Schlagzeilen:Spielerisch und teils ein wenig provozierend
Kronach: Reine Kunst wird derzeit durch Linda Unrein in der Galerie des Kronacher Kunstvereins (KKV) präsentiert. Bei der Vernissage für die Ausstellung „Eros in Bedrängnis“ war die Kulturamtsleiterin der Stadt Schweinfurt Andrea Brandl als Laudatorin angereist. Wie sie vor den zahlreichen Besuchern sagte, liegen die künstlerischen Ausdrucksformen seit Menschengedenken im Spannungsfeld von Landschaft, Stillleben und Menschenbild. Zwar haben sich in den vergangenen Jahrtausenden die Mittel und Materialien grundlegend geändert, aber der Mensch, eingebettet in seine Umgebung im Diskurs von innerer und äußerer Welt, bleibt das vorherrschende Thema im Fokus Bildender Kunst. Weiter sagte sie in ihrer beeindruckenden Rede, zwischen dem was man als Kunstwerk entstehen sieht, und dem, was viele von der Kunst erwarten, besteht eine Kluft. Zeitweise hat man geglaubt, dieses Nichtverstehen sei bedingt durch politische Umstände und Einflüsse. Nach vielen Erfahrungen können wir aber heute sagen, dass es Unbehagen ist, ein charakteristischer Zustand unserer heutigen Zeit. Sie erinnerte, dass Kronach wie Schweinfurt bis 1989 im Schatten der Grenze lagen und man deshalb seit Jahrzehnten dem Ost-West-Dialog der Leipziger Schule und ihren prominenten Realisten bevorzugt. Die Künstlerin Linde Unrein hat eine tiefe verwurzelte Liebe zu Italien und der Macht der Schönheit. Wer sich auf den Bilderkosmos der Fachärztin einlässt, wird auf den ersten Blick von heiterfarbigen Figuren eingenommen, die, zum Teil frei von jeder Form der realen Perspektive entbunden, im Bildraum springen, tanzen, laufen, stürzen und nicht unbedingt untereinander kommunizieren. Die Malerin gestaltet ihre Bilder aus einem Ausschnitt heraus, aus einer einzelnen Figur, aus der sich das Geschehen auf verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung und erst im Prozess des Malers ergibt. Es ist ein Raum, in dem alles möglich ist, sagt sie, der aber auch deshalb ein „falscher“ Raum sein kann. Linde Unrein versteht ihre Werke als Einladung auf Spaziergänge für das Auge. Als versierte Wissenschaftlerin und mit einer besonderen Affinität zur Philosophie weiß sie um die Phänomenologie und Maurice Merleau-Pontys Erkenntnis, dass „das Auge das Fenster der Seele“ sei. Eingangs hatte die Vorsitzende Sabine Raithel die Gäste begrüßt und auf die bevorstehenden Termine hingewiesen (siehe Info Box). Die Vernissage wurde von Bernd Schelhorn und Linda Müller mit der Gitarre musikalisch mitgestaltet.
Spielerisch und teils ein wenig provozierend wirken die Kunstwerke von Linde Unrein auf die Besucher. Foto: Michael Wunder |