Schlagzeilen:Am Samstag ist wieder Friedenswallfahrt
Neuengrün: Es sind schon wieder drei Jahre her, als der damalige Erzbischof Ludwig Schick als Festprediger bei der Friedenswallfahrt war. Heuer kehrt er als emeritierter Erzbischof von Bamberg zur 79 Wallfahrt nach Neuengrün zurück. Im kommenden Jahr zur 80 Friedenswallfahrt ist der neue Erzbischof Herwig Gössl fest eingeplant. Die Vorbereitungen auf die Friedenswallfahrt laufen in Neuengrün wieder auf Hochtouren. Es zeichnet sich wieder die örtliche Gemeinschaft, welche das Geschehen in Neuengrün organisiert, und die beiden Seelsorgebereiche Kronach und Teuschnitz verantwortlich. Die Abholung der Wallfahrer am Ortseingang ist um 18.30 Uhr vorgesehen. Um 18:45 und 19:45 Uhr findet jeweils eine Betstunde in der Kirche statt, der sich die Lichterprozession zum Friedenskreuz anschließt. Die Eucharistiefeier am Kirchvorplatz beginnt um 21 Uhr, anschließend erfolgt die Übergabe der Friedensstandarte vom Seelsorgebereich Kronach an den Seelsorgebereich Frankenwald. Gleichzeitig wird ein Versprechen abgegeben, dass dort jeden Monat eine Betstunde stattfindet. Der langjährige Dekanatsratsvorsitzende Heinz Hausmann, der fast 50 Wallfahrten organisierte, sah durch die größeren Einheiten auch Vorteile. Durch den monatlichen Wechsel in den Seelsorgebereichen kommt die Friedensstandarte auch in kleine Orte, wo es früher nicht möglich war. Der langjährige Dekanatsratsvorsitzende Heinz Hausmann Früher war die Friedensstandarte immer ein Jahr in einer meist größeren Ortschaft, da kamen die kleinen Orte nicht zum Zug, jetzt ist dies problemlos möglich, freute sich Hausmann in einem Gespräch. Man erwartet auch heuer wieder viele Wallfahrer aus der gesamten Region. Viele von ihnen kommen seit Jahrzehnten auf des Frankenwaldes Höhen nach Neuengrün, um für den Frieden in der Welt zu beten. Heinz Hausmann berichtete mit einem der letzten Zeitzeugen Rolf Schütz über den Beginn der Wallfahrt mit vielen bekannten Politikern als Festrednern. Unter anderem war Minister Josef Müller (Ochsensepp), der ehemalige Ministerpräsident Franz-Josef Strauß und Kultusminister Alois Hundhammer in Neuengrün. „Macher“ der damaligen Heimfahrerwallfahrt seien Andreas Bauer, der auch das Legendenspiel dazu schrieb, und Prälat Georg Werthmann, der später erster Pfarrer bei der Bundeswehr wurde, gewesen. Die größeren Änderungen in der Durchführung gab es in den späten 60er Jahren. Als Heinz Hausmann 1967 Diözesansekretär wurde, übernahm das katholische Volksbüro zum größten Teil die organisatorische Arbeit. Die Heimkehrerwallfahrt wurde in Friedenswallfahrt umbenannt, es wurden neue Texte für die Betstunden verfasst und die Wallfahrt von einst zwei auf einen Tag reduziert. Immer mit dabei ist das Gnadenbild von Neuengrün. Nach einer mündlichen Überlieferung soll es unmittelbar in der Zeit der Reformation von einem ungekannten Meister geschaffen worden sein. Da das Jesuskind große Ähnlichkeit mit dem bekannten Prager Jesulein aufweist, sprach man die Statue einem böhmischen Bildschnitzer zu. Zeitzeuge Rolf Schütz erinnert sich als die Leute zu den ersten Wallfahrten mit dem „Züglein“ nach Steinwiesen fuhren und den Berg nach Neuengrün hinaufzogen. Zwei Nächte wurde in der Kirche des Runddorfes durchgebetet, teilweise kamen bis zu 7.000 Gläubige nach Neuengrün und wurden dort von den Einheimischen mit Eintopf bewirtet. Die Leute waren manchmal so müde, dass sie bei den Leuten in Neuengrün eingeschlafen sind, weiß Rolf Schütz zu berichten. Für den kleinen Ort stellte die damalige Heimkehrerwallfahrt immer eine riesige Herausforderung dar. Seit dieser Zeit ist auch das Neuengrüner „Urgestein“ Ludwig Dietz, ob als Mesner oder jetzt mit der Musik, immer dabei. Auch er hat vieles Geschichtliche festgehalten, was es für die nächsten Generationen zu erhalten gibt. Besonders sind ihm die Beichtstunden auf den Straßen noch in guter Erinnerung, als die verschiedenen Pfarrer unter den Bäumen saßen, um die Beichte entgegenzunehmen. An eine schöne Geschichte von der Weihe der Standarte in Rom durch Papst Johannes Paul II kann Heinz Hausmann immer erinnern. Neben vieler Zufälle ließ der damalige Papst durch den kleinen „Hausmännla“ auch Grüße an den Bischof Karl Braun von Bamberg übermitteln. Michael Schütz verwies darauf, dass es heuer erstmals keinen Gaststättenbetrieb in der Ortschaft mehr gibt. Für eine Stärkung wird das Jugendheim geöffnet, dort stehen auch WC-Anlagen zur Verfügung.
Heinz Hausmann (links) und Rolf Schütz sind die letzten Zeitzeugen der ersten Wallfahrten in Neuengrün. Foto: Michael Wunder Mehrere Priester nehmen alljährlich an der Friedenswallfahrt mit Lichterprozession zum Friedenskreuz teil. Foto: Archiv Michael Wunder Heuer wird der emeritierte Erzbischof Ludwig Schick wieder, wie vor drei Jahren Festprediger in Neuengrün sein. Foto: Archiv Michael Wunder Kultusminister Alois Hundhammer war in Neuengrün Festredner. Foto: Archiv Ludwig Dietz |