Schlagzeilen:Jeder Pinselstrich ist eine neue Welt
Kronach: Mit einer großen Fangemeinde ist der gebürtige Hofer Hermann Rudorf bei der Vernissage in der Galerie des Kronacher Kunstvereins (KKV) aufgetreten. Die Vorsitzende des Vereins Sabine Raithel bezeichnete den in Berlin lebenden Künstler als Meister der Reduktion. Das Herzstück seiner Malerei ist dabei der Strich, die kleinste Bildeinheit, dem Rudorf malerisch absolut alles zu entlocken vermag. Er gibt seinen Kunstwerken mit dem Strich Farbe und Struktur, macht sie zur Linie, Fläche, Raum oder Skulptur. Im Auf und Ab des Pinselstrichs verbindet sich Landschaft und Gegenstand zu einem harmonischen Sujet, bildet Verwischungen und klar umrissene Formen einer Einheit. Der KKV begleitet seine Arbeiten schon seit sehr vielen Jahren, bereits im Jahr 2004 war er Gast in der Kronacher Galerie. Der Titel der jüngsten Ausstellung „Mikado“ bedeutet im Japanischen so viel wie „erhabene Pforte“. Hierzulande verbindet man damit vor allem ein Geschicklichkeitsspiel mit bunten, langen Holzstäben. Hermann Rudolf hat heuer eine Bildserie unter diesen Titel gestellt, in der er das optische Phänomen der räumlichen Durchdringung aufgreift. „Der Horizont und seine Überwindung – diese fünf Worte bringen seine künstlerische Intention, besonders im übertragenen Sinn, bis heute auf den Punkt“, sagte Hermann Rudorf. „Bildnerisches Arbeiten weder thematisch einzuengen noch artifiziell zu stilisieren, ist ihm wichtig. Beides mag für den schnellen Wiedererkennungswert von Autorenschaft von Vorteil sein. Wichtiger erscheint ihm aber die Entwicklung einer stringenten Bildsprache, die unabhängig vom Zeitgeist einer universellen Gültigkeit folgt; die auch – und besonders – eine persönliche Haltung zum Ausdruck bringt. So bedeutet für den Künstler Bildfindung auch Selbstfindung“.
Der in Berlin lebende Künstler zeigt neben seinen abstrakten Bildern auch eine Serie von „Familienbildern“ in der Galerie des Kunstvereins. Foto: Karin Elsel |