Schlagzeilen:Flößerkirchweih ist keine Weihnachtsfeier
Wallenfels: Knecht Ruprecht (Andreas Buckreus jun.) war bei der Flößerkirchweih sehr human mit seinen Vereinskollegen. Weder die Flößer noch die Ehrengäste mussten kräftige, vielmehr ehe zarte Schläge auf sich nehmen. Traditionell findet die Flößerkirchweih am letzten Montag vor Weihnachten statt. Der „Sündenkatalog“, vorgetragen vom schwarzen Mann mit der Rute, aus dessen Rucksack lediglich eine kleine Fichte herausschaute, war kurz. Wie immer hatte er für jeden aktiven Flößer und die Wehrsetzer einige Sätze parat und erzählte deren Schandtaten. Dabei ging er gerade mit denen, die es faustdick hinter den Ohren haben nicht so glimpflich um. Schönwetterflößer, „Drückeberger“ und „Gelegenheitssäufer“ bekamen die Rute auch schon etwas stärker zu spüren. Wie er sagte, seinen viele zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen. Vorsitzender Andreas Buckreus sen. betonte, dass die Flößerkirchweih keine Weihnachtsfeier sei, sondern aus langer Tradition - weil die Flößer zu diesem Zeitpunkt immer daheim waren - eine Kirchweihveranstaltung ist. Früher waren da auch alle Wirtshäuser voll, man hat einige Bier getrunken und es ging heiß her. Er informierte, dass trotz dem trockenen Sommer zehn von zwölf Floßfahrten stattfinden konnten. Die Personenzahl der Gäste habe man nochmals verringert, sie ist aktuell bei 350. Insgesamt habe man knapp 3.000 Personen von Schnappenhammer nach Wallenfels geflößt. Derzeit treibe der Biber sein Unwesen in der wilden Rodach, was es zu beobachten gilt. In diesem Jahr wurde die Deutsche Flößerei Vereinigung von der UNESCO mit dem Titel Immaterielles Kulturerbe der Menschheit ausgezeichnet. Im kommenden Jahr will man sich zusammen mit Neuses, Friesen und Marktrodach um die Ausrichtung des Deutschen Flößertags 2027 bemühen und diesen in den Frankenwald holen. Weiterhin kündigte er an, dass viel Arbeit vor den Flößern liegt, schließlich müssten fünf neue Flosse und zwei Wehre gebaut werden. Dazu soll noch in diesem Jahr das benötigte Holz geschlagen werden. Bezüglich der Freibiermenge meinte er: Es können auch wenige viel trinken Andreas Buckreus sen. Bei der Flößerkirchweih in Wallenfels Bürgermeister Jens Korn (CSU) sprach von einer guten Saison, hatte man zuvor immer mit Corona und den Trockenwetter zu kämpfen. Hauptziel sei es die Flößerei zu sichern und für eine Wasserrückhaltemöglichkeit zu sorgen. Als gutes Zeichen bewertete er den Besuch von Landtagsabgeordneten und durch den Umweltminister persönlich. Besonders beim zweiten Termin habe Floßmeister Henry Stöcker, der immens viel Zeit in die Flößerei investiert, die Notwendigkeit sehr deutlich gemacht. Der Bürgermeister dankte dem Motor des Vereins Andreas Buckreus sen. für dessen unermüdlichen Einsatz sowie Floßmeister Henry Stöcker, der das Tagesgeschäft genauso zuverlässig erledigt, wie seine Tätigkeit im Flößerhaus. Nach dem elf Flößer seit geraumer Zeit die Flosse eigenverantwortlich führen wurde diesen der Gesellenbrief ausgehändigt. Dies waren: Nino Krüglein, Niklas Krüglein, Matthias Hummel, Daniel Weiß, Markus Schmittnägel, Mirko Ebert, Nils Stöcker, Krisztian Kräußel, Timo Zeuß, Elias Göppner und Philipp Wich-Knoten.
Knecht Ruprecht lies alle Flößer antreten und versetzte diesen teilweise trotz ordentlicher Leistungen hiebe. Foto: Michael Wunder Andreas Buckreus sen. (links) und sein Stellvertreter Andreas Weiß (rechts) überreichten an die nunmehr selbständigen Flößer ihre „Gesellenbriefe“. Foto: Michael Wunder |