumaßnahme sollten umfangreiche Informationen vorausgehen, als wichtige Ansprechpartner stehen die Privatwaldbetreuer gerne zur Seite, sagte Schneider abschließend. mw