Schlagzeilen:Vor 35 Jahren viel die Grenze
Lehesten: Der Grenzöffnung vor 35 Jahren gedachte man auch im Landkreis Kronach und dem ehemaligen Landkreis Lobenstein. Bei einer ökumenischen Andacht am ehemaligen Grenzzaun bei Lehesten wurden viele Erinnerungen wach. Es sei eine Gnade gewesen, dass der Eiserne Vorhang fiel, zum damaligen Zeitpunkt gab es an jenen Ort, wo heute noch ein Stück Grenzzaun und ein Kreuz aus Zaundraht daran erinnern, keine Gnade. Eine Zusammenkunft an dieser Stelle wäre selbst am 09.11.89 noch undenkbar gewesen. Die Geistlichen bezeichnete die damalige Grenzöffnung mit der anschließenden Wiedervereinigung, bei welcher die Kirchen keinen unerheblichen Teil leisteten, als großes Wunder und Geschenk. Es sei für viele in der ehemaligen DDR nicht vorstellbar gewesen in Freiheit und Frieden leben zu können. Viele haben den Mut aufgebracht und an den von den Kirchen initiierten Demonstrationen teilgenommen. Für viele sei diese Zeit vor 35 Jahren eine Befreiung gewesen. Nur einige Tage nachdem die Ausreise möglich war, und ein Grenzübergang nach dem anderen die Tore öffnete, war das Interesse natürlich riesengroß und man machte sich mit Trabant und Wartburg auf den Weg in den Westen. Kriegswerkzeuge wurden in Werkzeuge des Friedens verwandelt. Ohne nur einen Schuss sei man damals wieder zusammengekommen und habe Freundschaften geschlossen, welche noch heute Bestand haben. Für den katholischen Seelsorgebereich sprach Hans Kaufmann aus Tettau. Er berichtete in eindrucksvoller Art, wie man bereits vorher den Kontakt nach „drüben“ hielt. Bereits als Kinder habe man diese Grenze illegal durchbrochen, später mit den Grenzzäunen sei dies nicht mehr möglich geworden. Heute müsste man gegen Dummheit und Vergesslichkeit demonstrieren. Hans Kaufmann bei der ökumenischen Andacht am ehemaligen Grenzzaun. Als damaliger Geschäftsleiter des Marktes Tettau habe er die Grenzöffnung und die Folgen hautnah miterlebt. Man habe allerdings nicht gewusst, was die Bevölkerung drüben, wie hüben denkt. Das unmögliche sei möglich geworden. Heute schätze und schütze man das Land. Nicht verstehen könne man deshalb die aktuelle Entwicklung, vor allem in Ostdeutschland. Die Andacht wurde von mehreren Geistlichen und dem Posaunenchor Saalfeld gestaltet. Im Anschluss traf man sich zu einem persönlichen Austausch in Lehesten. Mehrere Geistliche und eine stattliche Anzahl von Bürgern von hüben und drüben nahmen an der ökumenischen Gedenkfeier in Lehesten teil. Foto: Michael Wunder |